RE: Endlich Mooringen - 33

Etzels Blick ruht weiter auf dem Bäcker. "Man muss also sehen, wo man bleibt. So so. Hast Du aufgrund der Mehlknappheit kleinere Brötchen gebacken?"

Der Bäcker schüttelt den Kopf. "Nein mein Herr, meine Brötchen sind genauso groß wie immer. Nur halt leider wegen dem wenigen Mehl nicht mehr so viele."

"Das kann sicherlich jemand bezeugen." Etzel sieht in die Menschenmasse. "Jemand der nicht in Lohn und Brot des Bäckermeisters steht."

Ein älterer Herr tritt vor, der Kleidung nach ein Bürger des Dorfes aber kein Kaufmann. Auch er nimmt die Kappe ab und verbeugt sich kurz. "Mein Name ist Michel der Schuster gnädiger Herr. Ich stehe nicht in Lohn und Brot des Bäcker, jedoch bin ich schon seit mehreren Jahren sein Kunde. Ich kann bezeugen, dass seine Brötchen nicht kleiner geworden sind. Wir haben sogar eine Markierung für die Größe am Dorfrathaus. Dort kann man es über.. " -" Ja.. Kleiner sind sie nicht geworden.. Aber dafür mit mehr Luft als Teig gebacken! " kommt eine weibliche keifende Stimme aus der Menge bevor der Schuster weiter sprechen kann.

Der Herzog gebietet dem Publikum mit einer Geste seiner Hand Ruhe und sofort kehrt Stille ein. Dann sieht er die beiden Männer an, die vor ihm stehen.
"Es wurde also weniger Mehl geliefert als vertraglich vereinbart, ohne dass in Folge kleinere Brötchen gebacken wurden. Meister Bäcker, wie hast du reagiert, als Du das Mehl vom Müller erhalten hast?"

"ich habe ihm anteilmässig etwas bei der Bezahlung abgezogen." antwortet dieser wahrheitsgetreu.

Etzel fixiert den Bäcker. "Zu Beginn dieser Anhörung habt ihr beteuert, den vollen Preis bezahlt zu haben..." Etzels Blick durchbohrt den Bäcker förmlich.

Jetzt wird der Mann doch etwas verlegen "den dne vollen Preis für die gelieferte Menge.. Ja"

"Nein Bäckermeister. Ich sagte, dass ihr denselben Preis beim Müller bezahlt habt, obwohl die Säcke leerer waren. Jetzt behauptet ihr, dass ihr den Müller anteilmäßig weniger bezahlt habt. Also war eure anfängliche Behauptung eine Lüge. Ihr belügt das Gericht. Und als ob das noch nicht reichen würde, belügt ihr das höchste Gericht dieses Herzogtums!"

Bei jedem Wort zuckt der Bäcker zusammen. Am Schluss weiß er nicht einmal mehr was er sagen soll. Die Menge ist mucksmäuschenstill, ja die Leute wagen nicht einmal lauter zu atmen. Alle Blicke richten sich auf den armen Mann. "Mylord.. Ich.. Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt.. Ich hatte nicht die Absicht euch zu belügen.. Verzeiht.. Aber.. Aber ich habe bezahlt was in den Säcken war" hilfesuchend sieht er zum Müller, doch der sieht ihn nicht an sondern hält denBlick gesenkt.

Etzel sieht den Müller an. "Was hat der Bäckermeister Dir bezahlt? Wähle die Worte mit Bedacht..."

Der Müller sieht den Herzog an "Herr, der Bäcker hat nur den Preis bezahlt der für die Menge die ich geliefert habe bestimmt ist. Doch die Übereinkunft sagt, dass in schlechten Zeiten zwar weniger im Sack sein darf aber der volle Preis fällig ist. Nun hat sich der Bäcker aufgeregt weil ich mich bei ihm beschwert habe und den Rest nachgefordert habe. Dabei setzt er in die Welt, dass er bereits den vollen Preis bezahlt aber nicht alles Mehl erhalten hat. ""

Etzel sieht beide Männer an. "Zu Beginn wurde zu Protokoll gegeben, dass diese....Übereinkunft von beiden Seiten akzeptiert werden muss. Das ist in diesem Fall aber nicht geschehen. Somit gilt die stillschweigende Übereinkunft nicht.
Der Bäckermeister hat den Preis bezahlt, der vertraglich der gelieferten Menge Mehl entspricht. Du, Müllermeister konntet wegen der Kriegsumstände nicht mehr Mehl liefern, da die Bauern weniger Korn liefern konnten. Wenn ich mir euch beide so ansehe, lebt keiner wie die Made im Speck.

"Ihr beide werdet einen neuen Vertrag aufsetzen und auf vage, mündliche Abmachungen verzichten."