RE: Wie es begann - 10

Der Blick der Gräfin sprach Bände. Sie ließ ihre Augen zu Kay wandern und ihr nahestehenden konnten sehen dass sich ihre augen mit Wasser füllten. Sie schluckt ein paar Mal und blinzelt die aufsteigenden Tränen weg. Ihre Hand wandert automatisch zu ihrer Tochter, die sie fragend ansieht.
Die Stirn des Grafen umwölkt sich unheilvoll. "In welchem Armenhaus wart ihr?"

"Wir waren in beiden. Im Ersten sind wir gleich wieder gegangen weil sie so geguckt haben und gefragt haben, und dann in dem am Stadtrand. Das sind keine guten Orte für Kinder." Sagte Gernot mit Wut in der Stimme.

Es reicht ein Nicken in die Richtung des wachhabenden Hauptmanns um diesem zu verstehen zu geben, dass er die Betreiber des Armenhaus es am Stadtrand unter Arrest auf die Burg zu bringen hat. Zu den Kindern meint er "Seid ihr Geschwister?"

Alle vier schütteln gleichzeitig den Kopf. "Nein" kommt von allen gleichzeitig. Es sind auch keine wirklichen Ähnlichkeiten zu erkennen.

"Es ist sehr lobenswert füreinander einzustehen und sich zu beschützen. Das gilt aber nicht für Verbrecher und Übeltäter. Deshalb frage ich euch alle jetzt ein letztes Mal.. Wer sind diese Leute, diese Banden zu denen ihr Kontakt hattet? Verrate ihr es nicht werdet ihr wohl für die Taten derer mit verantwortlich gemacht." eindringlich klingt er und auch etwas einschüchternd.

Die Kinder sahen sich ratlos an. Gernot überlegt. "Wir sollen doch nicht lügen oder ? Wir wissen keine Namen, also können wir jetzt welche erfinden.....wir haben uns von denen dann versteckt" Kay fiel Gernot ins Wort. Man merkte das es irgendwie alles zu viel wurde für ihren kleinen Kopf. Sie sah den Graf offen an und kam ohne Umschweife zum Punkt. "Dann mach uns tot.. dann ist alles für alle wieder gut. Dann müssen wir nicht klauen, haben keinen Hunger , keinen Ärger und müssen nicht lügen."

Am Hof wird es totenstill. Jeder sieht gebannt zwischen Graf, Gräfin und dem Mädchen hin und her. Der Graf steht auf, sieht Kay an und fährt sie dann mit scharfer Stimme an "Schweig du kleine vorlaute Göre!"

Kay ließ sich dadurch nicht einschüchtern und sah den Grafen weiter unvermittelt an. "Warum ? Wir sollen doch nicht lügen und ehrlich sein." Kay war eher verwirrt, sie verstand das was hier gerade passierte immer weniger. So etwa hatte sie noch nie erlebt.

"Weil du vergisst mit wem du sprichst! Ich bin keiner deiner Straßenjungen! Toralt! Kümmere dich darum sonst tue ich es und schneide ihr die Zunge raus!"
Die Ader an der Schläfe den Grafen tritt Pochen hervor, ein untrügliches Zeichen dass er meint was er sagt. Elea drückt ängstlich die Hand ihrer Mutter, Berengar sieht von seinem Vater zu Kay und schüttelt leicht den Kopf in deren Richtung.

Toralt sah zum Grafen, dann ging er zu Kay. Für ihn war deutlich zu erkennen das diese absolut überfordert war. Die Jungs sahen Kay an. Gernot sah den Grafen an. "Bitte darf ich Kay bitte in den Arm nehmen. Das beruhigt sie, wenn der Soldat sie anfässt wird es glaube ich gerade schlimmer. Sie ist einfach noch zu Klein.....sie weiß nicht was sie tun soll. Sie hat doch vielleicht gerade 4 Sommer und hat schon viel erlebt, zu viel. Sie hat nichts zu verlieren und ...." Er senkte den Blick

Der Graf sieht lange zu Gernot. Dann nickt er. "Sorge dafür dass sie still ist.". Er geht zu seinem Stuhl zurück und setzt sich wieder.

Gernot geht zu ihr, legt ihr seine gefesselt Hände über sie Schulter. Er steht direkt hinter ihr. Sie kuschelt sich an ihn und beginnt leise an zu weinen.

Der Graf gibt Ihnen Zeit. Als es endlich leiser wird steht er erneut auf. "So hört mein Urteil. Auf einfachen Diebstahl folgt das Brandmarken als Dieb und Gesetzloser. Schwerer Diebstahl, und darunter fällt auch das Beutel schneiden, wird mit dem Abhacken der rechten Hand bestraft. Sollte der Bestohlene dabei sein Leben verlieren, so erfolgt die Strafe durch Erhängen. So steht es im Gesetz. Letzteres habt ihr euch nicht zuschulden kommen lassen. " Er lässt die Worte wirken.

Die Kinder sind viel zu sehr mit der Situation beschäftigt, als das sie das Urteil tatsächlich begreifen. Es dauert......dann schaut Gernot irritiert. Die anderen Kinder bemerken seine Irritation. Mark sah den Grafen an. "Was bedeutet das?" Fragte er ehrlich.

"Das heisst, dass ich nach dem Gesetz handeln könnte und dir sowie Asko die Rechte Hand abhacken lassen könnte sowie die Kleine und den vierten im Bunde als Dieb brandmarken lassen. Dürfte. Doch da ihr Kinder seid, aus der Not und um zu überleben gehandelt habt, keine Eltern oder Vormund für euch sorgen da sind und es euch nichts Mützen würde euch zu derart zu bestrafen um euch anschließend wieder eurem Schicksal zu überlassen habe ich anders entschieden und ein milder es Urteil für euch gefällt.". Auch hier ist deutlich zu erkennen dass der Graf es ernst meint.