Das Herzogtum Alauven » Die ersten Steine

Die Kisten sind teilweise gepackt. Draußen regnet es als würde der Himmel die Stimmung der Herzogstochter widerspiegeln.
Verena steht am Fenster und lauscht den Regentropfen. Wie konnte ihr Vater nur so blind sein… sie konnte seine Entscheidung absolut nicht verstehen. Immer noch ist ihre Wange etwas blau von der Ohrfeige ihres Vaters. Die Kisten wurden nicht von Verena selbst gepackt… ihre persönlichen und wichtigen Gegenstände liegen immer noch an Ort und Stelle. In zwei Tagen soll die Reise losgehen und sie muss unbedingt Raluf darüber informieren was gerade passiert, doch der Hass auf Etzel würde dafür sorgen, dass der Brief alles aber sanft geschrieben werden würde.

Verena geht im Zimmer auf und ab, bis sie beschließt noch einmal zum Grab ihrer Mutter zu gehen… sie verlässt immer noch innerlich aufgewühlt ihre Kammer und geht zum Stall. Dort legt sie ihrem Pferd nur schnell das Zaumzeug an und steigt über den Hocker aufs Pferd. Erbost stellt sie fest dass ihr wieder die Leibwachen am Rockzipfel hängen wovon einer den Kopf ermahnend schief legt… „wo soll die Reise denn noch hingehen… ihr reist bald ab und eurer Vater wird nicht begeistert sein wenn er feststellt dass ihr nicht hier seid..“

Sie erklärt ihm dass sie nur nochmal ans Grab ihrer Mutter reitet, woraufhin die Wachen sich ebenso ein Pferd schnappen und ihr hinterher eilen.

Sie prescht mit ihrem Hengst durchs Tor, sodass sie fast einen Händler über den Haufen Reitet….
Man hört im Innenhof nur das trampeln schneller Pferdehufe und ein kurzes aufschrecken einer Frau in diesem Moment.

Der Berater des Herzogs sieht nach unten und beobachtet wie die Prinzessin den Hof verlässt und schüttelt den Kopf… „na das kann ja was werden…. dieser Wirbelwind und der Herzog von Etzel….“

Nicht weit von der Burg entfernt liegt ein von Hecken geschmückter Friedhof. Ein großes Denkmal mit frischen Blumen und vielen Kerzen in gläsernen Laternen schmückt das Grab der ehemaligen Herzogin Katharina von Alauven. Verena springt vom Pferd und geht zum Grab. Ihr Blick zeigt was in ihr vorgeht… Wut, Hass, Verzweiflung und Angst… sie kniet sich hin und spricht ein paar Worte zu ihrer Mutter und schließt dann die Augen. Sie sieht sich zu den wachen um
Die Umweit des Grabmals Wache stehen und geht sicher dass sie nicht genau hinsehen als sie aus der Erde bei den Blumen einen kleinen Zettel hervorholt und zugleich wieder einen dort vergräbt.
Nach einer Weile steht sie auf und geht wieder zum Pferd… der Wachmann hilft ihr auf den Hengst und sie reiten wieder galoppierend davon… allerdings nimmt Verena nicht den direkten Weg zur Burg…

Nach einer guten Strecke im Wald holt der Wachmann Richard Verena ein und bremst ihr Pferd.. er sieht sie ernst an.. er hält die Zügel ihres Hengstes fest welcher einen kleinen Satz zur Seite macht als das andere Pferd seinen Weg versperrt… Richards Atem ist an der kalten nebligen Luft zu sehen, er ist außer Atem… seine Miene hinter dem grauen Bart wirkt etwas gereizt… „Genug.. wir kehren zurück! Der Ausritt war lange genug und ich habe nicht vor mir Ärger mit eurem Vater einzuhandeln. Er sieht sie ernst an….

Verena nickt ihm widerwillig zu und folgt ihm zurück zur Burg.. dort lässt er die Zügel erst wieder los. Sie reiten in den Hof ein nachdem gerufen wird das Tor zu öffnen. Verena sieht das Treiben… sie steigt ab und sieht sich nur kurz um… dann nimmt sie ihr Pferd und verschwindet rasch im Stall… sie will jetzt gerade in ihrem emotionalen Zustand nicht auf Etzel treffen.
Sie beobachtet vom Stall aus wie ihre Kisten In die Kutsche geladen werden.

Viktoria eilt in der Burg umher um Verena zu suchen… findet sie aber nicht. „Bertram!! Wo ist meine Schwester?..“ er sieht sie verblüfft an „Ich weiß es nicht… sie war zuletzt in ihrer Kammer…“
Genervt sucht sie weiter

Viktoria macht einen Knicks und mustert ihn dann unauffällig. Noch kennt sie auch nur die Gerüchte über den Herzog von Etzel und kann ihm noch kein Vertrauen schenken. „Das hoffe ich sehr…“ sagt sie nur leise und nickt ihm zu. „Dann Sehe ich mal nach unserem Vater, ich wünsche euch eine angenehme Reise und hoffe meine Schwester wohlbehaltne wieder zu treffen..“

Sie macht noch einen leichten Knicks und geht dann wieder in die Burg .

Verena geht zurück zu ihrem Pferd und streichelt es „du kommst mit mein Junge… es wird alles gut werden…“

Verena zuckt zusammen und dreht sich schnell um… dann sieht sie ihn erschrocken an „hätte ich vor gehabt zu fliegen, wäre ich nicht zurück gekommen…“ sie dreht sich wieder weg… ihr Zittern versucht sie zu verbergen

Sie sieht ihn erst verängstigt… dann weicht sie wieder seinem Blick aus. Ihr Atem zeigt ihre Unsicherheit. Sie sammelt sich wieder und spannt ihre Muskeln an, macht sich auf alles gefasst… „es gibt keinen Liebhaber…“ auch wenn sie kleinlaut wirkt, schwingt in der Stimme etwas trotz mit..

„Niemals werde ich euch im Bett beiwohnen… „ sagt sie lauter als gewollt. Sie spürt Zorn in sich… was bildet sich dieser Etzel ein… politische Ehe hin oder her.. aber ihre Jungfräulichkeit wird nicht er beenden….