Das Herzogtum Alauven » Wie es begann

Der Schwertmeister des Hauses Mooringens hatte sich einmal wieder aufgemacht Brendenbrück zu besuchen. Bei ihm zwei seiner Vertrauten.
Auch ihm war zu Ohren gekommen, das sich eine Bande Kinder an den Gelbeuteln der Bewohner und den Waren der Händler zu schaffen machte. Er wollte es mit eigenen Augen sehen, und falls es wahr sein sollte, hatte er schon einen Plan mit diesen Filzläusen. Sollten sie der Stadtwache in die Hände fallen würden sie das mit ihre Leben bezahlen.
Die Männer begaben sich getrennt in den Elendsbereich des Ortes. Ein kleines Mädchen lief direkt in einen der Vertrauten des Schwertmeisters und fiel hin. Sie weinet bitterlich und hielt sich ihr Knie. Sie war vielleicht 4 Sommer alt. Schmutzig und in zerschlissener Kleidung.
Der Mann versuchte sie zu beruhigen. Er ging runter, so dass er vor ihr kniete. Ein zweiter Junge kam dazu und begann den Mann zu beschimpfen . Die Kleine und der Junge verlangten seine Aufmerksamkeit so sehr, dass er zu spät bemerkte das ein weitere Junge sich ein seiner Geldkatze zu schaffen machte.
Der Schwertmeister und sein zweiter Begleiter hatten das Geschehen nebenher mitbekommen und näherten sich von zwei Seiten.
Sie wurden Zeugen des Geschehens…als der Junge fertig war pfiff er leise und das Mädchen stand auf und lief schreiend los , der Junge nahm sie an die Hand und sie rannten gemeinsam weiter. Der Junge der sich an der Geldkatze zu schaffen gemacht hatte lief in die andere Richtung. Genau in die Arme des Schwertmeisters der grob zupackte und ihn festhielt. Der kleine abgemagerte Junge, tobte, trat und biss wie eine wildgewordene Katze. Der zweite Begleiter des Schwertmeister schnappte sich den anderen Jungen, das Mädchen rannte weiter und war plötzlich verschwunden. Auch der zweite Junge entwickelte eine unglaubliche Kraft, man musste ordentlich zupacken.

Mehrere Menschen die durch die Gassen gingen wurden auf das Geschrei und Gekreische der Jungen aufmerksam. Tuschelnd blieben sie stehen und beobachteten. Ein Mann trat hervor und zeigte mit dem Finger auf die beiden während er laut lamentierte "ihr...ihr.. Ihr Rotzlöffel habt an meinem. Stand geklaut! Vier Äpfel und ein Bund Möhren und beim Metzger habt ihr Würste mitgehen lassen! Und meine Münzen die ich im Beutel zum wechseln hatte sind auch verschwunden! Na wartet Bürschchen.. Wenn ich euch in die Finger krieg! " Wütend und mit rotem Kopf macht er ein paar Schritte auf die beiden Zappelnden zu.
Eine Frau, die selbst wohl nicht viel hatte ihrer Erscheinung nach zu urteilen reisst ihn am Ärmel seines Wamses" wirst schon nicht dran darben.. Sieh sie dir doch an.. Nur Haut und Knochen die beiden, ganz im Gegensatz zu dir! " Es folgt lautes Gelächter der Umstehenden, was nicht gerade zur Beruhigung des Erbosten beiträgt. Er reisst sich vom Griff der Frau los und stampft wütend zwischen den sich teilenden Menschen zurück zum Markt. Die Frau jedoch fordert die Soldaten und den schwertmeister auf "Habt Gnade Herr.. Sie haben doch nur was zu essen gebraucht.. Die armen Dinger! Lasst sie laufen, ich bitt euch schön.. Seht sie euch doch an!"

Die beiden Jungen zappelten immer mehr. Sie bissen und traten nach den Männern. Es war eine Mischung aus Wut und Angst. Die beiden hatten vielleicht 6 oder 7 Sommer hinter sich. "Loslassen." Riefen sie immer wieder."Wir müssen heim."

Der Schwertmeister sah seine Männer und die Jungen an. "Nehmt sie mit und verschnürrt sie gut." Er sah die Frau an, die gesprochen hatte. "Wenn ihr die Eltern seht. Wir haben die Jungen...sie haben anscheinend verschiedene Straftaten begangen, aus welchem Grund auch immer. Strafe muss sein." Er packte mit an die Jungen zu binden.
Mit Tränen in den Augen und zitternd, aus ihrem Versteck hinaus beobachtete das Mädchen das Geschehen.

Die Frau sieht bedauern auf die beiden Burschen. "Ich glaub, die haben keine Eltern mehr. Hab sie jedenfalls immer allein gesehn.. Die haben doch bloß Hunger, Herr, lasst sie doch laufen.. Hab ihnen ab und zu was zugesteckt, aber hab leider selbst nicht genug um auch noch Kinder durch zu füttern.. Ein elend ist das heut zu Tage.. "

"Danke für eure Mühe. Nun muss sich jemand anders dieser Burschen annehmen und Gerechtigkeit walten lassen. Wo ist das Mädchen hin?" Fragte er. "Wo ist sie daheim? Da sie da mit drinnen steckt, gehört sie auch in Gewahrsam genommen. Redet ! Wo ist die Filzlaus?" An seine Männer gewandt. "Bringt sie weg und passt auf das sie sicher verwahrt werden. Denen ist alle zu zu trauen. Kommt danach mit 10 Männern wieder." Sein Blick ging in die Runde. "Ich warte."
Die beiden Männer schnappten sich die Kinder und machten sich auf den Weg

Die Frau sieht ihn lange an, sie wusste was Dieben blühte und welche Strafe darauf stand. Dann antwortet sie "Her, ich weiß nicht wo sie Unterschlupf finden. Sie kommen und verschwinden in Windeseile. Vlt. Sind sie in den Scheunen außerhalb des Dorfes, dort wo auch das Stroh ist." sie zuckt mit den Schultern. "Keiner von uns hat sie je verfolgt..". Dann sieht sie zu den anderen die noch verharren. Die meisten Schaulustige haben sich schon wieder verzogen, nur zwei ältere Männer und zwei weitere Frauen an deren rock Zipfel verrotzte Nasen hängen stehen noch um sie rum. Als der schwertmeister in die Runde sieht drehen auch die Männer ab und gehen zurück.

Der Schwertmeister ging an der Frau vorbei und drückte ihr 3 Kupfer in die Hand. Er ging weiter, aufmerksam und wachsam.

Je weiter sich die Männer mit den Jungs entfernten und Richtung Grafensitz ritten um so ruhiger wurden diese. Sie begannen zu weinen, sie hatten merklich Angst. Sie betteln um ihr Leben. Als sie das Tor durchringen hatten waren sie ganz still geworden.
Die Männer gaben den Befehl des Schwertmeisters weiter. Die Männer waren binnen kürzester Zeit fertig und verließen eilig den Hof.
Die Jungen wurden gepackt und und in einen dunklen Raum gesteckt. Man schob ihnen Essen rein, welches sie gierig aßen. Irgendwann kauerten sie sich aneinander auf 2 Strohsäcken. Sie waren verängstigt und trotzig zugleich. Sie riefen immer mal wieder Laut um Hilfe.

Die Frau dankte ihm überschwenglich und verschwand mit den restlichen Anwesenden wieder auf dem Marktplatz. Sie beobachtete jedoch den Schwertmeister weiterhin aus den Augenwinkeln so unauffällig wie möglich um zu sehen, ob dieser sich auch in die angegebene Richtung entfernt.

Auf dem Grafensitz herrscht wie immer reger Betrieb. Jeder hatte etwas zu tun, Gänse und Hühner wurden über den Hof getrieben, Schafe blökten auf den angrenzenden Wiesen und teilten sich das Gras mit den Pferden auf den Weiden. Auf einem Übungsplatz trainierten junge Männer sich in den Kampfweisen, Mägde holten Wasser und Knechte machten Holz.
Im Haus jedoch war es ruhiger...bis eine schwere Tür krachen ins Schloss fiel und man dahinter nur noch ein verzweifelte Elea hören kann. Ein kleines Mädchen lief durch die Halle und streckte dabei die Zunge Richtung zugefallene Tür.

Der Schwertmeister bewegte sich erstmal langsam voran. Er wollte auf seine Männer warten.
Plötzlich spürte er einen scharfen Schmerz am Arm. Fluchen griff er danach. Kein Blut aber brennender Schmerz....Er sah sich aufmerksam um. Nicht.. außer ein neues "pock"dann wieder...er brauchte etwas um zu realisieren das man ihn mit Kieseln beschoss.

.....
Elea konnte irgendwo ganz leise Hilferufe und weinen hören. Wo genau konnte sie erst nicht ausmachen.

Die Kleine in der Halle blieb stehen und lauschte. Diese kurze Zeit reichte der geplagten Kinderfrau, sie einzuholen und an der Hand zu packen. "Hab ich dich du ungezogenes Kind! Zurück an die Handarbeit! Auf geht's.." Das Mädchen versuchte sich wieder loszureissen "Aber Nonna... Es ist so langweilig! Und hör mal.. Da weint wer!" - "Ja, das wirst gleich du sein, wenn ich deiner Mutter berichte wie du dich aufführst! Sowas macht keine Grafentochter.. Mädchen sind sittsam und folgsam und nicht so ein Wildfang wie du! Los jetzt.. Und du weisst ja was dir blüht sollten sie dich noch einmal in der Nähe der Grube auffinden. " Mürrisch und schmollend gibt die Kleine nach und trottet der Kinderfrau hinterher, die sie nicht mehr loslässt.

Es dauerte nicht lange bis die Männer im Ort waren.
Der Beschuss mit Kieseln hört nicht auf, sondern verstärkte sich sogar als die Verstärkung eintraf. Die Pferde scheuten sogar. Die Männer sprangen von ihren Pferden, und schwärmten aus.
Sie verteilten sich und der Beschuss hörte auf.
....
Das kleine Mädchen war auf ihren Beschützer getroffen. Der größere Junge hatte sie bei der Hand genommen. Er gab ihr eine Zwille und einen Beutel mit Kieseln. Er dirigierte sie sicher Richtung Scheune. In der Gasse versuchten die beiden ihre Verfolger los zu werden.
Die beiden rannten geduckt und versteckt . Als der Schwertmeister ubd seine Männer immer näher kam, nahm der Junge die Kleine hoch und trug sie. Sie erreichten den Schuppen nicht mehr rechtzeitig. Die Männer griffen zu.
Die kleine klammerte sich mit aller Kralt an den Jungen und schrie wie am Spieß. Der Junge hielt sie ganz fest und zog einen Dolch. Ein Soldat schlug ihn mit dem Knauf seiner Waffe nieder. Man nahm dem Jungen den Dolch ab und trennte das Mädchen gewaltsam. Sie fesselte beiden und packten sie auf ihre Pferde. Im Eiltempo zurück.
Die Kleine brüllte und tobte aus Leibeskräften als sie in den Hof einritzen. Ihr verzweifelts Brüllen war laut auch immer noch zu hören als sie in den Hof einritten. Sie tobte wie eine Furie.

Im Hof stoben die Gänse laut gackernd auseinander, der Hirte sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite als die Reiter auf den Brunnen in der Mitte zuhielten. Sofort eilten die Knechte heran und halfen den Berittenen.

.....

Die Kinderfrau hatte Elea gerade wieder bis zur Tür gebracht, als der Radau draußen losging. Das Mädchen stemmte sich mit aller Macht gegen die Hand ihrer Nonna als sie das Geschrei hörte und wollte sich losreissen um nach zu sehen. Da donnert eine tiefe Stimme von der Treppe gegenüber zu ihr, befehlsgewohnt und streng. "Elea, Alma, was ist da los?" das Mädchen zuckt zusammen während Alma eine Knicks macht. "Mylord.. Mit Verlaub, ich wollte eure Tochter gerade wieder zurück zur Handarbeit bringen.. Sie ist mal wieder ausgebüchst. Es war ihr wohl.. Zu langweilig.." Elea wurde bis unter die Haarwurzeln rot, ob aus Wut oder Scham konnte man nicht sagen. Sie boxt die Kinderfrau mit ihrer kleinen Faust verstohlen in die Seite, was einen strengen Blick derselben nach sich zog." Bring sie auf ihre Kammer und verriegle die Tür Alma, ich werde mich später um die Angelegenheit kümmern. Wird Zeit der kleinen Dame mal Manieren bei zu bringen. Jetzt muss ich erst sehen wer oder was da draußen für den Radau verantwortlich ist." Der groß gewachsene Mann nickt Alma noch einmal zu, sieht das Mädchen finster an und geht dann zur Eingangstür. Alma jedoch tut wie ihr geheißen und dieses Mal geht sogar das Mädchen anstandslos mit hängendem Kopf mit. Im Zimmer angekommen sieht die Kinderfrau noch wortlos nach ob auch genug zu trinken auf dem Tisch steht und schließt dann die Tür von außen ab. Elea setzt sich erst auf das Bett, stürzt aber sobald Alma das Zimmer verlassen hat zum Fenster und sieht in den Hof hinab.