RE: Im Kerker von Chinnon.. - 14

Sie rappelt sich auf nimmt die Wand dabei als Stütze und tastet sich aus ihrem Versteck immer an dieser entlang heraus. Ann sucht einen Ausgang, hofft, die Stille nutzen zu können um sich davon zu stehlen.

Ann findet eine Tür.

Sie geht auf die Tür zu, öffnet diese so leise wie möglich einen Spalt, gerade soviel, dass sie hindurch spähen kann.

Der Gang ist Menschen und Gegenstands leer. Nur Spuren im Staub sind zu sehen

Sie schlüpft durch die Tür und folgt dem Gang. Auch hier hangelt die sich an der Wand entlang.

Alles ist leer und still

Sie geht weiter.

Es ist wie ausgestorben. Nichts und niemand kreuzt ihren Weg.

Das Adrenalin das Ann verspürt reicht teotz allem nicht aus, ihr die Schmerzen zu nehmen die sie bei jedem Schritt verspürt. Die gerissenen Bänder und Muskeln hemmen sie, schneller zu werden und ihr droht die Kraft aus zu gehen. Quälend langsam kann sie die Ruhe nutzen um vorwärts zu kommen, immer weiter.. Nur nicht stehen bleiben..

Nach ihr unsagbar lang erscheinende Zeit kommt Ann schließlich zu einem Ausgang. Erschöpft lässt sie sich erst einmal auf die Knie gleiten um Kraft zu tanken. Sie sieht an sich herab. Ann's Kleidung ist blutbesudelt, zerrissen, ihre Arme und Beine weisen mittlerweile großflächige tiefblaue Flecken auf und sind verschrammt. Ihr Gesicht bedecken krustige Blutrinnsale die von den Augenlidern ausgingen. Alles in allem kein Anblick mit dem sie Preise gewinnen würde, doch sie lebt und das ist für sie das Wichtigste.
Als sie glaubt, genug Kraft gesammelt zu haben um nach draußen zu gehen und zu versuchen die Ruine zu verlassen, steht sie auf und öffnet die Tür. Ann glaubt fest daran, dass niemand mehr hier ist und hofft, dass sie unentdeckt flüchten kann. Dieser Gedanke hat sich so in ihr festgesetzt, dass sie die Möglichkeit dass man ihr draußen auflauern könnte völlig von sich schiebt.

Draußen scheint die Sonne. Vögel zwitschern und ein Falke schraubt sich in die Höhe. Es ist als ob nie jemand in der Burg gewesen und Ann ganz allein hier wäre. Sie blinzelt, bleibt stehen und lauscht. Langsam zweifelt sie an ihrem Verstand. Sollte sie sich alles nur eingebildet haben? War es ein schlechter Traum der sich nun zum Guten wandelt? Doch der stechende Schmerz der sie durchfährt als sie den Arm hebt um mit der Hand die Augen etwas zu beschatten damit sie besser sehen konnte lehrt sie eines Besseren. Es ist Wirklichkeit. Forschend kneift sie die Augen zusammen und überblickt soviel es ihr von dieser Position aus möglich ist. Niemand ist zu sehen. Niemand ist zu hören. Das Burgtor das sich schräg gegenüber auf der anderen Seite des Hofes befindet scheint nur angelehnt zu sein. Ann lauscht erneut, doch es rührt sich nichts.. Keine Schritte, kein Waffengeklirr, keine Geräusche von Pferden aus dem Stall, kein anderes Geräusch das auf Leben hindeutet. Sie überlegt noch kurz ob sie den direkten Weg zum Tor nehmen oder sich an der Wand entlang dorthin vorwagen sollte, entschließt sich aber dann für den direkten Weg und geht los. Erst vorsichtig, langsam, bereit umzudrehen, dann als sie sich sicherer fühlt schneller um die Strecke bald hinter sich zu bringen. Wackelig machen ihre Beine das Tempo mit, ihr Atem geht stoßweise und immer wieder sieht sie sich um. Dann hat sie das Tor erreicht, klammert sich an dessen wuchtigen Griff und lehnt sich kurz an das dicke Holz. Auch hier bleibt sie vorsichtig und späht erst durch den Spalt nach draußen. Und auch hier scheint sie sich allein zu befinden. Ungeschützt führt ein kurzer Weg Richtung Wald. Wenn Ann diesen schafft ohne entdeckt zu werden, dann.. so hofft sie.. Ist sie in Sicherheit. Als sie das Gefühl hat, dass ihre Beine die Strecke schaffen ohne dass die Kraft sie verlässt macht sie sich auf den Weg.

Vom Waldrand aus beobachten aufmerksame Augenpaare unsichtbar geschützt durch Buschwerk und Dickicht Ann's Handeln. Eine gespannte Armbrust ziehlt auf sie, bereit den Bolzen abschnellen zu lassen. Der Schütze sieht zu seinem Begleiter. "Meister..?" flüstert er fast unhörbar. Der Angesprochene legt ihm die Hand auf den Abzugsarm und schüttelt beinah unmerklich den Kopf. "Rückzug.. Lassen wir ihr die Illusion von Freiheit.. Ich habe andere Pläne.." flüstert er genauso leise zurück und verzieht sich tiefer in das Dickicht. Seine Männer folgen ihm, leise und unhörbar, wie es sich für perfekt ausgebildete Assassinen geziemt. Nur ein kurzes Rascheln das ebenso von einem Tier stammen könnte ist zu hören und es war nichts mehr von ihnen zu sehen.

Ann geht so schnell sie kann. Kurz bevor sie ihre Kraft verlässt erreicht sie den Waldrand und verkriecht sich sofort in den schützenden Schatten der Bäume und der Büsche, nichtsahnend, dass dort ihr Peiniger mit seinen Mannen kurz vorher noch stand. Tränen laufen ihr übers Gesicht, ausgelöst durch Schmerz, Erschöpfung und auch Erleichterung. Auf allen Vieren dringt sie weiter vor und kauert sich schließlich in eine natürliche Bodenmulde, die von überhängenden Zweigen geschützt ist. Ann zwingt sich, ruhiger zu atmen und so wenig Geräusche wie möglich zu machen. So verbringt sie die Zeit bis zur hereinbrechenden Dunkelheit reglos und völlig erschöpft wie ein waidwundes Tier. Erst als es völlig finster ist traut sie sich, ihr Versteck zu verlassen. Doch ein Vorankommen ohne Licht in einem Gelände das sie nicht kennt und wo sie nicht weiß wohin sie sich wenden soll gestaltet sich schwierig. Langsam tastet sie sich von Baum zu Baum, stolpert immer wieder und orientiert sich nur an Geräuschen und den bemoosten Seiten der Baumrinden. Als Ann schließlich das leise Murmeln eines Baches hört hält sie so gut es geht darauf zu. Sie braucht dringend Wasser um ihren Durst zu stillen und auch um sich etwas zu waschen.
Zum Glück war das Gelände nicht abschüssig, das Ufer nicht zu morastig und mit nur wenigen Steinen gesäumt. Als sie das kühle Nass erreicht legt sie sich flach hin und taucht ihr Gesicht ins frische Wasser. Dann löscht sie mit der Hand schöpfend ihren Durst und wäscht sich grob das verkrustete Blut und Dreck von Armen und Beinen. Ann fröstelt, der aufkommende Wind streicht über ihre nasse Haut und macht es kälter als es ist. Die Blätter beginnen zu Rascheln, Bäume rauschen leicht und ab und zu knacken Äste. Sie kann keine Geräusche mehr unterscheiden, könnte keine Schritte ausmachen und beschließt, sich erneut ein Versteck zu suchen, gerade in dem Moment als aus einiger Entfernung das Heulen eines Wolfes und die Antwort darauf in ihrem Rücken ertönt. Ann versucht in Gedanken abzuschätzen, wie weit die Entfernung sein könnte, aber der Wind macht dies schwierig. Sie beeilt sich, vom Bach weg zu kommen, stolpert und strauchelt immer wieder über Brombeerranken die ihr den Weg versperren und die Beine zerkratzen. Doch sie hat Glück und findet erneut eine Stelle, wo sie sich verkriechen kann. Da das Gelände mittlerweile steiniger geworden ist hat sie sogar den Luxus, dass eine Seite von größeren Gesteinsbrocken wie ein Mauer ihren Rücken freihält. Sie schmiegt sich eng daran und zieht die Beine zu sich heran. Zusammengerollt Wie ein Kind dauert es nicht lang und sie schläft vor Erschöpfung ein.

Ann wurde aufmerksam beobachtet und noch aufmerksamer nd leiser verfolgt. Die Männer die sie ins Visier genommen hatten haben sich in einem dichten Halbkreis um sie herum postiert, jeden ihrer Schritte machten sie wett und als Ann schließlich in ihrem neuen Versteck eingeschlafen war postierte sie sich so um sie herum, dass sie nicht unbemerkt erneut aufbrechen konnte sobald sie wach war. Auch jetzt harrten sie der Befehle sie ihr Meister für sie bereit hielt.

Anns Erschöpfung ist so groß, dass sie tief und fest schläft. So bekommt sie nicht mit was geplant und ausgeführt wird.

"Geh und hol den Honig den wir in der Ruine haben, alles was du findest! Sowie Seile und einen Sack! " gibt der Meister den Befehl an einen seiner Männer. Dieser läuft umgehend los und besorgt das Gewünschte. "Ich brauche keinen Kerker um dich zu brechen Verräterin.." grinst der Meister boshaft und gibt zwei weiteren Männern die Aufgabe, vier Pflöcke zu organisieren, die man in den Boden treiben kann. Kurz vor Morgengrauen ist alles vorhanden was in Auftrag gegeben wurde. Ann schläft noch immer. Leise nähern sich ihr fünf Gestalten, lautlos und mit den Seilen und den Sack in den Händen. Sie positionieren sich über ihren Kopf und zu den Füßen. Auf eine Zeichen hin ergreifen sie gleichzeitig jeder einen Arm und ein Bein und Stulpen ihr den Sack über den Kopf und noch bevor Ann registriert was genau passiert und sie sich zu wehren beginnt sind die Seile an ihren Gelenken befestigt und werden straff gezogen. Die Männer ziehen sie wie ein Tier grob und ohne Rücksicht von dem Felsen weg bis sie Platz genug und einen weicheren Untergrund haben zu einem vorher festgelegten Platz. Dort warten bereits zwei weitere, die nun die vorbereiteten Pflöcke mit einem Stein tief in die Erde des Waldbodens treiben bis sie stabil genug sind. Ann liegt in der Mitte und nun werden die Seile an je einen Pflock gebunden und straff gezogen, so dass sie sich nicht mehr bewegen kann. Sie schreit und bettelt, doch es bleibt ungehört. Als alles fest genug ist zieht man ihr den Sack vom Kopf und stopft ihr einen Knebel in den Mund und ihr Peiniger tritt aus dem Dunkel an sie heran, grinst hämisch und meint "mal sehen wie lange du aushalten kannst bevor du mir verrätst was ich wissen will.. Ich werde mich mit meinem Männern dort auf den Felsen setzen und mich an dem Schauspiel laben das du mir bieten wirst.." ein eisiges Lachen folgt, dann gibt er Handzeichen. Zwei seiner Leute reissen ihr die Kleidung vom Leib bis sie vollkommen nackt ist. Dann verreiben sie den Honig an jede freie Körperstelle die sie erreichen können. Jeder Versuch sich zu winden schlägt fehl, die Seile sind zu straff und schneiden dabei in Hand- und Fußgelenke. "So süß....so lecker für die Waldbewohner.. Warten wir bis sie anfangen dich zu fressen.." lacht der Meister und zieht sich mit seinen Leuten wie versprochen auf die Felsen zurück.