RE: Im Kerker von Chinnon.. - 15

Mittlerweile ist es hell, die Sonne steigt am Himmel empor und der Wald erwacht zum Leben. Es dauert nicht lange und die ersten Krabbeltiere, Ameisen und Käfer entdecken den süß gedeckten Tisch. Immer mehr werden es, krabbeln auf Ann's Haut entlang, beginnen da und dort zu nagen und zu beißen, hinterlassen juckende Pusteln und Rötungen. Anfangs war es noch zu ertragen, doch als es immer mehr werden, der Juckreiz immer schlimmer wurde, die Krabbeltiere Augen, Nase und Mund erreichen beginnt Ann zu wimmern. Sie presst die Lippen zusammen, damit die Tiere nicht in ihren Mund gelangen, lässt die Augen geschlossen, windet sich soweit die Seile es zulassen. Hämisches Gelächter begleitet ihre Pein und macht alles nur noch unerträglicher. Immer wieder pustet sie kräftig die Luft durch einen schmalen Schlitz ihrer Lippen. Schließlich.. Nach einer für sie empfundenen Ewigkeit.. Hält sie es nicht mehr aus und beginnt zu schreien. Längst schon war sie dabei ihren Verstand zu verlieren, längst schon war das Maß des Ertäglichen überschritten. Ihr Peiniger steht plötzlich neben ihr. "Sag mir wo die Artefakte sind! Wo werden sie aufbewahrt! Sag es mir
.. Und ich befreie dich von deinen Qualen!" Ann schreit erneut auf. Dann stammelt sie noch "in der Feste.. In der Ordensfeste!" bevor die Ohnmacht sie übermannt.
"Na also.." raunt der Mann. Dann gibt er laut Befehl sie los zu machen und auf ein Pferd zu verfrachten. "Wir brechen hier ab. Bringt sie in die Ruine. Lesandra soll sich um sie kümmern. Es bleiben nur wenige Wachen. Der Rest kommt mit mir. Wir reiten zu Alrik. Er wird sich freuen, seine Schwester bei uns zu wissen sowie die Nachricht über den verblieb seiner Artefakte zu erfahren. Aufbruch! "

Irgendwann kommt Ann wieder zu sich. Sie friert erbärmlich, ihre Zähne klappern aufeinander und ihr Körper zuckt im takt dazu. Als sie sich bewegen will merkt sie, dass sie komplett in feuchte Tücher gewickelt ist, lediglich den Kopf kann sie drehen. Mit Mühe öffnet sie ihre verquollenen Augen. Das Licht blendet sie und lässt diese tränen. Wie durch einen Schleier nimmt Ann wahr, dass sie in einem sauberen weiß getünchten Raum auf einem Bett liegt und neben ihr eine Frau in Nonnentracht mit kleinen Tiegeln hantiert. "Durst.." bringt Ann mühsam und mit krächzender Stimme zwischen dem Klappern ihrer Zähne hervor. Die Nonne dreht sich zu ihr und ein leichtes Lächeln erhellt deren vom Schleier gerahmtes Gesicht. "Ah..endlich. Wir hatten schon Angst euch zu verlieren.." sie nimmt einen Becher zur Hand, stützt Anns Kopf und lässt diese langsam das kühle Wasser nur schluckweise trinken. Als sie fertig ist schließt Ann erschöpft die Augen. Ihre Lippen fühlten sich an wie aufgeblasen und dennoch brachte sie es nach einiger Zeit fertig zu fragen "Wo bin ich?". Die Nonne gab keine Antwort und meinte statt dessen "wir werden die Verbände dann wechseln und euch anschließend wärmen wenn die Salben wirken. Ansonsten werdet ihr Wärme wohl noch nicht aushalten."