RE: Davongestohlen - 6

Der kleine Hohlraum hat keinen weiteren Ausgang. Als sie das Geräusch hört ist ihr schlagartig bewusst, dass sie wie ein Hase in der Falle sitzt. Ihre Hoffnung, dass die Verfolger an dem kleinen Eingang vorbeilaufen ist dahin. Ann reißt sich von ihrem Hemd den Ärmel ab, taucht ihn in die nasse Erde so gut es geht und bindet ihn sich um Nase und Mund. Ihre einzige Hoffnung die sie jetzt noch hat sind die kleinen Löcher und Schlitze zwischen den Felssteinen durch die ganz spärlich einzelne Lichtstrahlen fallen. Wenn sie Glück hat zieht der Rauch etwas ob und erstickt sie nicht.

Es dauert nicht lange und Rauch beginnt in den Kriechgang zu wabern. Sie kann hören, wie abwechselnd in das Feuer geblasen wird um den Qualm in den Gang zu treiben.

In dem Hohlraum in dem sie kauert ist gerade soviel Platz dass sie aufrecht sitzen kann. Er war das Ende des Ganges der sich wie ein Trichter zu diesem geführt hat. Das Loch durch das sie am Anfang gekrochen ist, wAls der Rauch diesen erreicht atmet Ann ganz flach. Sie dreht sich mit den Füßen zum Ausgang und beginnt mit den Stiefeln die Erde und den kleinen Schutt vor diesen zu schieben bis ein kleiner Haufen entstand und es nichts mehr zu schieben gab. Dann zieht sie ihr Hemd aus, reißt es an den Nähten auf und hängt einen Teil davor vor den Rest des Loches indem sie es in Löcher und Schlitzen stopft . Hustend lehnt sie sich zurück, frierend an den nächsten Felsen. Sie sucht mit den Augen nach den kleinen Lichtschlitzen und krabbelt auf den größten davon zu. Während sie das Gesicht auf den kleinen Schlitz drückt um Luft zu bekommen versucht sie mit den Händen den Rest des Hemdes um ihre Blöße zu wickeln. Der Entführer merkt nach einer Zeit dass der Rauch nicht mehr vollständig einzuladen war.

"Sie hat den Gang verschüttet. Kriechen rein und öffne das Loch!" Befiehlt der Entführer einem der Männer. Dieser folgt dem Befehl und kriecht in den Gang. Das Feuer wird zwar am leben erhalten allerdings klein und ohne weiteren Rauch in den Tunnel zu blasen.

Ann hört wie jemand den Gang entlang kommt. Sie dreht sich um und lauscht. Dann krabbelt die zurück zu dem Loch wo derjenige hindurchkommen muss und postiert sich seitlich. Ihre Hand schließt sie um einen Stein den sie aus dem Schutt heraus nimmt. Angespannt wartet sie.

Sie kann hören, wie der Mann versucht. Den aufgescharrten Schutt zu Seite zu räumen. In der Engepflegten tut er sich schwer. Schließlich bricht er ab und kriecht zurück. "Hol die Hunde!" Kann sie den Entführer rufen hören.

Ann hebt schon die Faust mit dem Stein als versucht wird den Schutt beiseite zu räumen und hält die Luft an. Als damit aufgehört wird atmet sie erleichtert aus, nur um dann kurz darauf die Wörter des Mannes zu vernehmen. 'verdammter Hurensohn' denkt sie sich. Ann sieht nachdem sich ihre Augen mittlerweile an das Dunkel gewöhnt haben in dem schwachen Licht die Umrisse der aufeinander liegenden Felsen. Sie versucht abzuschätzen ob und welcher sich vielleicht bewegen lässt und wenn ja ob ihr dabei dann ein anderer den Schädel einschlägt wenn dieser nachrutscht.

Es dauert einige Zeit. Vielleicht eine Stunde oder zwei. Bis Ann das Bellen von Jagdhunden hören kann....

"Na toll!" Ann versucht einen der Steine die ihr
bewegbar erscheinen mit den Füßen zu lockern und zu schieben. Vor Anstrengung und Schmerzen in ihrem Bein stehen ihr die Schweißperlen auf der Stirn. "komm... Komm schon.. Beweg dich verdammt nochmal! Na los!" keucht sie. Mit letzter Verzweiflung und einem langgezogenen Schrei mobilisiert sie all ihre Kraft die sie noch hat und er bewegt sich ein wenig in Richtung Loch. Doch er verschließt es nicht ganz und ihr geht die Kraft aus. Ein Spalt bleibt und Ann hofft dass die Hunde groß genug sind nicht hindurch zu passen. Ihr laufen Tränen übers Gesicht doch an aufgeben denkt sie nicht. Plötzlich hört sie ein Schaben und Knarzen, das Geräusch wenn Stein an Stein schiebt und schleift. "oh eyner.. Steh mir bei!"

Die Hunde beginnen zu bellen und stürzen sich in den Schacht. Sofort beginnt einer zu graben.

Ann rutscht soweit wie möglich zurück und greift sich Steine in der Nähe die sie den Hunden an den Kopf werfen will. Sie schickt ein Stoßgebet zum Eynen und wartet...

Sie hört, dass die Hunde sich bald durch den Kriechgang gegraben haben. Doch plötzlich kann sie auch ein Bellen über ihren Kopf hören, dort wo Licht in den Tunnel führt.

Ann sieht nach oben. Mit ihrer Hand tastet sie ob es Erde ist die sich weggraben lässt oder ob Steine den Schlitz schmal machen. Zuerst brodelt ihr die feuchte Erde entgegen doch dann greift sie Felsen. Der Schlitz ist zwar größer geworden jedoch wird da kein Hund hindurch passen. Also konzentriert sie sich wieder auf den Eingang.

Das Scharren wird lauter und Erde fällt auf Anns Seite des Hohlraums herab. Dann bricht der Hund durch und springt sie an.

Reflexartig reist sie den Kopf zur Seite, versucht mit der einen Hand ihre Kehle zu schützen. Mit der anderen in der sie den Stein hält schlägt sie mit voller Wucht auf die Schnauze des Hundes ein.