RE: Davongestohlen - 2

Die Frau nickt dem ehemaligen Schreiber zu. Dieser erwidert die Geste. Dann kann Ann eine sich in Ihr ausbreitende Wärme spüren.

Verflucht... War alles was Ann dachte. Sie hätte es besser wissen müssen. Was war nur mit ihr los dass sie so leichtsinnig wurde?

Nur wenige Momente später wird die WEltern um sie herum dunkel und die wohlige Wärme umarmt ihren ganzen Körper.
Das nächste was sie wahrnehmen kann ist das Rattern von Rädern. Ihre Augen kann sie anfangs nur minimal öffnen. Sie befindet sich im Fahrgastraum einer Kutsche. Und sie ist allein. Sie spürt die Fesseln an Handgelenken und Füßen. Ein Weinschlauch liegt neben ihr.

Nach längerem Mühen kann sie ihre Augen vollständig öffnen und auch offen halten. Sie sieht sich um. Ann hat keine Ahnung wieviel Zeit vergangen ist oder wo sie sich befinden bzw. In welche Richtung sie fahren. Da sie allein ist sucht sie mit den Augen nach einer scharfen Kante oder einem hervorstehenden Gegenstand. Und obwohl sie erneut Durst verspürt weigert sie sich den weinschlauch anzurühren.

Trotz der Vorhänge, die die Fenster verdecken, kann sie erkennen, dass wieder Abend ist. Sie muss einen Tag außer Gefecht gesetzt worden sein. Sie kann mehrere Kanten finden, sieht aber, dass ihre Fesseln mit Handschellen aus Eisen vertauscht wurden. Die Kutsche fährt schnell.

"Schöner Mist.." denkt sie mehr als sie spricht. Ann rutscht auf der Bank bis zum Fenster soweit das geht, krampfhaft bemüht das Wackeln der Kutsche auszugleichen und nicht mit dem Kopf wo dagegen zu schlagen bei dem schnellen Tempo.

Als sich die Sonne immer mehr dem Horizont nähert, wird die Kutsche langsamer. Als die Dämmerung eintritt bleibt sie schließlich stehen. Ann kann hören, wie sich ihr Entführer mit einem jungen Mann unterhält. Es geht um den vereinbarten Plan und das abgemachte Gold. Dann kann sie das klimpern von Münzen in seinem Sack hören, als dieser den Besitzer wechselt. "Und jetzt spann die Pferde aus. Und wirf meinem Gast was zu essen und zu trinken in die Kabine." Dann scheint sich der Entführer zu entfernen.

Aufmerksam lauscht Ann den sich entfernenden Schritten. Vielleicht ist die andere Person ja weniger.. vorsichtig und unbarmherzig. Ihr bleibt sowieso nichts anderes übrig als abzuwarten.

Nach mehreren Minuten klopft es an der Kutschentür. Dann hört Ann wie Schlüssel in das Türschloss gesteckt und gedreht werden. "ich hab hier was zu essen und zu trinken für Euch." Ann sieht einen jungen Mann mit einem kleinen Laib Brot und Würsten in der Hand. Zudem kann sie im spärlichen Licht des Abends einen kleinen Bauernhof erkennen.

Ann sieht den Mann aufmerksam an. Sie sitzt etwas am Rand zur Tür hin und meint mit einem netten Augenaufschlag "oh, vielen Dank. Ihr seid der erste der mir etwas bringt ohne dass ich betteln muss. Ich kann euch aber leider nicht abnehmen. Stellt ihr es hier neben mich?"

"Natürlich." Er stellt das Tablett neben ihr ab.

Sie rückt nicht zur Seite, was zur Folge hat dass er sich etwas in die Kutsche vorbücken muss um das Tablett abzustellen. Nach einem kurzen Blick nach draußen über den jungen Mann hinweg bei dem sie sich vergewissert dass niemand sonst zu sehen ist, schlägt sie ihm mit voller Wucht mit den gefesselten und zu Fäusten geballten Händen ins Genick.

Er Mann kracht mit dem Gesicht gegen die Kante der Tür und fällt bewusstlos aus der Kutsche. Er landet auf der Seite und Blut läuft ihm aus einer bebrochenen Nase. Durch das Vorbeugen konnte er sich nicht im Gleichgewicht halten. Er atmet, aber scheint bewusstlos zu sein.

Ann sieht nur kurz bedauernd auf den Mann dann schaut sie aus der Kutsche um zu sehen ob jemand in der Nähe ist. Als sie niemanden entdeckt springt sie raus und lässt sich fallen. Sie rollt sich unter die Kutsche und sieht auf die andere Seite.

Plötzlich durfährt Ann ein stechender Schmerz und ihr linkes Bein versagt ihr den Dienst. Als sie im Fallen nach unten sieht, steckt ein Armbrustbolzen in ihrem Oberschenkel.