RE: Davongestohlen - 5

Die Kutsche fährt mir hoher Geschwindigkeit weiter. Ann kann aber die Geräusche eines Pferdes hören, das aprupt im Gallop abgebremst wird. Kurz vor ihr steigt das Pferd und der Reiter kann es nur knapp wieder unter Kontrolle bringen.

Sie drückt sich tief ins Gras und hofft dass sie nicht gesehen wird.

Der Reiter besiegt sich die davoneilende Kutsche und Flucht knapp. Dann sieht er sich um. Er lässt das Pferd langsam schreiten. "Wo bist du?" Wenn du brav aufstehst, bleiben dir deine Beine."

Ann wagt kaum zu atmen. Sie hält sich still, so still dass man meinen könnte sie wäre tot.

"Komm raus komm raus wo immer Du bist Miststück." Sagt er in beinahe singendem Ton." Sie kann hören, wie er die kleine Armbrust spannt.

Neben Ann liegt ein abgebrochener Ast der umstehenden Bäume. Mit letzter Verzweiflung nimmt sie diesen so vorsichtig wie möglich in ihre gefesselt en Hände damit sie sich auch nicht verrät. Klopfenden Herzens wartet Ann bis das Pferd mit seinem Reiter in Reichweite ist, schätzt ein letztes Mal die Entfernung und als es passt schlägt sie dem Pferd mit einer Drehung ihres Körpers mit voller Wucht den Ast in die Hinterbeine, das Pferd steigt kurz, scheut und geht dann in vollem Galopp durch.

Der Reiter kann sich nicht halten und fällt rücklinks vom Pferd. Er schlägt auf dem Boden auf und bleibt regungslos liegen.

Ann überlegt nicht lange, sie sieht den Reiter stürzen und vergewissert sich nicht einmal ob der dieser lebt oder tot ist. Sie rappelt sich hoch und rennt Richtung Waldrand, nicht beachtend ob irgend etwas schmerzt oder ob ihr jemand folgt. Sie will das Risiko nicht eingehen den kleinen Vorsprung den der Sturz ihres Verfolger ihr gebracht hat einzubüßen. Am Waldrand angekommen schlägt sie den unwegsamsten Pfad ein, quer durch Dickicht und herab hängende Zweige. Äste peitschen in ihr Gesicht, reißen ihre Haut auf, bleibe in ihrem Gewand hängen. Dadurch dass sie ihre Arme heben muss um ihre Augen zu schützen sieht sie auch nicht genau wohin sie läuft und kommt an einen steilen Abhang. Keuchend bleibt sie stehen und lauscht zum ersten Mal ob ihr jemand folgt.

Der Entführer erhebt sich langsam und hält sich das rechte Bein. Er sieht, dass sein Opfer das Heil in der Flucht sucht. Er griff in seine Tasche, zieht einen Trank heraus und nimmt einen Schluck. Er geht nur noch leicht humpelnd weiter. Immer der Spur nach, die Ann im hohen Gras und den Büschen hinterlassen hat.

Ann hört im Moment nichts ausser ihrem eigenen Atem und ihr klopfendes Herz. Langsam kehrt der Schmerz in ihr Bein zurück. Sie sieht hinunter und muss feststellen dass ihre Hose an der Stelle wo der Bolzen gewesen ist einen dunklen Fleck aufweist. "Na toll" denkt sie. Dann hört sie das knacken von Schritten auf den Ästen. Da.. Wieder..
Sie sieht sich um, irgendwo muss es doch weiter gehen ohne dass sie den Abhang hinunter muss. Doch es bliebe ihr nur der Weg zurück, der Abhang macht einen großen Bogen im hbrund der wieder zurück in die Nähe der Lichtung zu führen scheint, auf der anderen Seite ist ein Wall aus Steinen für den sie zu lange zum überwinden brauchen würde. Die Schritte kommen näher..

Der Verfolger zieht ein Messer aus dem Stiefel und folgt langsam und so leise wie möglich der Spur.

Ann lauscht noch einmal, sieht sich dann hektisch um und entschließt sich den Abhang hinunter zu rutschen. Sie schließt die Augen und lässt sich den steilhang hinab gleiten, blaue Flecken und Prellungen von Wurzeln und Steinen in Kauf nehmend.

Der Verfolger hört das Rutschen und Knacken vom Hang. Er beeilt sich seinem Opfer zu folgen. Auch die anderen Männer sind mittlerweile der Spur gefolgt und bekommen ihre Befehle. Zwei der Männer folgen dem Entführer. Die Anderen schlagen einen anderen Weg ein.

Wie ein gehtztes Tier sieht Ann sich um als sie am Ende des Hangs ankommt. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit ist ein schmaler Pfad zwischen all dem Geröll und Gestrüpp hier unten. Sie humoelt ihn so schnell es geht entlang und kommt zu einer Felsformation. Ein kleiner Kriechgang, gerade groß genug dass sie hineinschlüpfen kann ist das Einzige was sie auf die Schnelle an Versteck findet. So tief es geht verbirgt sie sich darin.

Sie kann hören, wie ihre Verfolger den Hang hinabschlittern. All das unwegsame Gelände ist nicht zu Anns Vorteil. Ihre Spuren sind deutlich zu erkennen. Zumindest für ein geübtes Auge. Auch der Kriechgang ist bald gefunden. "Kundschaftet aus, ob der Gang einen anderen Ausgang hat." Kann sie den Verfolger sagen hören. Schritte entfernen sich. Es dauert nicht lange, bis sie hört, wie ein Feuereisen über einen Messerrücken gezogen wird.