RE: Der Rosenschrein - 38

Er beschließt bis morgen zu warten. Dem Neumond noch einige Stunden näher zu sein, wird Vorteile bringen. Er hat das Vitae eines ausgewachsenen Werwolfs nur einmal bevor zu sich genommen, aber damals war er besser virbereitet. Zudem wirkt noch das Silber in seinem Kreislauf. Er drückt die Zigarrette aus und erneuert alle Salz - und Bannkreise, sowie - zeichen. Die Hütte ist bestens verschlossen. Das Feuer im Kamin wird ihn für mehrere Stunden warm halten. Als er sich wieder an den Tisch setzt, verspürt er einen leichten Schmerz in den Schläfen. 'Hat der Junge Quintus also doch eine Spur der beiden.' Er schließt die Augen und die Stimme des jungen Agenten der Roten Streifen erklingt in Octavians Gedanken. Nachdem die Botschaft beendet ist spricht er zu sich selbst "Also sind Teile dessen, was diese Graue Armee zu wissen glaubt war. Halbschwester eines Dämonenfürsten. Das wird immer interessanter. Nächster Halt Merun...Gut Revinia wir sehen uns bald wieder. Aber erst nachdem diese Sibylle zur Strecke gebracht ist." Dann erhebt er sich und geht zum Bett. Den Schulterholster nimmt er mit und legt ihn nehmen das Bett auf ein Beitischchen. Er legt sich auf die Strohmatraze und schließt die Augen.

Der restliche Tag und die Nacht verlaufen ruhig. Octavian erwacht. Die Schmerzen in seiner Schulter lassen ihn nicht weiter schlafen. Aus dem Knöchelchen lief einiges an Sekret und Blut. Er hielt sich aus den Laken und geht zum Tisch. Dort zündet er sich eine Zigarrette an und raucht diese mit halb geschlossenen Lidern. 'Die Nacht und den Blutverlust habe ich überlebt....Zeit das Vitae zu kosten....Die Zeit drängt.' Denkt er sich, während er die Reste der Tabakrolle in den Kamin wirft. Er geht zu einem kleinen Schrank und holt einen Leib Brot und geräucherten Fisch hervor. Das verschlingt er, bis ihn Übelkeit überkommt. 'Das Werwolfblut braucht Nahrung...' Geht es ihm durch den Kopf und so öffnet er in Papier abgepackze Schokolade. Auch diese stopft er sich mit Widerwillen in den Mund. Dann steht er auf und get zum Bett, zieht die große Ledetasche hervor und nimmt eine Flasche daraus in die Hand. Er setzt sich erneut und spricht zu sich selbst "Lux Triumphat. Per ignem et gladium." Dann öffnet er die Flasche und setzt sie an die Lippen.

Nachdem sie geflüchtet ist hat sich die Frau in ihr Versteck zurück gezogen. Sie war geschwächt und verwundet. "Verfluchter Jäger.. Du bist sowenig ein einfacher Mann wie ich ein einfaches Weib bin.." Flucht sie vor sich hin. Sie versorgte ihre Wunden und wendet einen Zauber bei sich selbst an damit sie heilen. Anschließend zog sie sich in den hintersten Winkel ihrer Behausung zurück und versuchte zu schlafen. Doch mit einen Ohr blieb sie wachsam um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein.

Die zähe dunkelrote Flüssigkein läuft seine Kehle hinab. Ein kupferner Geruch macht sich breit. Er lehrt die Flasche vollends. Ein Brennen breitet sich in seinem Körper aus. Die Flasche fällt ihm aus der Hand. Blutschlieren laufen langsam in seinen Bart. Als er die Augen öffnet haben diese die Farbe von Bernstein angenommen. Alle Muskeln spannen sich an. Er reißt den Kopf in den Nacken und stößt ein nichtmenschliches Brüllen aus. Er geht in die Hocke und stützt sich auf beide Fäuste. Seine Atmung beschleunigt sich und sein Pulsschlag ist deutlich an den Halsschlagadern zu sehen. Ein leises Zischen ist zu hören. Die Schmerzen bringen ihn nahe an den Rand der Ohnmacht. Die gesetzten Nähte reißen.....

Er reißt sich den Rest des Hemdes vom Leib und brüllt erneut. Nun ist auch der Ursprung des Zischens zu erkennen. Die Wunden an Schulter und Oberarm schließen sich rasch. Die Fäden werden von neuem Gewebe aus der Haut gedrängt. Octavians Augen sehen sich suchend in der Hütte um. Durch die Nase zieht er scharf und wiederholt die Luft ein, so als würde er versuchen etwas zu wittern. All sein Gebaren erinnert an das eines Raubtieres.

Seine vom Blut rot gefärbten Lippen beginnen langsam kehlige Laute von sich zu geben. Schmerz ist aus der Stimme zu vernehmen. Nach einigen Augenblicken formen sich immer klarer Worte "per ignis et gladium....per ignis et gladium......per ignis et gladium......Lux triumphat...." Schließlich erhebt er sich, aber nicht ohne einen erbeuten Schmerzensschrei auszustoßen. Die Wunden haben sich geschlossen uns neue, noch rosige Haut verschließt nun die zuvor von Wundbrand bedrohten Areale. Ein Zittern ergreift seinen ganzen Körper und seine Beine können in nicht mehr halten. Octavian sackt in sich zusammen. Als er, am Boden liegend, seine Augen öffnet, weicht das Bernsteinfarbene dem Graublau.

Schwer atmend liegt er am Boden. Die Prozedur hat seinen Körper, aber vor allem seinen Geist ausgelaugt. Auf allen vier kriecht er zum Bett und legt sich in die Laken. Blutgerinnsel haben sich im Bart festgesetzt. Er schließt die Augen und schläft umgehend ein.

Er erwacht am nächsten Morgen. Seine Hautfarbe lässt keinen Zweifel zu. Das Blut des Werwolfs hat nicht nur seine Wunden geheilt, sondern auch den Blutverlust ausgeglichen. Dennoch erhebt er sich nur langsam. Seine Sinne sind überstrapaziert. Noch ist jedes Geräusch zu laut und jeder Geruch zu intensiv. Aber eines treibt ihn an. Eine weitere Nabenwirkung der Behandlung. Hunger. Er geht zum Kamin und öffnet eine Truhe in der er Vorräte aufbewahrt. Ohne sich vom Boden zu erheben beginnt er zu essen. Erst als ein halber Leib Brot und ein großes Stück geräucherten Fleisches vertilgt ist setzt er sich auf und atmet tief durch. Er bewegt seinen linken Arm und stellt fest, dass er voll funktionstüchtig ist. Er muss die Sibylle finden. Nach einer Zigarette, die er nur halb raucht, da der Geruch des Rauchs noch zu stark ist, beginnt er sich anzukleiden. Ein neues Leinenhemd, dann die Holster mit den Waffen. Er tauscht die Patronen aus. Nur Silber und Blei lädt er in die Waffen. Dann kontrolliert er den Sitz der mit Silber beschichteten Messer. Auch das Metzgerei hängt er in dessen Scheide an den Gürtel. Das Phiolentäschchen an der Rückseite des Gürtels bestückt er mit dem Rest des Vampirvitae, das nach Revinias Heilung noch übrig ist. Silbermixturen kann er aufgrund der Einnahme des Werwolfblut es nicht zu sich nehmen. Für mindestens drei Tage.....Nachdem er alles erledigt hat, setzt er den Hut auf und zieht den Mantel über. Er geht sicher, daß das Gürtelbanner faltenfrei an seiner Rechten hängt. Dann öffnet er die Riegel der Tür und tritt ins Freie. "Jagen wir!"

Gegen Morgemgrauen ist sie vollends wach. Sie besteht sich ihre Wunden - oder besser gesagt was davon noch übrig ist und nickt zufrieden. Anschließend wechselt sie die Kleidung und verbrennt die kaputten blutigen Reste. Aus ihrem bereits kargen Vorrat kramt sie eine trockene Kante Brot und etwas Trockenfleisch. Das Ganze spült sie mit Wasser nach. Sie ahnt - nein sie weiß dass der Jäger nicht ruhen wird bis er sie hat. Zeit zu verschwinden denkt sie bei sich, geht zur Tür und sieht vorsichtig nach draußen.

Es ist früher Morgen. Octavian braucht eine Spur. Zuerst wendet er sich an den Ort der gestrigen Auseinandersetzung. Doch dort wurde bereits aufgeräumt.... 'Sie muss verletzt gewesen sein...' Geht es ihm durch den Kopf. Er besieht sich den Boden. Auf dem Kopfsteinpflaster der Straßen müssen Blutspuren sein. Um so sehr wünscht er, dass seine Schwester Lucretia bei ihm wäre. Ihre Gabe der Hellsichtigkeit könnte ihm den Weg weisen. Doch er ist auf sich alleine gestellt. Er sucht den Boden ab. Octavian ist sich sicher, dass die Verletzungen, die er dem animierten Körper der Frau zugefügt hat, zumindest teilweise proportional zu den Wunden der Sibylle sein müssen. 'Sie muss geblutet haben.'

Rund um das Haus und die unmittelbar daneben stehenden Nachbarshäuser sind keine Spuren zu sehen. Dort wurde gründlich mit dem geschöpften und vergossenen Löschwasser jede Blutspur beseitigt. Doch in einer der Gassen die vom Ort der Verwüstung wegführen wird Oktavian fündig. Ein kleiner Straßenhund schnüffelt und leckt intensiv an einer Stelle im Schatten einer Hauswand.

Er besieht sich die Spur und verscheucht den Hund. "Hab ich dich." Dann folgt er ihr.

Sie führt drei Häuser weiter dann biegt sie rechts in eine kleine Seitengasse. Am Ende ist diese mit einer Brettern and versehen. Dort ist eine weitere Blutlache als ob sie dort etwas länger gestanden hätte und ein blutiger Händedruck ist auf den Brettern.

Er besieht alle Spuren und der von der Nebenwirkung erhöhte Geruchssinn sollte ihm helfen. Er versucht herauszufinden, ob die Frau durch die Bretter ist, oder in eines der Häuser.

Ihre Spur führt zur Tür des Hauses links von der Bretterwand. Diese ist nicht versperrt. Das Haus selbst macht einen verwahrlosten Eindruck als ob es nicht bewohnt wäre.