RE: Der Rosenschrein - 39

Er zieht den großkalibrigen Revolver und spannt den Hahn. Er sieht zur Sonne und nickt. "Sol invictus. Lass uns tanzen." Dann tritt er die Tür ein...

Krachend splittern die morschen Bretter der Tür. Divuses Licht bricht die Dunkelheit einfallend durch die Spalten der geschlossenen Fensterläden und lassen wirbelte Staubteilchen sichtbar werden. Es ist mucksmäuschenstill. Im Raum auf dem Boden sind Fußspuren im Staub und die Tropfen des Blutes

Er versucht die Situation einzuschätzen. Dann wendet er sich an die Frau, auch wenn er sie nicht sehen kann. "Bringen wir das zu einem Ende!"

Die Spuren führen zu einer Lagerstatt in einem dunklen Eck des Raumes die man im Zwielicht ausmachen kann und die so aussieht als ob sie bis vor kurzem noch benutzt wurde. Von dort führen sie weiter zu einer Hintertür die nur angelehnt ist und in einen Hof mündet der von vier Seiten umschlossen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine kleine Ausfalltür leicht offen. Der Geruch von kaltem Feuerrauch liegt noch in der Luft. Auf seine Forderung erhält er keine Antwort. Im Hof liegen die Kadaver von zwei Hühnern ohne Kopf und Füßen.

Er folgt der Spur an den Kadavern vorbei. Er nimmt diese war, wappnet sich für einen Zauber. Er geht durch das Ausfalltor, stets aufmerksam seine Umgebung im Blick habend.

Seine Sinne sagen ihm dass es noch nicht lange her ist dass sie durch dieses Tor den Hof verlassen hat. Jedoch sind jetzt keine Blutspuren enthalten mehr zu sehen. Plötzlich raschelt es über ihm. War es vorher unnatürlich still hört es sich jetzt an als ob hundert Vögel auffliegen würden.

Er bleibt stehen und sieht sich um, versucht die Quelle des Geräusches auszumachen.

Über das Dach des Hauses kommt ein Vogelschwarm..wohl an die Hundert Krähen und stürzen sich auf ihn.

Er sieht den Schwarm und weiß, dass er dagegen keine Handhabe hat. Er sprintet zurück in das Haus. Einige der Vögel erreichen ihn dennoch und noch bevor er die Tür schließen kann treffen ihn einige Krallen- und Schnabelhiebe. Er schafft es dennoch die Tür in Schloss zu drücken. Das Hacken und Rauschen gleich dem Geräusch von Wellen in der Brandung. Die Vögel die es ins Haus geschafft haben, sind nur sehr wenige. Ihre Knochen knacken, als seine schweren Stiefel sie unter sich zermalmen.

Wenig später entfernen sie sich wieder krächzend. Dann ist es wieder still.

Er nutzt die Zeit um sich in der Behausung umzusehen. DEr Kadaver des Huhnes war ein Fokus, den die Sibylle für diesen Herbeirufungszauber benutzt haben muss. Vielleicht gibt es mehr.

Wenig später entdeckt er nur eine tote Maus in einem Eck. Auch bei dieser fehlt der Kopf. Als er nah genug ist hebt einfachen und Trippeln aus allen Ecken des Raumes an.

Er muss beinahe Lachen. Dann geht er sicheren aber schnellen Schrittes die Hütte und schlägt die Tür zu. Er entfernt sich noch einige Schritte. Er kennt seine Grenzen und ist nicht lebensmüde. Die letzten Federn von Mantel und Hose zupfend lenkt er seine Schritte in Richtung Stadtzentrum, zum Sitz dieses Grafen. Während er marschiert bemerkt er, dass ein kühler Luftzug seinen Schädel erreicht. Er nimmt seinen Hut ab und muss feststellen, dass der Vigelschwarm diesen arg in Mitleidenschaft gezogen hat. So wendet er sich seiner Hütte zu. Drinnen angekommen legt er den Hut auf den Tisch. Kopfschüttelnd sieht er ihn nochmals an und geht dann zu seiner Reisekiste. Er entnimmt ihr ein Militärbarrett aus schwarzem Wollfilz. Über dem linken Auge prangt das Wappen Dunwalls, die Goldene Sonne in schwarzem Feld, und ein roter Streifen. Er setzt es auf und streicht die Krempe zu rechten Seite. Anschließend macht er sich erneut auf zum Grafensitz.

Aufatmend nimmt die Frau die Beine in die Hand und flüchtet so gut und schnell es ihr möglich ist durch die Gassen. Wenn Oktavian nur einige Augenblicken länger im Freien bei dem Tor gewesen wäre und nicht vor den Vögeln Zuflucht gesucht hätte wäre sie jetzt wahrscheinlich schon bei ihren Vorfahren. Sie hatte nur ums Eck gedauert abgewartet, da er sie schneller verfolgt hatte als ihr lieb war. Ihre Verletzungen sind nicht ganz verheilt und ihre Kraft reicht für keinen weiteren Zauber. Zu sehr hatte sie sich bei den letzten verausgabt, und allein die Focuszauber hatten ihre restliche Magie bis sie ganz geheilt ist verbraucht.
Sie lenkt Ihre Schritte Richtung Hafenviertel um sich auf dem nächstbesten Schiff zu verstecken das ausläuft. Eine Flucht zu Land würde sie nicht schaffen.

Octavians Weg führt ihn von seiner Hütte nahe den Docks quer durch das Hafenviertel. Er geht in militärischem Tempo. Am Umladeplatz fällt sein Blick auf eine Frau. Sie sieht schwach und verletzt aus. Er mustert sie im Gehen.