RE: Der Rosenschrein - 40

Sie sieht sich kurz um, entdeckt aber Oktavian nicht dann stiehlt sie sich auf eines der dort anliegenden Schiffe am Kai.

'Sie stiehlt sich leise davon. Ist sie das? Lassen wir es drauf ankommen.' Dann fällt ihm sein Amulett ein. Der Gefangene Geist des Hellsichtmagiers. Er hat das Amulett mehrere Tage nicht benutzt. Es sollte ihm einen Dienst erweisen. Er greift unter sein Hemd und holt es hervor. Ein in Silber gefasster weißer, flachrunder Stein, in dem die Silouette eines Humanoide zu sehen ist. Er nimmt es in die Hand. Das Medaillon leuchtet kurz auf und er erkennt was die Frau ist. Seine Beute. Er geht ruhigen, aber schnellen Schrittes auf das Schiff zu.

Die Frau verkriecht sich in der Ladung des Schiffes. Zwischen Fässern, Paketen, Kisten und Laken, Seilen und Körben vergräbt sie sich. Sollte sie versuchen noch einmal alle Kräfte zu sammeln um ihre Sichtbarkeit zu verschleiern?

Octavian betritt das Schiff. Er ignoriert die arbeitenden Matrosen. Seine Entschlossenheit trägt dazu bei, dass keiner es wagt, sich ihm in den Weg zu stellen. Diejenigen unter ihnen, die die Frau gesehen haben, als sie das Schiff betreten hat, beginnen ihren Kameraden etwas zuzumunkeln. Auch wenn sich jemand in seinen Weg gestellt hätte, wäre der Dunwaller nicht stehen geblieben. Er hat seine Beute vor Augen. Er öffnet im Gehen die Knöpfe seines Mantels. Dieser weht im leichten Winterwind, was seine Gestallt noch breiter und einschpchternd wirken lässt. Die wehenden Säule verbergen nun keine der vielen Waffen mehr und das Banner der Roten Streifen weht ebenfalls in der Brise. Er zieht in flüssiger Bewegung den großen Revolver aus dem Schulterholster und hält ihn locker nach unten zeigend in der Faust. Auch wenn ihm das Medaillon nicht enthüllt hat, wo er die Sibylle finden wird, zieht ihn sein Instinkt in den Laderaum. Die dort umherhuschenden Schiffsjungen ergreifen bei seinem Anblick die Flucht an Deck. Er schließt die Tür hinter sich. Die Öllampen verströmen sanftes Licht. Er sieht sich um.

Sie hört die schweren Schritte als er die Treppe zum Laderaum herunter steigt, hört wie die Schiffsjungen den Raum verlassen und die Tür geschlossen wird. Ihr Instinkt verrät ihr dass sie verloren hat. Doch kampflos wird sie nicht aufgeben. Sie hält den Atem flach und rührt sich nicht. Alle ihre Sinne sind geschärft und sie sammelt die letzten Reste von magischer Kraft in ihr.

Die Schiffsjungen unterrichten den Kapitän des Schiffes der auch prompt sein Logbuch in dem er gerade geschrieben hat liegen lässt und sich auf den Weg zu den Laderäumen macht. Er öffnet die Tür und als er Oktavian sieht meint er polternd "darf ich fragen was ihr hier unten sucht?"

"Octavian sieht sich nur einen Augenblick um, um den Mann zu erkennen. Seine Blick wandert umgehend wieder durch den Raum. "Verschließt die Tür. Ich bin Octavian Natalís, Abgesandter der Roten Streifen Ihrer Majestät Anna I, Kaiserin von Dunwall zum Trutze wider die Anderlinge. Ihr habt eine Mordens Hexe an Bord." Der Jäger geht weiter die Treppe hinab und bleibt an ihrem Ende stehen.

Er schließt die Tür. "so.. Ein Abgesandter.. So.. Und von irgendeiner Kaiserin irgendeines Landes... Hm.. Aha.. Ja.. So.. Und deshalb dürft ihr auf meinem Schiff jemanden jagen?.. Ahja.." Er klingt weder beeindruckt noch begeistert.

Octavian geht weiter in den Frachtraum. "Trag Deine Beschwerden dem Grafen vor." Antwortet er knapp. Er sucht den Raum ab.

"hm.. Gut..das werde ich, bei allen Geistern.. Das werde ich - wenn wir zurück kommen. Ihr habt fünf Minuten.." Er dreht sich auf dem Absatz um, steigt nach oben und schließt die Tür. Der Riegel rastet ein. Durch die Planken hört man sein Kommando "Bereit machen zum auslaufen!"

Die Frau jedoch hält sich immer noch ganz still. In der hintersten Ecke hinter Fässern mit Öl und Rum und einem Fass das extra gesichert ist kauert sie unter den Reservesegeln und Wachstüchern. Sie lauscht den sich nähernden Schritten und fängt im Geiste zu zählen an. Als er nah genug ist bewegt sie lautlos ihre Lippen und hofft oh genug Magiereserven zu haben dass der Zauber wirkt.

Dass der Kapitän auslAufenthalt lässt stört in nicht. Der Fluss bietet ihm genug Möglichkeiten zurück zu kehren. Er geht die Reihen der Fässer ab. Auch wenn Öl darin lagern sollte, weiß er, dass ein Schuss seiner Patronen dieses nicht entzünden wird. Dunwall nutzt Öl bereits länger und effektiver.

Ihre Kraft reicht gerade noch eine der Öllampen zerbrechen zu lassen. Brennendes Öl fließt und tropft auf die Bodenplanken und rinnt zu den Fässern. Sie beginnt zu zittern vor Anstrengung. Ihre Wunden sind aufgebrochen da der Heilzauber abgezogen wurde. Die Frau greift sich einen der Haken die sie bei ihrer Flucht neben der Lagerraumtür gefunden und sich mit ins Versteck genommen hat. Ihre Finger umklammern den Griff bis die Knöchel weiß hervortreten. Sie scheint keine Angst vor dem Feuer zu haben dessen Rauch den Raum auszufüllen beginnt.

Er erkennt zwar die Gefahr, doch weiß er, dass die Fässer einige Minuten halten werden, bevor sie in Flammen aufgehen. Vor allem.....Er sieht die Sibylle, er sieht wie geschwächt sie ist. Zögern liegt nicht in seiner Natur. Er hebt den Revolver und feuert auf ihre Brust. Es muss schnell gehen, deswegen nicht der Kopf. Sofort spannt er den Hahn der Waffe erneut und feuert eine zweite Bleikugel ab. In dem engen Raum wird er nicht verfehlen.

Ungläubig sieht sie ihn an, flehend und staunend zugleich als es knallt. Sie wird nach hinten geworfen und prallt an die Bordwand. Mit zum Schrei geöffneten Mund und töten Augen rutscht sie daran zu Boden. Durch die Wucht des Rückschlages traf sie das Fass das vor ihr steht Und nicht beschriftet war. Lediglich ein Totenkopf ziert dessen Bohlen. Das Fass fällt um, der Deckel rollt davon ab und ein schwarzes schweres Pulver ergießt sich daraus auf die Bodendielen. Der Haken den sie in der Hand hielt fliegt im gleichen Moment auf ihn zu in dem sie nach hinten geschleudert wird. Einen Augenblick herrscht gespenstisch Ruhe und nur das Ähren und Knarzen des Schiffes ist zu hören. Die Mannschaft scheint den Atem anzuhalten, dann erklingt aus vielen Kehlen der Ruf. "Feuer!!! Feuer!!" und eifriges Trappeln und rennen Schritte sind zu hören.

Octavian erkennt, dass seine Schüsse genau das bewirkt haben, was er beabsichtigt hat, dennoch hechtet er zurück in Richtung Treppe. Der Haken fällt klirrend zu Boden. ER steht in einer flüssigen Bewegung auf und sein Blick fällt auf das umgekippte Fass. 'Welche Arschgeburt eines Laraan lagert Pulver neben Öl?!' Geht es ihm durch den Kopf. Dann rennt er die Treppe hinauf. Noch während des Laufes feuert er die restlichen vier Patronen auf den Riegel der Tür. Drei davon treffen. Der rammt mit der linken Schulter und seinen 100 Stein Körpergewicht die Tür ein, welche nach außen aufschlägt und einen Mann, der gerade den Riegel öffnete zurückwirft. Er rappelt sich hoch und sprintet zur Reling. "Alles von Bord!" Ruft er aus Leibeskräften. Die wenigen Meter zur Reling überwindet er mit flatterndem Mantel. Im Lauf holstert er den Revolver kurz bevor er über Bord springt. Keine Minute zu früh...... Aus dem Frachtraum ist ein durch Mark und Bein dringendes Zischen zu hören. Nur wenige Augenblicke später steigt eine feuersbrünstige Stichflamme aus der offenen Laderaumtür und ein Loch wird in den Rumpf des Flussschiffes getrieben. Die plötzliche Hitze scheint selbst unter Wasser spürbar zu sein. Octavian schafft es einige Schritt weit zu tauchen. Der Fluss ist ihm gnädig. Als er auftaucht steht der Flusskutter völlig in Flammen. Mehrere Männer schreien vor Angst oder haben sich in die Fluten gerettet. Octavian schwimmt weiter. Zum Glück ist das Ufer nah. Mit eisigen Gliedern zieht er sich an Land. Am Ufer haben sich viele Schaulustige eingefunden. Dennoch reicht ihm ein Mann die Hand und zieht ihn aus den Fluten.