RE: Spiel um Kopf und Kragen - 24

„Das hoffe ich Ansgar... „ sagt sie nur.
„Bleibt bitte kurz bei meiner Tochter, bis ich die Amme geholt habe. Ich muss zurück zu Anna“

Sie lächelt ihm dankbar zu, macht sich vor dem Spiegel kurz ihre Haare zurecht und betrachtet kurz die Druckstellen am Hals und ihr Kleid... dann verlässt sie das Zimmer und hält nach der Amme Ausschau.
Als sie diese gefunden hat, sagt sie zu ihr: „Meine Tochter ist in unserem Gemach. Pass auf sie auf, bis ich zurück bin und lass niemanden in ihre Nähe.“

Verena geht zurück zu Anna. Der Graf scheint noch immer bewusstlos zu sein und der Soldat ist gerade dabei dem Herzog Bericht zu erstatten.
Für einen kurzen Moment spürt Verena dass ihr etwas schwummrig ist. Alles um sie herum ist etwas vernebelt und hört sich dumpf an. Fast drei Tage ohne etwas zu Essen und der Wein auf nüchternen Magen machen sich jetzt bemerkbar. Sie lehnt sich an eine Säule des Gebäudes und wartet einen Moment.

Nachdem Tirador sich das akustische Spektakel aus den herzöglichen Gemächern in vollen Zügen zu Gemüte geführt hat und Etzel und Verena dem Alarm folgend in den Hof gefolgt ist, sieht auch er DiConti offensichtlich schwer verletzt in seinem Kürass blutend auf dem Tisch liegend und wartet wortlos auf die befohlene Meldung von des Grafen Leibgarde.

Bevor Anna den Raum verlässt, kann sie die Frau noch einmal kurz Mustern. Ihre Augen sind tief blau und stechend, die Figur schwer zu erkennen aber schlank,
ihre Kleidung fremd und irgendwie ... exotisch.... die hageren Gesichtszüge mögen einst schön gewesen sein, doch inzwischen durch Entbehrung und Alter schon gezeichnet.
Sie trägt einen auffallend schönen Silberanhänger, ein doppelköpfiges Gesicht ?.. und Anna kommt es so vor, als könne sie einen Hauch von schwarzem Tee und verbranntem Holz an einem
eiskalten Wintertag wahrnehmen....oder etwa nicht ?

Die Frau macht ihr jedoch unwirsch klar, sie solle sich jetzt besser um das Kind kümmern und dreht sich sofort zum Grafen um als Anna beginnt zu gehen.

Kurz darauf, während der Herzog den Raum betritt, sind die Männer des Grafen noch immer dabei, den schweren Kürassierharnisch und das Armzeug abzunehmen
doch als ihre Bemühungen bei dem verdrückten und verbeulten Metall keine Wirkung zeigt schneiden sie kurzerhand die Lederriemen durch wodurch sich zumindest die
zerstörte Harnischbrust abnehmen lässt.

Der Anblick, der sich den Anwesenden dabei bietet ist grauenvoll.
Eine lange , tiefe Wunde zieht sich quer über die Brust , der Brustkorb schimmert grün und blau. Scheinbar sind mindestens eine, wenn nicht sogar mehrere
Rippen gebrochen. Aus der Wunde beginnt wieder stärker Blut zu fließen, welches zuerst auf den Tisch, dann auf den Boden zu laufen beginnt.
Der linke Arm hängt unnatürlich schief und verdreht im Schultergelenk, der Oberarm ist ein einziger, offener Bruch.

Der Kopf des Grafen scheint soweit unverletzt zu sein, der Helm hat wohl das meiste Abgefangen, doch die linke Seite ist stark geschwollen.

Die den anwesenden unbekannte Frau besieht sich fachkenntnisch die Wunden, während ein inzwischen hinzugestoßener Wundarzt bereits die Skalpelle, Wundspreizer und
Wundhaken vorbereitet, alles aus feinem Silber und hochpoliertem Stahl gefertigt , welche er mit Weinbrand übergießt.
Auf ein scharfes Kommando ihrerseits machen die Männer Platz am Tisch.

Der Graf war bisher so gut wie bewusstlos, doch als die Frau , die inzwischen ihr Obergewand aus schwerer Wolle abgelegt hat und darunter ein Kleid aus feiner Seide trägt, an ihn herantritt
und stoisch beginnt seinen Brustkorb abzutasten, beginnt er unter dern grauenvollen Schmerzen zu schreien bis der Wundarzt ihm einen sauberen Knebel in den Mund schiebt.
Hastig werden vier kräftige Kürassiere gerufen um den Grafen auf dem Tisch zu fixieren.

Währenddessen tritt ein in einen blutverschmierten Harnisch und treshawanischer Offizierstracht gekleideter Herr an den Herzog heran, führt ihn in eine Ecke des Raumes und beginnt, leise mit ihm zu sprechen.
Die Miene des Mannes verrät nichts gutes und er gestikuliert leicht mit den Händen als er versucht in der im schweren, neuen Sprache etwas schwieriges zu Erklären....

Als Anna kurze Zeit darauf wieder in den Raum tritt um an den Tisch zu gelangen dröhnt wieder ein markerschütternder Schrei des Grafen durch die Hallen von Kronburg, als
der Wundarzt seinen ausgerenkten Arm wieder einrenkt und dabei der Knebel verrutscht.

Die fremde Frau schwitzt vor Anstrengung um den Grafen gemeinsam mit den anderen Männern möglichst ruhig zu halten, als sie Anna bemerkt.
Sie sieht ihr mit ihren stechenden Augen ins Gesicht und sagt mit seltsamen Akzent : " Verschwinde .... wenn du ihn wieder sehen willst steh mir nicht im Weg ...."
und stößt Anna mit überraschend starken Händen vom Tisch weg, knurrt den inzwischen überall zu sein scheinenden Kürrassieren in ihren tief schwarzen Harnischen und den kantigen Gesichtern etwas zu , dreht sich um und kümmert sich sofort wieder um ihre Aufgaben.

Zwei der kräftigen Kerle schieben sie sanft in Richtung der Tür, dabei etwas in Treshawanisch erklärend, im Hintergrund immer noch die blutige Szenerie und dass stöhnen des Verletzten ...

Tirador folgt dem Kürassier und Etzel um einen aktuellen Informationsstand zu erhalten.
Während der ganzen Zeit in der er sich nun in dem Raum aufhält, fällt ihm ein ihm bekannter seltsamer Duft nach seltenen Kräutern auf und er scheint in den Wirren des anhaltend starken arkanen Hintergrundrauschens, das ihn mittlerweile beinahe in den Wahnsinn treibt, den Schatten einer ihm ebenfalls sehr bekannten Aura zu spüren.

Verena steht noch immer an der Säule, eigentlich will sie jetzt zu Anna gehen, fühlt sich dazu aber nicht ganz in der Lage. Es nähert sich ihr ein älterer Mann, welcher aussieht wie ein Schreiber, schlicht gekleidet, mit einem
Seltsam aussehenden Glimmstängel in der Hand.

„Hoheit, ihr seht aus als würde euch etwas Rauchkraut gut bekommen...“ er reicht ihr den Glimmstängel...

Die Herzogin wiederum sieht den Mann verwundert an „nein.. habt vielen Dank, ich denke nicht dass das gerade so gut ist..“

Der Mann höheren Alters lächelt ihr freundlich zu.. „keine Sorge, es wird euch nicht schaden, solange ihr nicht gerade in anderen Umständen seid, dürfte es euren Zustand zumindest etwas lockern..“

Gesellig lehnt er sich zu ihr an die Säule und hält ihr immer noch den Glimmstängel hin.
Verena denkt sich nur.. ach was soll es, von anderen Umständen weiß sie nichts und schlimmer kann es wohl kaum werden im Moment.
Sie nimmt den Glimmstängel und zieht zweimal kräftig daran.
Da sie es nicht gewohnt ist, hustet sie darauf kurz und gibt ihm das Ding zurück.
Kurz darauf bespannt sich ihr Körper etwas. Sie ist verwundert...
Das Zittern ihres Körpers beruhigt sich und sie scheint wieder etwas klarer zu sehen.
„Was ist das?“ fragt sie.

Der Mann antwortet: „eine Heilpflanze... sie wie weit bekannt, vor allem unter den Soldaten und Heilkundigen.“

„Danke“ sagt Verena und geht dann langsam wieder näher ans Geschehen.
Sie eilt zu Anna als diese schreit.. nimmt sie an der Hand und sagt beruhigend „schhh... du darfst bei ihm bleiben! Beruhige dich..“

Der Offizier wartet bis beide an der Ecke angekommen sind und beginnt, ungelenk in der im neune Sprache, mit schwerem Akzent zu erzählen:

" Wire waren aufe dem Wege nach Kronburg und hatten den herzoglichen Jagdwald erreicht, als seine Excellencia ein seltsames Gefühl bekam, ich konnte
es an seinem Gesicht sehen. Er befahl mir, die Kolonne umzugruppieren, die Kutsche in die Mitte, unsere schweren Coracero an die Spitze und an die Flanken..... So ritten wir
weiter bis wir an einen Hohlweg kamen, den ihr sicher kennen werden, Excellencias ..."

Er unterbricht kurz und erschauert sichtlich....das wettergegerbte, vernarbte Gesicht zeigt mit einem mal Furcht.

"Wir ritten dort alzo hinein, seine Excellencia der Graf in der Mitte der Kürassiere, die linke Hand an der Pistole als .....
ES ........" eine Gesichtshälfte des Mannes zuckt unkontrolliert auf " aus dem Nichts erschien und die ersten drei Mann mit seiner gewaltigen Klaue aus dem Sattel
riss, das eine Bein da draußen im Steigbügel ist dass einzige das von den armen Kerlen übrig ist..... "

Er reißst sich sichtlich zusammen.

" Es ging alles rasend schnell, wir hielten die Kolonne dicht zusammen und machten Tempo.... Seine Excellencia hielt den vierten Mann im Sattel des Pferdes
als die .......Kreatur.....aus einem Dickicht am Ende des Hohlwegs herausschoss , seine Excellencia angriff und ihn so.....zurichtete...... Er schoß dem Mistvieh noch ins Gesicht, und griff nach dem Rapier,
das hat ihm das Leben gerettet , Signores... " Er spuckt vor Wut einmal aus " Wir sind so schnell wir konnten geritten , Excellencia, nur um das Wohl unseres Herren besorgt .... doch wir werden dieses... Malefizia..... fangen und
durch ein Autodaf vernichten ....."

Die Wangen des Mannes glühen beinahe vor Zorn.

" Bei den La Banda Nera, wir werden es zerfleischen, da es unseren El Capitan so zugerichtet hat .... wenn ihr mich später aufbrechen lasst Signore....."

Die beiden Soldaten schauen sich kurz an, blicken bei Annas tränen und den Worten der ihnen unbekannten Herzogin kurz in
Richtung der Frau am Tisch und erhaschen einen starren, kalten Blick....

Sofort bauen sich die beiden vor dem Tisch auf und machen keinerlei Anstalten, Annas schluchzen zu folgen.
Angst steht den beiden jetzt ins Gesicht geschrieben....

Unterdessen blickt die Frau am Tisch auf, bemerkt Tirador und lächelt kurz, der Anhänger an ihrem Hals erzittert bei seinem Anblick leicht, macht dann jedoch sofort damit weiter, die
blutende Brustwunde zu nähen und mit einer stechenden Flüssigkeit zu spühlen.



Der Graf ist inzwischen vor Schmerz und dem Blutverlust erneut ohnmächtig geworden....

Verena sieht die Wachen an „geht beiseite... sie ist die zukünftige Gemahlin des Grafen.. niemand wird die Leute daran hindern ihre Arbeit zu tun! Geht beiseite!“

Sagt sie in forschem Ton zu den Wachen.

Die beiden kräuseln leicht die Stirn, überlegen, langsam machen beide jeweils einen kleineb
Schritt zur Seite, vielleicht gerade groß genug dass wenn man schnell ist durchwuseln könnte,
Die Angst der beiden jedoch verstärkt sich, als sie den starren Blick der Frau auf sixh spühren

Verena nimmt Anna weiter an der Hand und beide versuchen durch den Spalt hindurch zu gehen...