RE: Der Rosenschrein - 16

Das ihm bekannte alachen hallt in seinen Ohren wider.

Im Kopf lässt er seine Erfahrungen mit all den Kreaturen, die er gejagt, oder von denen er gehört hat kreisen. Er entscheidet sich für Silber in großem Kaliber und greift zu der Feuerwaffe, die sich in seinem Gürtel auf der Rückenseite befindet. Er lädt durch und man kann hören wie zwei Projektile in ihre Position im Lauf der Waffe einnehmen. Währenddessen hat er bereits die Augen ins Visier genommen. "Wo ist der Junge?"

Es raschelt im Geäst. Ein leichter Windstoß bläst ihn , erneut das Lachen und ein Flüstern das von überall her zu kommen scheint. "Wo glaubst du denn?"

Er setzt ein kaum erkennbares, hämisches Lächeln auf. ".....falsche Antwort." Dann feuert er ohne weitere Zeit zu verlieren die erste der beiden Silberkugel in Richtung der Augen. Ohne abzuwarten spannt er den Hahn erneut und feuert auch aus dem anderen Rohr der zweiläufigen Pistole. Wie automatisiert zieht er in einer flüssigen und blitzschnellen Bewegungsabfolge zwei neue, mit Silber ummantelte Projektile aus einer der vielen Munitionstaschen und lädt seine Waffe, den Blick nicht von seinem Ziel abwendend.

Ein heftiger Windstoß erfasst ihn dann ist für einen Augeblick Totenstille. Nicht einmal der eigene Atem ist zu hören, die Welt scheint still zu stehen. Dann bricht die Hölle in seinen Ohren los, ein einziges Rauschen und Pfeiffen das in dem bösartigen und hämischen Gelächter endet. Das Knacken von brechenden Ästen mischt sich darunter und mit dem dumpfen Aufschlag fällt ein toter Körper auf den Boden des Waldes.

Octavian muss sich ob des Lärms in seinem Kopf mit beiden Händen an die Schläfen fassen, um bei klarem Verstand zu bleiben. Diese Geräusche erinnern an die der Banshee, die er kürzlich mit seiner Schwester erlegt hat.
"Nicht heute!" Stößt er aus und legt die Waffe wieder auf sein Ziel an. Dann sieht und hört er den Körper zu Boden fallen. Langsam nähert er sich, noch etwas beeinträchtigt von dem Lärm dem was vor ihm liegt.

Im Dunklen schwer auszumachen liegt der Körper des toten Jungen vor ihm, durchbohrt von seinen Kugeln.

"Wie ich es mit dachte." Er stößt die Leiche mit dem Fuß an. Als er sicher ist, dass er wirklich Tod ist, sieht er sich konzentriert um. Als er nichts bemerkt, zündet er seine Gürtellaterne an und beginnt sich den toten Jungen aufzuladen, was ihm sichtlich leicht fällt. Dann macht er sich auf den Weg zum Hafen. Ob der späten Stunde sollte ihm wohl niemand mehr begegnen, als er sich auf den Weg zum Hafen macht. Der Leichnam bedarf einer Untersuchung.

Als er dennJungen auf den Schultern davon trägt wird er vom Gelächter der Frau ein Stück bdgleitet das mit der geflüsterten Frage endet "du hast ihn umgebracht.. wie erklärst du das seinem Vater?"

Er ignoriert die Stimme in seinem Kopf und geht seinen Weg weiter. Es ist nicht das erste Mal für ihn.

Für ihn ist die Angelegenheit ganz simpel. Entweder wurde der Junge verwandelt, war bereits Tod oder ein notwendiges Opfer unter der Kontrolle der Sybille. Er hat keinerlei Gewissensbisse. Dafür ist er schon zu lange in diesem Handwerk tätig. Seit seiner Geburt wurde er vom Kaiserhaus und dessen Ministerien erzogen und ausgebildet, wie seine Schwester und alle Kinder mit der Gabe.
Mittlerweile ist er an seiner Bleibe angekommen; Eine Hütte im Hafenviertel, die er von einem Dockarbeiter für eine horrende Summe erstanden hat. Dafür hat dieser keinerlei Fragen gestellt. Als erstes hatte Octavian das Schloss ausgewechselt und einen schweren Riegel installiert. Sichtbare und unsichtbare Schutz- und Bannzeichen sind in der ganzen Hütte verteilt. An allen Fenstern und Türen sind Salzbarrieren gestreut und Teufelsfallen angebracht. Man mag ihn für paranoid halten, aber Vorsicht bewährt sich.
Nachdem er seine Behausung betreten und den Riegel eingelegt hat, lasst er den Jungen auf einen Tisch fallen. Dann zündet er Feuer im Kamin und sich eine Zigarre an.
Mehrere Laternen erhellen den Raum. Er legt Mantel und Hut, sowie seine Flinte beiseite und KrempelT die Ärmel seines weißen Hemdes über Die Ellenbogen. Aus einer Tasche nahe des Tisches nimmt er ein blaues Stoffbündel und breitet es neben dem Leichnam aus. Darin befindet sich ein umfassendes medizinisches Besteck.
Zunächst beginnt er, die Zigarre im Mundwinkel, sich den Jungen genau zu besehen. Kleidung, Schmutzspuren, Auffälligkeiten. Besonderes Merkmal legt er auf Hals, Nacken, Ohren, Augen, Nasenöffnungen und den Mund.

Die Kleidung des Jungen ist dem Stand entsprechend einfach und an mehreren Stellen schon geflickt. Die Hose ist ihm zu kurz. Für sein Alter ist der Junge groß gewachsen jedoch schlacksig und dünn. Seine Schultern sind schmächtig. Ausser den beiden Schusswunden ist keine äußerliche Verletzung zu erkennen. Auf seinem Gesicht ist ein erster Bartflaum zu erkennen, der jedoch das Entsetzen das sich daruf abzeichnet nicht mildert. Seine Augen sind weisslich milchig und weit aufgerissen, sein Mund unversehrt und das Gebiss vollständig. Doch die Zunge ist auffällig dick und mit einem weissen Belag versehen, ja es scheint als ob sie weit hinten so stark angeschwollen wäre dass ein Atmen wohl unmöglich war. An der Nase findet sich äusserlich nichts Auffälliges.

"Er ist erstickt. Seine Angst oder was auch immer für ein Gefühl hat ihn getötet" Spricht Ovtavian ruhig zu sich. "Und die hier wirst du nicht brauchen." Mit diesen Worten zieht er eine schnabelartige Pinzette aus dem Medizinerbesteck und holt die beiden Silbergeschosse aus dem Kopf des Jungen. Dann säubert er die Instrumente und wischt auch die Projektile ab. Später wird er sie einschmelzen, um neue Kugeln zu gießen.
'Ich weiß nich, was in diesem Land für Sitten herrschen. Aber dein Vater wird den Leib wollen.' Geht es ihm ohne Reue durch den Kopf. Er verbindet die Wunden des Jungen und geht zur Tür. Nachdem er den Riegel zur Seite geschoben hat, sieht er sich um.