RE: Endlich Mooringen - 57

Etzel nickt ihnen zu. "Möge er mit uns allen sein..." Dann sieht er sich kurz um, bevor er den Wortführer wieder fixiert. "Ihr wisst, wer ich bin und vermutlich ahnt ihr, warum ich hier stehe. Ich habe bereits genug Zeit vergeudet, wie wir alle. Führt mich zum Rat."

Kay grüßt respektvoll zurück. Sie schweigt ansonsten und beobachtet. Sie nimmt alles auf was sie sieht und spürt.

Ein paar Bürger die das Wappen der Gräfin auf Kays Umhang erkennen tuscheln hinter vorgehaltener Hand und einer wagt es sogar vor ihr verächtlich auf den Boden zu spucken.

Kay sieht die Menschen ruhig an. Ein Windhauch sorgt dafür das sie gut ihr vernarbtes Gesicht und die Augenklappe sehen können.

Einige wenige der gaffenden Leute wenden sich angewidert oder erschüttert ab, man kann es nicht genau aus ihren Mienen lesen. Andere sehen eher fasziniert in ihr Gesicht. Eine Mutter zieht ihr kleines Kind schnell von der Straße weg, doch der Mann der ausgespuckt hat reckt trotzig sein Kinn nach vorn und wendet den Blick nicht ab.

Kay hält noch kurz einen offenen Blickkontakt und konzentriert sich dann wieder auf den Herzog und das Geschehen.

Den Dörflern und den Wachen dürfte nicht nur Kays Äußeres aufgefallen sein. Zwar hat die Kopfwunde Etzels aufgehört zu bluten, doch ist sein Gesicht, Kopf und Rüstung über und über mit getrocknetem Blut überzogen. Er starrt den Wachmann an und wartet auf Antwort.

Die Menge die sich versammelt um die Reiter wird immer größer. Sie gaffem, tuscheln und reden. Ein junges Mädchen, vlt acht Jahre alt, löst sich aus den Leuten, ein Büschel Wildblumen. Sie schlängelt sich an den Wachen vorbei, zwingt sich durch dir Pferde und bleibt vor dem Herzog stehen. Mit großen, ehrfürchtigen Augen sieht sie von unten zu ihm hoch. "Bist du verletzt?"

Er sieht zu dem Mädchen. Sein Ausdruck ist zuerst streng, doch wandelt er sich beim Anblick des unschuldigen Kindes. Ein väterliches Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. "Das bin ich tapferes Kind. So wie unser Land. Aber ich bin hier, um alle Wunden heilen zu lassen."

Sie reckt ihm die Hand mit den Wildblumen entgegen und will sie ihm überreichen. "Die sind für dich!". Mit ihren grünen Augen sieht sie ihn weiterhin mit schief gelegtem Kopf ohne Scheu an. Sie streichelt mit der anderen Hand sein Pferd und wartet dass er die Blumen annimmt.

Auch Kays huschte ein Lächeln über das Gesicht. Ihr Blick war milde. Sie wünschte sich dass sehr dass die Wunden des Landes jetzt heilen würden

Er beugt sich zu dem Mädchen und nimmt die Blumen an. "Ich danke Dir mein Kind. Viele sollten sich an Dir ein Beispiel nehmen. Wenn ich etwas für dich tun kann, dann sage es."

Als der Herzog dem Mädchen die Blumen abnimmt berühren sich kurz ihre Finger. Eine eigenartige Wärme breitet sich in seiner Hand aus, wohltuend und fast so etwas wie Geborgenheit spendend. Doch die Kleine zieht die Hand schnell zurück. "Meine Mama kann dich heile machen.." flüstert sie ihm noch scheu zu, dreht sich um und verschwindet hüpfend in der Menge.

Etzel spürt die Wärme der Kinderhand und hört ihre Worte, doch ihn reißt das Gesicht der Frau aus der Situation. Er scheint kurz in Gedanken zu sein. Er kann sich aber wieder beherrschen und beginnt der Wache zu folgen