RE: Veränderungen - 11

Es dauert nicht lang dann tauchen wieder Bilder auf. Zuerst verschwommen, unklar, dann immer deutlicher bis sie schließlich das Gefühl. Hat Ann zu sein.
Sie findet sich in Begleitung der schreiberin in einem Kerker Raum wieder. Draußen brüllen Soldaten, das gleichmäßige stampfen von Füßen zeugt von Übungen.

Miriam kennt dieses Gefühl bereits, sie bleibt ruhig, aufmerksam und hält ihren Geist offen.
Miriam fiel es beim Anblick der Schreiberin ruhig zu bleiben. Ihre Atemzüge wurden schneller bis sie sich beruhigt hatte.
Sie versuchte heraus zu bekommen wo sie sich befanden.

Neben der Schreiberin und Ann gegenüber steht ein Mann, offensichtlich ein Gefangener. Die Tür wird von einer Wache verstellt, die Drackensteiger Farben trägt. Ann wird von der Schreiberin gebeten den Mann zu identifizieren, woraufhin Ann näher an diesen heran tritt. Mit eine Fackel leuchtet sie diesem ins Gesicht und erkennt ihn. Sie will noch etwas sagen, aber der Mann ist schneller, reißt sie an sich und dreht ihr eine Arm auf den Rücken. Mit der anderen Hand hält er ihr einen Dolch an die Kehle. Anscheinend konnte er sich von seinen Fesseln befreien. Er stellt Ann immer wieder die Frage wo sich der Ring und die Artefakte befinden. Jedesmal wird der Druck des Messers stärker bis Blut in einem kleinen Rinnsal an Ann's Hals entlang rinnt. Schließlich antwortet sie ihm mit den Worten "lieber sterbe ich als es dir zu verraten" und wirft sich mit Wucht gegen die Klinge. Blutüberströmt bricht sie zusammen. Alles wird dunkel und schwärze umfängt sie.

Miriam ringt nach Luft, röchelt und kippt bewusstlos zur Seite.

Allerik hatte wie beim vorhigen Mal seine Waffen und den Gehstock draußen bei der Wache gelassen und sich hinter Miriam postiert. Als sie umkippt versucht er sie aufzufangen. Es gelingt ihm mehr schlecht als recht, aber immerhin fällt sie nicht ungebremst zu Boden.

Miriam ist nur kurz bewusstlos. Als sie zu sich kommt schlägt sie um, erwischt Allerik und zieht sich wie ein verwundetes Tier zurück. Sie wirkt abwesend

Sie trifft ihn an der Schulter und er dreht sich kurz zur Seite. Als er sich ihr wieder zuwendet, bemekrt er ihren Blick.

"Miriam... ich bins... Allerik..." versucht er sie zu beruhigen.

Miriam schüttelte sich, so als müsste sie etwas los werden. Sie schloss die Augen holte tief Luft um wieder im hier und jetzt an zu kommen. "Verzeih bitte.....es war eine Erinnerung." Sie sah zu Boden und begann das zu erzählen was sie gestehen hatte. Sie trank ein paar Schluck Wasser. "Lass uns weiter machen." Galdors kritischen Blicke entgingen ihr nicht. Sie machte es sich erneut bequem. Sie brauchte jetzt etwas länger um zu Ruhe zu kommen, dennoch gelang es ihr sich vollkommen zu sammeln und sich wieder nur auf ihre Atmung zu konzentrieren. Sie ließ wieder los und ihren Geist frei.

"Ist doch nichts passiert..." Er lächelt ihr aufmunternd zu, während er sich kurz an der Schulter reibt. Dann nickte er ihr für den nächsten Versuch zu. Wieder ging er hinter sie.

"Danke." Kam von ihr bevor sie sich wieder in die Meditation begab.

Langsam ziehen nebelartige Schleier in ihrem Geist auf, sie fühlt sich für kurze Zeit frei und leicht wie ein Vogel. Dann wird ihr Geist auf den Boden der Tatsachen geschleudert, unverhofft und vollkommen überraschend. Alles was folgt erlebt sie als Ann.

Ann liegt zusammen gekauert auf einer Pritsche in einem fast runden Zimmer, was auf einen Turm deuten lässt. Zwei schmale mit Butzenglas verglaste Fenster sind an der dem Bett gegenüber liegenden Seite in der Mauer eingelassen. Ein grob gezimmerter Tisch und ein Stuhl rundet das Zimmer ab, am Bettende steht ein Eimer für die Notdurft.
Auf dem Tisch steht ein Krug mit einem Becher und ein Kanten Brot liegt in einem Korb daneben. Auch ein Blatt Papier und eine Feder ist zu sehen.
Es ist kalt im Raum, eine Wärmequelle gibt es nicht, lediglich eine Kerze steht auf dem Tisch.
Durch die Fenster fällt das Licht des fortgeschrittenen Tages.
Ann klappert mit den Zähnen, schlingt so gut es geht die Arme um ihren geschundenen Körper, fährt mit ihrer Zunge über die aufgeplatzten Lippen, ein Auge geöffnet, das andere zugeschwollen. Als sie sich leicht dreht stöhnt sie auf und hält sich die Seite mit den gebrochenen Rippen.
Ein lautes Rasseln zeugt davon dass die Tür geöffnet wird und ein Mann in Lederwams tritt ein, eine Schüssel mit undefinierbarem aber dampfenden Brei in der Hand, die andere an der Waffe an seiner Seite. Er knallt die Schüssel auf den Tisch und betrachtet das noch leere Blatt missmutig. Dann sieht er zu Ann. "Na.. Noch immer so stur? Schreib endlich auf was er haben will, dann hast es geschafft. Oder hast du noch nicht genug Verräterin? Kannst von Glück sagen, dass du seine Schwester bist. Jeden anderen hätte er schon lange gevierteilt!" er spuckt vor Verachtung auf den Boden als das Wort Verräterin über seine Lippen kommt. Ein grausamer Zug liegt in seinem Blick und er geht zu Ann ans Bett. Breitbeinig steht er vor ihr greift an ihren Kopf und reißt sie an den Haaren hoch, dass sie aufschreit. Als Ann auf den Beinen steht schubst er sie Richtung Fenster, öffnet eines und hält ihren Kopf der gerade durch die schmale Öffnung passt hindurch.

Miriams Haltung und Atmung verändern sich. Auch sie schreit auf. Etwas in ihr macht ihr klar das es nicht sie selbst ist. Sie nimmt all ihre Kraft und Willen in diese Verbindung zu Ann. Sie zwingt sich alles wahr zu nehmen. Jedes Bild, jedes Emotion,einfach alles..... Es zeigt sich wie viel Stärke Miriam sich erarbeitet hatte seit das mit Pentra geschehen war. Sie hatte sich mit ihrer Verantwortung verändert, war klarer und Stärker geworden.

Ann ist vor Schmerzen speiübel und als ihr Kopf aus dem Fenster gehalten wird erbricht sie das Wenige das in ihrem Magen ist. Trotzdem sie noch würgt lässt der Mann nicht los, drückt ihr den Kopf weiter hinaus. Ann nimmt alles auf was sie zu sehen bekommt, denn es ist das erste Mal seit sie dort ist, dass ihr ein Blick.l ins Freie gegönnt ist. Sie atmet tief soweit es geht die frische Luft ein.
Soweit sie erkennen kann sind die Fenster zum Inneren eines Hofes einer kleinen Festung gerichtet. Auf den wohl notdürftig reparierten Wachgängen patroulieren schwarz gekleidete Wachen. Rindsum soweit sie sehen kann ist dichter Wald, ein kleiner Bach oder Fluss blitzt ab und zu durch. Die Landschaft ist leicht hügelig und nur ein breiterer Weg führt zu dem Gebäude.
Als sie den Blick nach unten richtet kann sie sehen wie Männer verschiedene Kampftechniken üben. Doch was ihr den Mut raubt ist die Tatsache dass an einem Eck des Hofes ein Richtplatz aufgebaut wird. Sie kann sich denken für wen und ihr läuft es eiskalt den Rücken hinab. Plötzlich sieht einer der wohl höher gestellten Befehlshaber zu ihr hoch, es war als. Ob er eine Verbindung aufbaute und ihre Gedanken lesen konnte, tief in ihrem Geist dringen wollte. Ann graust es als sie erkennt wer das ist und stemmt sich so. Gut es geht dagegen. Mit aller Macht reist sie ihren Kopf zurück, trifft dabei den Mann hinter sich mit ihrem Kopf an der Nase. Dieser reißt sie daraufhin zurück und schlägt ihr mit der offenen Hand ins Gesicht, so dass sie zu Boden geht. Mit einem Tritt hinterher stößt er eine Fluch aus, lässt Ann am Boden liegen und schließt das Fenster. Dann verlässt er die Tür wieder verriegelnd den Raum.

Miriam hielt buchstäblich die Luft an. Der Blick.....diese Augen. Sie glaubte fast sich in dem Blick zu erkennen. Bevor sie sich ganz zurück zog , setzte sie noch einmal Buchstäblich alles auf eine Karte. Ihre letzte Tat war der Blick auf die Karte Drackensteigs und das Umland, welche sie sich sie letzten Wochen so tief und gut eingeprägt hatte. Sie versuchte das Band zu Ann sichtbar zu machen......sie schaffte es.
Dann klappte sie das Band und hielt das Bild fest. Ruckartig stand sie schwankend auf, entriss dem Lehrling seine Feder und machte ein Kreuz auf der Karte. "Hier müssen wir sie suchen. WIr müssen los. JETZT. Es sind Assassinen, er kann in die Seele schauen. Er .... er hat meinen Blick. Sie hat nicht mehr lange....der Richtplatz steht...er hat mich gesehen.."
Sie sah die drei Männer flehen an. "Ich brauch jetzt die Besten Kämpfer und die schnellsten Pferde."

Allerik nickte und stürmte - so schnell er konnte - hinaus in Richtung Hauptmann der Wachen.