RE: Spiel um Kopf und Kragen 3 (KRONBURG 1.0) - 79

Ein leises Lächeln spielt sich um Alastairs Lippen. "Gute Einstellung. Warten wir ab, was sie wollen ... allerdings ... wäre es nicht schelcht, vielleicht vorher schon ein paar Infomationen zu bekommen. Wenn ihr erlaubt, sehe ich mir einmal an, wer uns da beehrt." Er sieht sie etwas besorgt an. "Ihr solltet euch ein wenig ausruhen."

Gerade beenden die Männer im Hof ihr gemeinsames Gebet, als Rammbert den Burschen erblickt, der da auf sie zu waren scheint. "Nur zu, mein Sohn", so winkt er ihn zu sich.

Mittlerweile haben alle Ritter ihre Helme abgenommen. Unter den Helmhauben kommen zottige Bärte und müde Augen zum Vorschein. Kurz blickt Rammbert zu einem leicht graubärtigen Ritter und auf ein unmerkliches Nicken hin wendet er sich an die Kutscher der Ausrüstungswägen.

"Friedrich, Hubert, Severin und Ortlieb, Ihr nehmt die Betten hier. Der Rest von Euch nimmt die zwanzig Betten im Schlafsaal. Wir anderen werden im Stall bei den Pferden nächtigen. Gefechtsbereitschaft Severinius." Damit wendet er sich an den Burschen. "Richtet dem herzöglichen Berater unseren Dank aus. Wir sind gerne bereit, ihn in Kürze zu empfangen." Dann wendet er sich ab und geht, gefolgt von den anderen vier Rittern, zurück in den Hof zu den Ställen. Dort angekommen, richten sie ein einfaches Feldlager ein, wie sie es vermutlich auch jeden Abend auf der Reise getan haben. Auf dem Boden neben den Pferden werden Decken ausgebreitet. Keiner der Ritter macht Anstalten, seine Rüstung abzulegen. Die langen Schwerter werden um die Hüften gegürtet, den Rest der Ausrüstung lassen sie bei Ihren Pferden.

Es dauert nicht lange, und die fünf Gestalten stehen wieder im Hof und warten. Der Bursche, der das sieht, führt sie daraufhin zu einem abgeschiedenen Bereich des Hofes, wo Wasser und Obst das Warten verkürzen sollen. Als sie unter sich sind, wendet sich Rammbert an seine Brüder.

"Wohlan denn, die Wege des Eynen sind wahrlich abwechslungsreich. Ich hätte gar nicht gedacht, dass in Alauven immer noch Krieg herrscht. Vielleicht werden wir sogar gebraucht, um zu helfen..."

"Rammbert, Du weisst, dass wir unsere Waffen nur im Dienste des Glaubens ziehen, n'est-ce pas? Keiner unserer Brüder wird je im Dienste eines weltlichen Herrn streiten. Und Du weisst auch, dass Blut fließen muss, wenn wir blank ziehen? Also bitte den heiligen Wladislaw darum, dass dies nicht nötig wird. Gilbert, Johann, Charlesmand, Rammbert lasst uns essen und trinken, und dem Eynen für seyn Wohlwollen danken!
Alors, dann werden wir hier eine Nacht verbringen, das Gespräch mit Herzog oder Herzogin suchen, und nach Abschluss unserer Geschäfte weiterziehen, so wie es geplant ist. D'accord?"

"Selbstverständlich, Herr"... mit diesen Worten und einer tiefen Verbeugung seitens Rammbert beginnen die Ritter mit dem Mahl und warten anschießend, andächtig ins Gebet vertieft, auf die Ankunft des Beraters.

Die Templer sitzen nun zusammen im Hof, während die Auxiliares und Kutscher etwas abseits ihr Mahl einnehmen. So offen und kameradschaftlich der Umgang zwischen den einzelnen auch erschienen sein mag, so wird jetzt um so deutlicher, wie viel Respekt die Soldaten dieser Gruppe den Rittern entgegenbringen. Auch zwischen jenen herrscht eine freundschaftliche, aber respektvolle Atmosphäre. Vor allem dem graubärtigen Ritter wird ein ungewöhnliches Maß an Respekt entgegengebracht, das sein Äußeres nicht zu erklären vermag. Man sieht deutlich, dass ihn sein Aussehen nicht interessiert, aber auf eine seltsame Art und Weise wird jedem Beobachter klar, dass das Aussehen hier auch keine Rolle spielt. Graubart sieht man das Alter und die Last der Entscheidungen an, die er in seinem Leben getroffen hat. Die gepanzerte Hand ruht auf einem Langschwert, dessen Knauf das Wappen des Ordens ziert. Wo die anderen wenigstens etwas essen, begnügt er sich mit Wasser. Sein Blick schweift umher, bleibt forschend oder wägend an der einen oder anderen Stelle hängen. Mißbilligend zieht er die Augenbraue hoch, als er die beiden Waschweiber schwätzen sieht, schenkt ihnen aber kurz darauf auch schon keine Beachtung mehr...

Die Alte, die sich gerade auf den Weg zu den herzöflichen Gemächern machen will um bei der Herzogin nach dem Rechten zu sehen, tritt mit ihrem Korb im Arm von dem Gesindehaus durch die Tür auf den Hof. Mit zusammen gekniffenen Augen überschaut sie diesen wieselflink. Ihr Blick bleibt auf den Rittern und dem Wappen derselben hängen, das sie sehr zu ihrem Missfallen erkennt. "hmpf... So.. Hm.. Also die sind hier.. Grummel... Nix für mich.. Ick wees wat die mit Leuten wie meene machen tun.. Grumpf.. Dat sehn de nich gern..hmpf..ick geh dann mal wieder rinn.." brumpfelt sie leise vor sich hin und dreht um. Die Alte verschwindet wieder im Gesindehaus, stellt ihren Korb in der Küche unter eine Bank und macht sich an ihre eigentliche Arbeit. Zum Glück kann sie ja immer wieder einen Blick vom Fenster aus in den Hof werfen und so beobachten was vor sich geht.

Nachdem er sich von der Herzogin verabschiedet hat, begibt sich Alastair direkt zur Unterkunft der Ordensritter und ihres Gefolges. Seine ursprünglichen Plan, sich mit dem Gefangenen zu beschäftigen, hat er verworfen. Im Moment ist es wichtiger, herauszufinden, was den Orden hierher verschlagen hat. Als er den Hof erreicht, erkundigt er sich bei einem der herumlaufenden Bediensteten, wo die Anführer der Gruppe zu finden sind. Er nickt kurz und geht in den Hof auf die Ritter zu.
"Ich grüße euch, werte Brüder vom Orden des heiligen Cadorus. Möge der Eyne immer über euch wachen und möge sein Segen euch begleiten. Wenn ihr erlaubt, möchte ich mich euch vorstellen, mein Name ist Alastair und ich bin der herzogliche Berater." Er verneigt sich standesgemäß. "Ich heiße euch im Namen des Herzogs und der Herzogin als unsere Gäste in Kronburg willkommen und lade euch ein, Speis und Trank mit uns zu teilen."

Nachdem die Ritter wieder einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Blick ausgetauscht und auf die Zustimmung von Graubart gewartet haben, tritt Rammbert vor.
"Seyn Auge weile über Euch, Berater Alastair. Ich bin Rammbert von Schwarzburg, Diener im Orden der armen Ritter Cadori und ich bedanke mich im Namen meiner Brüder für Eure Aufnahme. Wir sind in der Mission unserer Ordens auf Durchreise, würden aber sicherlich gerne auch das Gespräch mit dem Herzog oder der Herzogin führen. Bitte teilt Ihnen mit, dass wir für Sie bereit sind." Die Worte sind sanft und freundlich, die Augen von Rammbert zeigen aber deutlich, dass es sich nach seinem Selbstverständnis bei diesen um keine Bitte oder Option gehandelt hat.

Alastair erkennt den dezenten Hinweis und beschließt, nicht weiter nach dem Grund der Unterredung mit der Herzogin und dem Herzog, nachzufragen.
"Wie ihr wünscht, werter Bruder Rammbert. Ich werde eure Botschaft weitergeben. Unsere Bediensteten stehen Tag und Nacht zu eurer Verfügung. Bitte zögert nicht, von ihnen Gebrauch zu machen. Ich darf mich empfehlen." Mit diesen Worten verneigt er sich kurz und begibt sich zu einem der Burschen, die auf dem Hof herumlaufen.
"Kümmert euch um ihr Wohlbefinden. Ich will, dass jederzeit jemand in Rufweite für sie bereit steht. Ich will keine Klagen hören, verstanden!"
Anschließend sucht Alastair den Haushofmeister auf und gibt ihm dieselben Anweisungen, allerdings in einem etwas freundlicheren Ton. Dann schickt er einen Boten zur Herzogin. "Lasst ihr ausrichten, dass ich sie zu sprechen wünsche, sobald es genehm ist. Ich werde in den nächsten Stunden im Kerker sein. Komm mit ihrer Antwort dorthin."
Grübelnd begibt sich Alastair in den Kerker, um den Gefangenen der Herzogin aufzusuchen. Er klopft an die Tür des Kerkermeisters und tritt ein.

Der Gefangene hat sich notdürftig mit dem Wasser das in einem Eimer bei ihm in seiner Reichweite stand Blut und schmutz abgewaschen. Er sitzt mit dem Rücken zur Wand am Boden.

Nachdem Alastair mit dem Kerkermeister gesprochen hat, nimmt er sich einen hölzernen Hocker und lässt sich einen Becher Wein bringen. Er stellt den Hocker vor die Zelle des Gefangenen und trinkt einen Schluck Wein.
"So" Er sieht den Gefangenen an. "Worüber wollen wir uns jetzt miteinander unterhalten?" Er lächelt. "Wie war euer Name nochmal? Es ist momentan hier so viel los, da ist er mir leider entfallen."

"Alberto Moreo Martinez, Sir."

Als Alastair keine Anstalten macht weiter zu reden sieht der Gefangene ihn an. "Wollt ihr nun auch noch einmal die Geschichte hören? Oder hat euch die Herzogin mein Schreiben vorgelesen?"