RE: Spiel um Kopf und Kragen - 31

„Da hast du recht.. solange ich nicht bekomme was ich will.. ist es nicht zu Ende..“sagt sie noch bevor er wegreitet.

Verena hält inne.. einen Moment lang keine Bewegung mehr.. sie sieht sich das Szenario an welches sich am Tor abspielt. Ihr Herz schlägt schneller.. die Angst in ihr versucht an Macht zu gewinnen. Doch mit einigen tiefen Atemzügen holt sie sich selbst wieder runter. Sie bringt das Pferd zurück in den Stall, wo sie es dem Stallburschen übergibt und geht zurück in die Gemächer. Ihre Hände zittern ein wenig. Sie öffnet die Tür, hinter der sie die Amme mit ihrer Tochter erwartet...

Ihr fällt ein Stein vom Herzen... Wie lange will er dieses Spiel noch spielen... denkt er etwa damit etwas zu erreichen? Vor allem was? Sie will nur Antworten. Weshalb stellt er sich so quer? Denkt sie sich. Sie hilft der Amme beim Ankleiden ihrer Tochter. Ihre Gedanken lassen ihr keine Ruhe. Vielleicht sollte sie nur noch mit Ruhe und strenger Enthaltsamkeit gegenlenken. Mit Worten kommt sie nicht weit.
Ihr Blick wird ernst. Seine Finger kann er künftig bei sich behalten... keine Worte werden mehr ihre Gedanken verraten. Keine Tat die er gegen sie auslegen kann. Und für den Einzug von Berührung gibt es genug Ausreden. Sie nickt zufrieden.

Seit dem Festmahl in Ortenburg sind schon fast drei Monate vergangen.
Verena fällt auf, dass sie seit einiger Zeit nicht mehr in der Kapelle zum
Gebet war. Ein guter Zeitpunkt um dies zu tun, denn trotz der angespannten Situation zwischen ihr und ihrem Gemahl, will sie um
Seinen Schutz bei der Jagt beten. Sie verlässt noch einmal das Zimmer um zur Kapelle zu gehen.

Unterdessen arbeiten die Bediensteten des Hofes schon fleißig. Im Waschkeller fühlt sich auch die oberste Hausdame verpflichtet mal wieder einen schärferen Ton anzuschlagen als sie ihre jungen Damen dabei erwischt, wie diese wieder wissbegierig miteinander tuscheln.
„Meine Damen! Wir sind nicht hier um zu quasseln, sondern um unsere Arbeit zu tun! Wollt ihr etwa euren Kopf verlieren, weil ihr wieder böse Gerüchte in die Welt setzt, nur weil euch wieder etwas zu Ohren gekommen ist?! Bringt die frischen Tücher und Laken in die Gemächer und putzt das Geschirr sauberer! Sonst weht hier bald ein anderer Wind!“

Eine der Mägde sieht zu der alten: „Oberin.. ist es nicht wahr, dass ihre Hoheit diese Operation über sich hat ergehen lassen von der alle reden? Die einen sagen es war nur das Kindsbettfieber, doch anderseits redet man davon dass sie sich von dem Arzt ihre Fruchtbarkeit unterbinden hat lassen... das wäre ein schlimmes Urteil.. nicht nur für die Zukunft des Herzogs, sondern auch für uns Bürger!“

Die Oberin atmet gestresst ein und aus... „hüte deine Zunge! Was sagst du denn da... hätte sie das tun lassen, wäre sie die letzten Monate schon nicht mehr unrein gewesen.. und auch das könnte etwas anderes und positiveres bedeuten.. ihr habt doch ihre Leinen gewaschen, ihr solltet es doch wissen.. und nun macht eure Arbeit!“

Die Frauen sehen sich an als würden sie mehr wissen, trauen sich aber nichts mehr sagen... die Oberin sieht die jungen Wäscherinen skeptisch und auffordernd an... „Ihr hättet es doch dem Herzog oder zumindest mir berichtet, wenn euch in der Art etwas aufgefallen wäre nicht wahr?!“ faucht sie fast schon flüsternd... „ihr wisst was sein Befehl war!“

Eine der Frauen sagt etwas schuldig..“nun ja also... wir waren uns nicht ganz sicher in Ortenburg.. da war ihre Verletzung und die des Herzogs... es wurden schon einige blutige Stoffe gebracht... was und von wem.. woher sollen wir das wissen. Und es dass wir ihm von diesen Dingen berichten sollen, hat er nicht geäußert.. nur von den Briefen und Fläschchen und das übernimmt Hildegard sobald der Herzog zurück ist.“

Die Oberin zieht eine Augenbraue hoch. „Dann habe ich mich wohl verhört, oder er hat sich missverständlich ausgedrückt... wie dem auch sei... arbeitet sauber und vergesst nicht was euch aufgetragen wurde. Ansonsten haltet ihr euren Mund! Wenn ihm solche Dinge zu Ohren kommen, ist hier die Hölle los!“

Sie dreht sich um und geht die Treppen hinauf.

In der Wachstube, bereiten sich drei Wachmänner gerade auf ihren Dienst vor. Auch dort wird viel geredet und spekuliert.

„Na hoffen wir mal, dass seine Hoheit sich bald erholt von dem was ihm widerfahren ist.. es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihn die Erlebnisse verändert haben. Seine Geduld lässt deutlich nach. Die Strafen und Konsequenzen sind um einiges härter geworden, nicht nur gegenüber seinen Bediensteten... ich habe gehört er soll auch der Herzogin gegenüber deutlich zorniger geworden sein und sogar Handgreiflich...“

Der zweite Wachmann nickt und sagt zu seinen Kameraden sehr leise „ja man spricht sogar davon, dass er versucht haben soll sie zu vergewaltigen, nachdem sie sich ihm verweigert hat.“

Der Dritte entgegnet: „Ach was! Wenn ich ihm viel zutraue aber doch nicht dass so etwas tut.. zumindest nicht bei der Herzogin.“

Der andere lacht kurz und sagt ebenso leise „Hast du eine Ahnung... du kennst sein altes ich nicht... damals nahm er sich schon immer was er wollte, ohne Rücksicht auf Verluste.“

„Ja aber er hat sich verändert im Laufe der Zeit.. auch wenn es im Moment den Anschein macht als würde er wieder der alte werden...“ Sagt der ältere wieder.

„Nun ja wie dem auch sei. Er ist und bleibt Etzel und wir sollten jetzt zusehen auf unsere Posten zu kommen...“



Alle nicken und gehen an die Arbeit.


In der Kapelle zündet gerade ein Priester ein paar Kerzen an, als Verena herein kommt.
Sie kniet sich vor den kleinen Altar und beginnt zu beten.

Nach dem Gebet, kehrt Verena zurück in ihre Kammer. Unterwegs befiehlt sie den Bediensteten ihr noch ein paar Dinge zu bringen, darunter Rotwein, Brot und Wasser. „Sagt mir Bescheid, wenn der Herzog zurück ist und richtet ihm aus ich will alleine sein. Auch von seinen Bediensteten will ich in meiner Kammer niemandem sehen.“
Die Magd nickt und geht weiter.
Verena setzt klare Zeichen. Ihre Tochter ist bei ihr und mehr braucht sie im Moment nicht. Verena lässt die Türe noch offen bis die Mägde ihr Aufgabe erfüllt haben.
Sie legt Katharina in die Wiege. Als sie sich hinunter beugt und sich dann wieder aufrichtet spürt sie ein etwas stärkeres Ziehen im Unterbauch. Sie atmet scharf ein und fasst sich an den Unterbauch. Dann Atmet sie tief durch und deckt dann ihre Tochter zu. Die Magd, die gerade frische Bettwäsche ins Zimmer bringt bringt, sieht den Schmerz der Herzogin und geht besorgt aber auch go neugierig zu ihr „Hoheit... ist alles in Ordnung?“

Verena sieht sie an „Ja! Es geht mir gut. Leg die Laken aufs Bett, ich mache das schon...“

Verwundert sieht die Magd Verena an und tut was ihr befohlen wurde. Die Magd verlässt das Zimmer. Verena sieht ihr hinterher und versinkt kurz in Gedanken. Dann geht sie zum Spiegel und betrachtet sich. Ihr Blick ist beunruhigt. Sie stellt sich seitlich zum Spiegel und betrachtet ihren Unterbauch nachdenklich. Schließlich schüttelt sie den Kopf.
Nachdem die Bediensteten auch die anderen Dinge gebracht haben, verschließt sie die Tür mit Schlüssel.

Die Wachen am Tor halten Augen Ohren offen. „Der Eyne weilet unter uns!“ ruft einer der Wachen am Turm als der Ankömmling am Tor ankommt. Er wartet bis der Reiter sich zu erkennen gibt .

Nach kurzer Zeit öffnet sich das kleinere der Tore zum Innhof und der Reiter wird herein gelassen. Kurz darauf kommt ein Diener des Herzogs und begrüßt den Boten. „Seid gegrüßt... der Herzog ist im Moment nicht am Hofe. Ich nehme die Botschaft für ihn entgegen und werde sie ihm überreichen sobald er wieder zurück ist.“ er wartet auf die Reaktion des Boten.

„Er sollte bis zum Sonnenuntergang wieder zurück sein. Ihr könnt solange hier Rast machen. Euer Pferd wird in den Ställen versorgt und ihr könnt euch in der Wachstube solange ausruhen und essen wenn ihr wollt.“

Der Mann gibt einem der Wachen Bescheid sich um den Mann zu kümmern und ein Stallbursche nimmt dem Boten das Pferd ab und führt es in den Stall.

Der Diener streckt die Hand nach dem Brief aus.