RE: Spiel um Kopf und Kragen 3 (KRONBURG 1.0) - 86

Verena hatte all dies bereits verdrängt. Sie wird gedanklich einen Augenblick zurück in diese Situation geschleudert und starrt in die Leere. Sie sieht jedoch dann wieder zu Raspendix „Er hat sich geändert! Es war nicht sein eigenes Kind welches er töten lies... auch wenn diese Tat nicht zu entschuldigen ist, würde er das nicht wieder tun! Ihr müsst ihm ja nicht einreden dass es zwei Mädchen werden!“

Verena sieht ihn erst ungläubig an, man merkt jedoch dass ihr seine Worte zunehmend sorgen bereiten und sie nicht einmal Zeit hat sich bei ihrem Gemahl heranzutasten ob ein Funken Wahrheit an der Sache ist.
Sie lässt Raspendix gehen, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
Wieder beginnt ihr Kopf ein Puzzle zusammen zu bauen aus all den Geschehnissen der letzten Wochen und Monate. Würde er wirklich so weit gehen? Schließlich geht es um seine Existenz in diesem Land. Und Christoph würde es sich mit Verena nicht verscherzen wollen, darum auf diesem Wege zum Ziel...?
sie schüttelt den Kopf und setzt sich aufs Bett. Wieder fühlt sie sich mit der Situation alleine. Jemand der so etwas tut, würde auch nicht die Wahrheit sagen wenn man ihn fragt, sonst würde er sich verraten und sein Ziel verfehlen.
Sie ist zerrissen... unentschlossen und verzweifelt zugleich. Sie verschließt die Türe von innen mit dem Schlüssel.
Dann geht sie zu ihrer Tochter. Katharina ist bereits aufgewacht. Sie hebt sie hoch und setzt sich mit ihr an den Kamin. Sie drückt sie fest an sich.

Die Amme ist im Zimmer eingetroffen und passt auf die Prinzessin auf. Unten wurde bereits der Speisesaal vorbereitet. Verena lässt Diener schicken die dem Inquisitor Bescheid geben, dass das Essen bereit steht. Dann macht sich Verena auf den Weg in den Speisesaal. Dort wartet sie auf die Herrschaften.

Das Abendmahl verläuft friedlich und einige Pläne wurden aufgestellt. Zufrieden nickend verlässt Verena den Speisesaal und auch die Glaubensmänner ziehen sich zurück.
Verena bemerkt wieder ein leichtes Ziehen im Unterbauch und beschließt sich in die Schreibstube zurück zu ziehen. Dort verfasst sie ein paar Briefe.
Nach einer Weile tritt ein Mann ein der sonst meist die Briefe des Hauses an die Boten verteilte. Er nickt ihr zu „Hoheit.. „ vielsagend blickt er auf die Briefe und wartet ganz selbstverständlich darauf dass sie ihm die Briefe gibt mit samt den Adressen wo diese hingebracht werden sollten. Verena zögert und denkt nach… sie denkt an Raspendix und seine Worte. Nach kurzem überlegen und nachdem
Auch der Mann schon verwundert drein schaut sagt Verena zu ihm „Danke, aber ich kümmere mich später darum. Ihr könnt gehen.“

Sein Blick zeigt deutlich dass er mit dieser Antwort nicht sonderlich gut zurecht kommt und stellt sich ihr in den Weg als sie die Schreibstube verlassen will.
Verena erschrickt und sieht ihn verwundert und etwas irritiert an „verzeiht mal, würdet ihr bitte den Weg frei machen?“ sagt sie schon fast befehlend…
„Hoheit misstraut ihr nun schon euren eigenen Leuten?… „ aus einem erst besorgten Blick wird kurz ein etwas schärferer skeptischer Blick ehe er nach Verenas schweigen am Ende den Weg frei macht und den Kopf senkt. Verena zögert noch kurz, geht dann jedoch an ihm vorbei und geht in ihr Gemach.
Ihr scheint als würde hier etwas nicht stimmen.
Man kann nie sicher sein ob nicht schwarze Schafe unter den Bediensteten stecken… oder ist am Ende sie das schwarze Schaf, welches darauf wartet geschlachtet zu werden??

Sie schüttelt den Kopf und legt sich hin. Zu gern würde sie jetzt in den Armen ihres Gemahls liegen, seinen Atem hören und seine Wärme und Geborgenheit spüren.
Anstatt dessen spürt sie wie das Gift des Misstrauens was den Herzog angeht immer mehr und mehr von allen Personen und Geschehnissen hier in ihren Körper fließt.
Sie darf dies nicht zulassen, es genügt wenn sein Vertrauen zu ihr schon sehr getrübt ist. Marius will genau DAS!
Nach einiger Zeit schläft sie mit dem Kopf auf dem Tisch des Gemachs und auf den Briefen ein.

Verena nimmt den Brief und beginnt zu lesen. Sie schließt die Augen kurz und atmet durch. Er scheint zwei Persönlichkeiten zu haben… Verena muss vorsichtig sein bei ihm, noch hat sie ihm keine Antwort gegeben. Sie hat entschieden… sie richtet sich ihr Kleid und ihre Haare und steht auf… ein heftiges Ziehen im Bauch lässt sie inne halten und sie zieht scharf die Luft ein. Diese Position während des schlafens hat ihr nicht gut getan. Nach einem Moment sammelt sie sich wieder und geht in Richtung ihres Gemachs. Auf dem
Weg dort hin befiehlt sie einem Wachmann Raspendix zu finden und ihn in ihr Zimmer zu schicken.
Sie betritt ihr Gemach und geht ins Nebenzimmer um nach ihrer Amme und ihrer Tochter zu sehen. Die Amme nickt Verena zu und weiß sie kann nun das Zimmer verlassen. Sie streichelt dann sanft über den Kopf ihrer erstgeborenen und küsst sie auf die Stirn.

Währenddessen hat der Wachmann Raspendix in seiner Kammer gefunden und ihn gebeten ihm zu folgen. Er wird zum Gemach der Herzogin gebracht. Verena hört die Schritte und geht ins andere Zimmer zurück.
Im Kamin lodert ein gemütliches Feuer und auf dem
Tisch steht Wein und Kelche.
Sie wartet bis es an der Tür klopft und erlaubt ihm einzutreten. Sie atmet durch….. nur keine Angst zeigen….

Einen kurzen Moment kommen ihr wieder einmal Erinnerungen hoch bei dem Anblick. Sie sammelt sich und geht zum Tisch Und schiebt ihm vielsagend den Brief hin.
„Ich habe euch holen lassen weil ich eine Entscheidung getroffen habe bezüglich eures … Angebotes.. und ich lehne ab! Weder werde ich euch eines meiner Kinder überantworten noch bin ich bereit mich von euch untersuchen zu lassen, zudem zweifle ich eure Aussage an was das verändern es Geschlechts im Mutterleib angeht.“

Sie sieht ihn entschlossen an und bleibt auf Abstand.

„Ich weiß dass ein männlicher Nachkomme notwendig ist um unsere Herrschaft in diesem Land zu sichern, dass der Herzog seinen Titel behält, jedoch werde ich keine Experimente an mir verüben lassen die mir gänzlich fremd und womöglich nicht von der ceridischen Kirche akzeptiert werden.
Was eure Drohung angeht bezüglich meines Gemahls… nun ich vertraue darauf dass er mir mehr glaubt als euch, ich bin seine Frau und ihr nur der Leibarzt. Zumal habt ihr keine Beweise dafür die darauf hinweisen dass ich euch um irgendwelche Abtreibungsmittel gefragt hätte.“

Sie atmet durch und scheint etwas angespannt zu sein aber all diese Worte kommen ohne stottern und völlig ruhig aus ihrem Mund.

Sie bleibt ruhig.. geht zum Fenster und sieht hinaus um seinen Blicken auszuweichen. „Der Eyne wird das Richtige tun, da bin ich mir sicher. Er wird uns beschützen und wenn der Herzog auf dem Thron bleiben soll so wird er ihm auch das Glück schenken einen Sohn zu erhalten.“

Sie lässt sich die Schmerzen nicht anmerken… die Aufregung innerlich ist ungut und sie erinnert sich was wäre wenn sie wieder Blutungen bekommen würde.

„Nein.. uns geht es gut.“ sagt sie stumpf.
„Mein Gemahl liebt mich und er würde mich auch lieben wenn es zwei Mädchen wären, auch wenn wir dann versuchen müssen andere Wege zu gehen als geplant.

Kurz zögert sie und sieht das Fläschchen einen Moment an. Dann nimmt sie es und reicht es ihm „nehmt es wieder mit, ein Fläschchen Dieser Art in unserem Gemach könnte mehr schaden anrichten als alles andere.

Sie grübelt… sie führt sich alles vor Augen und zittert ein wenig. Plötzlich ein starker ziehender Schmerz im
Bauch. Sie zieht scharf die Luft ein.
Dann sagt sie „geht nur.. ich komme zurecht.“

Sie durchbohrt ihn mit einem Blick der warnend sein soll, doch kommt er wirklich so an?

Verena atmet durch als er weg ist. Sie setzt sich aufs Bett und versucht zu entspannen. Was er da Geredet hat klingt nicht ganz abwegig… das Vertrauen des Herzogs ist sehr angeknackst und er machte selber viel Druck was den Erben angeht… doch würde er sie wirklich in den Kerker werfen? Sie fortschicken oder töten? Sie schüttelt den Kopf. Dafür spürt sie zu viel Liebe von seiner Seite. Dennoch wird sie Vorsicht walten lassen. Das mit dem Ausritt wird er sicher erfahren und nicht gut finden. Doch es ist nichts passiert und er wird sich schnell wieder beruhigen.
Dann kommen ihr die Bilder des Kampfes zischen Ihr und ihrem Gemahl vor Augen, die Angst dir aufkam in ihr als sie Teile seines alten Ichs wieder gesehen hat. Dieses hat sich in ihren Kopf gebrannt. Nachdenklich spielt sie sich mit ihrem Kleid. Das ziehen im Bauch ist schon leichter doch besser ist es wenn sie sich hinlegt. Sie deckt sich zu und starrt aus dem Fenster, legt dabei eine Hand auf ihren Bauch und schnauft besorgt…. Das Los einer Adelsfrau.