RE: Segel setzen - 29

Die junge Frau geht gerade auf die Treppe zu als der Herzog nach oben schreitet. Sie sieht ihn und macht auf der Stelle kehrt.

Immer wieder verstummt das schreien seiner tochter für wenige Augenblicke. Vor der Kammer ist alles wie zuvor.

Die Frau sieht ihn nur kurz an und geht dann schnell in die andere Richtung.
Etzel kann nur kurz ihr Gesicht sehen und verspürt in diesem Moment das Gefühl sie schon einmal gesehen zu haben. Aber dabei hat er ein Unwohles Gefühl im Magen.

Die Frau bekommt mit dass ihr jemand folgt, ignoriert es aber und geht mit dem Eimer in der Hand nur ein wenig schneller. Sie trägt ein einfaches Gewand mit einer Schürze.. dunkelbrraunes haar.

Die junge Frau bleibt stehen und dreht sich um. Sie ist kreidebleich im Gesicht. "Erschreckt mich doch nicht so... was ist denn los?"

Verena sitzt unterdessen aufgelöst und unruhig mit dem Säugling im Arm im Eck des Zimmers auf einem Stuhl. Verzweifelt versucht sie die kleine zu stillen. Als Etzel den Raum betritt, sieht sie ihn nur kurz an und widmet sich dann wieder ihrer unruhigen Tochter, die immer wieder vergebens an der Brust ihrer Mutter nuckelt.

"Es ist alles in Ordnung, es dauert nur bis sie sich wieder an mich gewöhnt hat." Sagt sie verzweifelt

Verena antwortet: "Ein wenig Zeit... nur ein wenig Zeit" sagt sie fast flüsternd.


Die Frau im Flur versucht ihre Panik zu verbergen, stellt den Eimer ab und nickt. Sie geht dem Wachmann entgegen. "Hab ich etwas falsch gemacht?"

Verena ist bewusst dass ihre Tochter jetzt dringend Nahrung braucht, aber in ihr zerbricht gerade eine Welt... sie ist die Mutter dieses kleinen Wesens und nicht in der Lage es zu versorgen. Jeder Meter der das Kind von ihr trennt ist nach dem was geschah ein Meter zu viel. Eine Zerreißprobe... die Hormone einer frischgebacken Mutter und der Schutzinstinkt geben ihrem Körper in diesem Moment eine Ausstrahlung die der eines Wilden Raubtieres gleicht. Etzel kennt diesen Ausdruck... er weiß dass die Bombe tickt...
Es ist eine Gradwanderung, denn trotz der unendlichen Liebe zum Kind, droht die Gefahr wie bei jedem Lebewesen, dass sie ihr Kind nicht mehr annehmen kann, vor allem wenn noch eine andere Person unabsichtlich eine Bindung zu dem Säugling aufbaut, aufgrund dessen dass sie nicht tun kann was sie will.

Verena steht auf und geht auf ihn zu. Mit gefährlich ruhigem dunklen Ton sagt sie "Keiner fasst sie an! Sie bleibt in meiner Nähe!"
Während sie das sagt packt sie seinen Ärmel am Oberarm.

Verena weiß dass es nicht hilft... ihre Tochter braucht Nahrung, einen Moment zögert sie noch, lässt den Ärmel nicht los. Sie sieht Christoph in die Augen und sie weiß dass sein Blick ihr sagt, dass sie sofort einzulenken hat um keine Konsequenz zu spüren. Er liebt seine Tochter und ihre Hormone, das Verhalten durch diese.. wäre kein Hinderniss für ihn...
Sie lässt wortlos seinen Ärmel los und ist bereit ihm zu folgen.