Lilith

Marvina war unruhig, es dauerte einfach schon zu lange, dass Verena ihr eine Antwort schickte. Als sie dann doch eine bekam, war sie sichtlich erleichtert, bis sie die Botschaft las. Geschockt rief sie sofort nach ihrer rechten Hand Melinda um alles für eine abreise vor zu bereiten. Sie lies 500 mann aufmarschieren, die mit ihr auf dem Wasserweg Richtung Grenze segelten. Melinda begleitete sie natürlich.

Nach einer langen Reise kamen sie endlich an. Etwas erschöpft aber dennoch voller Tatendrang gab sie dem Hauptmann bescheid, man solle den Herzog benachrichtigen, dass sie in frieden kommt und um Gastfreundschaft bittet, da es wichtige Angelegenheiten zu besprechen gibt. Dieser schickte sofort einen Soldaten los, um den Herzog zu benachrichtigen und gab Marvina ein Schriftstück, das ihr freies Geleit durch die Lande versicherte. Nachdem alles geklärt war, schlugen die Gräfin und ihre Armee in Kronhausen, nahe des ehemaligen Herzogsitzes, ihr Lager auf.

Selina blickt Verena besorgt doch erleichtert an. "Ihr müsst mir jetzt nichts erklären oder erzählen, ihr solltet euch ausruhen. Ich werde hier sein und warten, bis ihr euch erholt habt." Mit diesen worten, erhebt sie sich, vebeugt sich kurz und seiht dann zur alten rüber. "Könntet ihr mich vielleicht etwas erleuchten?" Fragt sie die alte sehr leise um Verena nicht weiter zu stören.

Als Selina herein tritt rasen ihre gedanken. Sie tritt langsam auf das Bett zu und kniet dann neben Verena nieder. "Meine Herzogin" fängt sie an in leiser stimme zu sprechen. "ich bin wieder bei euch und werde alles in meiner Macht stehende tun damit es euch besser geht" Sie nimmt vorsichtig Verenas hand in ihre.

Selina sieht in das gesicht der alten frau und ist etwas verwundert als die tür nur einen spalt geöffnet wird. "Entschuldigt bitte, ist die Herzogin zu sprechen? Ich bin Selina, ihre Zofe und wurde gerade zurück in meinen Dienst gesetzt." Sie versucht nicht all zu laut zu sprechen.

Selina reitet in den Hof, sie bedankt sich bei den wachen, steigt von ihrem pferd ab und bindet es fest. Danach macht sie sich schnellen schrittes auf in die Burg um sich zuerst schnell zu waschen und sich dann schnellsten schrittes wieder ihren pflichten an der seite der Herzogin zu widmen. Nachdem sie sich erkundigt hatte, wo sich die Herzogin im moment befand, lief sie zum Gemach und klopf dort sanft aber dennoch hörbar an die Tür "Herzogin? darf ich rein kommen?"

Selina bremst ihr pferd ab. "Ich bin Selina, die Zofe der Herzogin Verena!" ungeduldig wartet sie auf eine antwort.

Nach einer langen reise kommt Selina endlich am Hofe an. Sie kann sich ihr grinsen nicht verkneifen, mit freude und aufregung reitet sie auf das tor zu und ruft:" Öffnet mir bitte das tor!"

"Ich danke euch." Sie macht einen kurzen knicks und eilt dann hinein um ihre Sachen zu holen. Sie konnte es kaum glauben, sie durfte wirklich zurück an den Hof. Nachdem sie ihr hab und gut das ihr noch geblieben war gepackt hatte, lief sie zurück nach draußen um sich so schnell wie möglich auf den weg zu machen. Unterwegs blieb sie noch kurz bei den Leuten stehen die sie kannte und verabschiedete sich mit einer schnellen umarmung: " Ich wünsche euch alles glück dieser Welt, möge der Eyne mit euch sein."

Als Selina die erste Nachricht hört, freut sie sich für Ansgar, zum einen, dass er zum Ritter geschlagen wurde, zum anderen, dass er das Gestüt übernahm. Als sie die zweite Nachricht hört, schlägt sie die Hände vor dem Mund zusammen und bricht in freudentränen aus. Sie durfte endlich nach Hause, endlich wieder am Hofe arbeiten und sie durfte endlich die Herzogin wieder sehen. Sie dreht sich voller freude zu einer der Wachen die sie beobachtete "Ich werde schnell alles holen, wenn das in Ordnung ist?" und lehnt die Mistgabel an einer Mauer an.

Alles was sie hört, klingt einfach nur schrecklich. Jedes mal, wenn sie jemandem den sie kennt, etwas zu essen, neue kleidung oder eine decke gibt, umarmt sie diesen kurz und murmelt: "so etwas sollte niemand erleben, ich bin froh das es dir gut geht" und macht sich dann schnell wieder auf, die weiteren Flüchtlinge zu versorgen. Sie führt jeden befehl so schnell und präzise aus, wie sie nur kann. Sie kann sich nicht vorstellen, wie schlimm es für diese Menschen gewesen sein muss, dieser gedanke lässt sie nur schneller arbeiten.

Als sie diese Leute sieht, versucht sie nicht sofort auf sie zuzurennen, dies würde einfach zu sehr auffallen. Sie wartet, bis die Soldaten die Flüchtlinge weiterführen um dann kurz und heimlich etwas zu weinen, einmal zur trauer, um all die Leute die gestorben sind, einmal zur erleichterung, da diese Flüchtlinge es überlebt hatten.

Selina machte genau das, was ihr aufgetragen wurde. Wenn sie den Stall ausmisten sollte, tat sie dies. Als ihr die Nachricht überbracht wird, stockt sie kurz, doch dann macht sie einfach mit ihrer arbeit weiter. Im geiste bereitet sie sich auf jedes mögliche Urteil vor, auch falls sie sterben sollte. Sie hatte ihre pflicht getan und der Herzogin mit rat und tat beigestanden. Den befehlen folgend wartete sie auf das eintreffen des Herzogs.

Selina war sichtlich nervös, zuerst war sie 2 monate festgehalten worden und wurde dann plötzlich versetzt. Sie versuchte mit aller kraft sich nichts anmerken zu lassen, doch es gelang ihr nicht sehr gut. Sie versuchte keine falschen bewegungen zu machen, tat nur wie ihr geheißen und blickte sich nur um, wenn sie sich sicher war, dass keiner hin sah. Nachdem die kutsche sie an ihr ziel gebracht hatte, wartete sie brav in der kutsche sitzend auf den nächsten befehl, damit sie um des Eynen willens nichts falsch machte.

Selina war schon länger wach. Sie hatte noch immer die routine des Hofes vollkommen im blut.
Sie weiß zwar nicht wo sie ist, dennoch hört sie immer aufmerksam richtung tür. Immer wieder gehen schwere schritte vorbei, dann leichte.

Plötzlich reißen sie worte aus ihren gedanken. "N-Natürlich. kommt rein." Sie steht auf und streift ihr kleid zurecht.

Der Bote steigt von seinem Pferd. "Das ist korrekt!" Er verbeugt sich zügig und übergibt den Brief.

In diesem Brief steht vollgendes geschrieben:

„Meine liebste Verena,
ich freue mich zu hören, dass du die Geburt gut überstanden hast, sowie dass dein Mann wieder zurückgekommen ist.
Ich hoffe, dass euch das Eltern Dasein große Freude macht.

Wie geht es euch inzwischen? Es sind nun doch schon einige Jahre ins Lande gegangen, seitdem wir das letzte mal voneinander gehört haben, ob dies nun aufgrund der Geschehnisse oder der Entfernung ist, sei dort hingestellt.
In Falkenstein ist es im Moment recht ruhig, meine Berater versuchen wie immer mich dazu zu bringen, dass ich heiraten soll, um das Land mit einem der Nachbarn zu vereinen, aber du kennst mich, deswegen lasse ich mich nicht klein kriegen. Ich schaffe das auch ganz gut alleine soweit.

Ich hoffe bald von dir zu hören.

Gräfin Marvina von Falkenstein“

Ungefähr zur selben Zeit trifft ein Reiter, offensichtlich ein Bote, am Tor ein.
Die Wachen halten Ihn auf " Wer da?" Der Reiter scheint erschöpft "Ich bringe einen Brief an die Herzogin Verena von Alauven zu Etzel!"

Eine der Wachen am Tor bewegt sich raschen schrittes in richtung Herzog und berichtet jenem, was sich gerade zugetragen hat.

Selina sieht mit voller stärke dem Herzog in die Augen. Auch wenn es jetzt vorbei war, kampflos würde sie nicht aufgeben, so wurde sie nicht erzogen. "ja das wage ich! Da ich es nicht zulassen kann, ohne etwas zu sagen, zusehen zu müssen, wie jemandem unrecht angetan wird! Und solltet ihr mich jetzt an den galgen hängen wollen, oder mir schlimmeres antun, dann tut es! Aber hört zumindestens eurer Frau zu nachdem ihr euch gestern abend noch so gut verstanden habt! " sie starrte den Herzog weiter an. Nichts würde sie jetzt brechen, kein schlag keine worte, kein schnitt. Sie würde alles tun was sie kann um ihrer herrin zu helfen.

Selina konnte fast nicht verarbeiten was gerade passierte. Es ging alles viel zu schnell, im einen moment wollte sie das baby in sicherheit bringen, im nächsten schrie sie der herzog an, danach war sie in den Händen einer wache. "Herzog! Ich bitte euch! Kommt zur vernunft! Ihr wisst, das Verena ihrem eigenen Kind nichts antun könnte, ob bereits auf der Welt oder im Leibe! Und ihr wisst auch, das ich sie davon abgehalten hätte und euch davon in Kenntnis gesetzt hätte! Karina hat ihre unschuld letzte Nacht verloren! Wollt ihr wirklich, dass sie euch ein Kind gebären soll? SO HÖRT SIE DOCH AN! SIE IST EURE LIEBE UND DIE MUTTER EURER TOCHTER! " auch wenn sie sterben würde, sie hatte bis zum ende ihr Wort gehalten und der Herzogin sowie dem Herzog treue dienste erwiesen.

Selina nickte. "ihr wollt etwas unreines rein machen. Also muss etwas reines dazu." sieb überlegte kurz. "diesen trank habe ich damals von grim bekommen, da ihr euch des öfteren über schmerzen beklagt hattet." mit diesem satz überprüfte sie nochmal das rezept in ihrem buch. "solltet ihr mir nicht glauben, seht selbst im buch meiner mutter nach. Damit sich keine fehler einschleichen." sie reichte ihr buch an verena weiter.

"... Die träne einer unberührten..." sie blickte zwischen der herzogin und karina hin und her.