Geschenisse im Königreich » Die Zofen der Herzogin 2

Auch Selina wartet auf ihr Schicksal. Entgegen anderer Gerüchte, wurde sie nie aus Ortenburg weggebracht. sondern über Umwege in eine andere Zelle verfrachtet. Sie kann hören, wie der Tross aufbricht und auch Gemunkel über eine Hinrichtung des Wachsoldaten dringen an ihr Ohr. Schließlich klopft es an der Zellentür. "Hey...Ich hab was zu essen. Kann ich reinkommen?"

Selina war schon länger wach. Sie hatte noch immer die routine des Hofes vollkommen im blut.
Sie weiß zwar nicht wo sie ist, dennoch hört sie immer aufmerksam richtung tür. Immer wieder gehen schwere schritte vorbei, dann leichte.

Plötzlich reißen sie worte aus ihren gedanken. "N-Natürlich. kommt rein." Sie steht auf und streift ihr kleid zurecht.

Selinas Zeit in ihrer Zelle verging Tag für Tag und Woche für Woche ohne größere Änderungen. Doch für eine Gefangene, die der Giftmischerei beschuldigt wurde, wurde sie gut behandelt. Keine Folter oder Verhöre. Gutes Essen und saubere Wäsche. Auch gesicherten Freigang konnte sie erhalten, sofern sie dies wollte. Eines Tages, es waren ca. 2 Monate vergangen, wurde sie gebeten zu folgen, um zu einem neuen Ort gebracht zu werden. Sie konnte die allgemeine Aufregung im ganzen Hof sehen und spüren. Schließlich brachte sie eine Kutsche mit Geleit über die Landstraße zum Gestüt Scoorn. Dort wurde sie aufgenommen, blieb aber dennoch erkenntlich eine Gefangene.

Selina war sichtlich nervös, zuerst war sie 2 monate festgehalten worden und wurde dann plötzlich versetzt. Sie versuchte mit aller kraft sich nichts anmerken zu lassen, doch es gelang ihr nicht sehr gut. Sie versuchte keine falschen bewegungen zu machen, tat nur wie ihr geheißen und blickte sich nur um, wenn sie sich sicher war, dass keiner hin sah. Nachdem die kutsche sie an ihr ziel gebracht hatte, wartete sie brav in der kutsche sitzend auf den nächsten befehl, damit sie um des Eynen willens nichts falsch machte.

Auch auf dem Gestüt vergeht Tag um Tag. Sie wird dort allerdings zur Arbeit eingespannt, dennoch hat sie das Gefühl, als ob jede ihrer Taten bestens beobachtet wird. Schließlich wird sie eines morgens geweckt und ihr wird mitgeteilt, dass nun bald über sie gerichtet werden wird, denn der Herzog wird in wenigen Wochen über Ortenburg hierher reisen.

Selina machte genau das, was ihr aufgetragen wurde. Wenn sie den Stall ausmisten sollte, tat sie dies. Als ihr die Nachricht überbracht wird, stockt sie kurz, doch dann macht sie einfach mit ihrer arbeit weiter. Im geiste bereitet sie sich auf jedes mögliche Urteil vor, auch falls sie sterben sollte. Sie hatte ihre pflicht getan und der Herzogin mit rat und tat beigestanden. Den befehlen folgend wartete sie auf das eintreffen des Herzogs.

Anstatt des Herzogs treffen einige Tage später Flüchtlinge auf dem Gestüt ein. Einige kennt Selina. Es sind Menschen aus Ortenburg. Angeführt werden die Männer und Frauen von Soldaten des Herzogs. Es wird erzählt, dass Ortenburg den Flammen zum Opfer viel und Kultisten des Marius am Werk waren. Sie konnten nur durch den Herzog ihr Leben retten.

Als sie diese Leute sieht, versucht sie nicht sofort auf sie zuzurennen, dies würde einfach zu sehr auffallen. Sie wartet, bis die Soldaten die Flüchtlinge weiterführen um dann kurz und heimlich etwas zu weinen, einmal zur trauer, um all die Leute die gestorben sind, einmal zur erleichterung, da diese Flüchtlinge es überlebt hatten.

Die Flüchtlinge erzählen davon, dass erst Gerüchte über eine dämonische Kreatur im Umlauf waren, dann aber kam es schlimmer.....in der Nacht kamen maskierte Männer und Frauen die haben alle getötet ....und Schlimmeres.....Der Herzog war zur Jagd auf die Kreatur, doch zum Glpck fand er sie nicht....er fand uns....und rettete uns.....Hoffentlich war seine Verletzung nicht zu schwer....
Selina kann das Gemurmel überall hören. Auch sie wird zur Versorgung der Flpchtlinge eingeteilt.

Alles was sie hört, klingt einfach nur schrecklich. Jedes mal, wenn sie jemandem den sie kennt, etwas zu essen, neue kleidung oder eine decke gibt, umarmt sie diesen kurz und murmelt: "so etwas sollte niemand erleben, ich bin froh das es dir gut geht" und macht sich dann schnell wieder auf, die weiteren Flüchtlinge zu versorgen. Sie führt jeden befehl so schnell und präzise aus, wie sie nur kann. Sie kann sich nicht vorstellen, wie schlimm es für diese Menschen gewesen sein muss, dieser gedanke lässt sie nur schneller arbeiten.

Wenige Tage später kommen Gerüchte auf, dass der Herzog heil in Kronburg angekommen ist. Manche munkeln, dass er jetzt einen weiteren Spitznamen im Volk hat....Dreifinger....auch wird gemunkelt dass die Mooringer Gräfin zu Gast beim Herzog ist und dass wohl der Bürgerkrieg in Mooringen endlich vorbei ist....
Schließlich reitet ein Bote auf den Hof. Dieser ist ein Soldat des Herzogs. Er verlangt den Vorsteher zu sehen und kommt mit zwei Nachrichten. Da er diese mündlich im Hof überbringt kann Selina dies hören.
"Christoph von Etzel, Herzog von Alauven und Elander gibt kund, dass der Neue Herr über dieses Gestüt Ritter Ansgar von Scoorn ist. Zudem befiehlt der Herzog, dass die Zofe Selina umgehend frei zu lassen ist und mit mir zum Hof zurückkehren wird, alle Anschuldigungen sind fallengelassen!"

Als Selina die erste Nachricht hört, freut sie sich für Ansgar, zum einen, dass er zum Ritter geschlagen wurde, zum anderen, dass er das Gestüt übernahm. Als sie die zweite Nachricht hört, schlägt sie die Hände vor dem Mund zusammen und bricht in freudentränen aus. Sie durfte endlich nach Hause, endlich wieder am Hofe arbeiten und sie durfte endlich die Herzogin wieder sehen. Sie dreht sich voller freude zu einer der Wachen die sie beobachtete "Ich werde schnell alles holen, wenn das in Ordnung ist?" und lehnt die Mistgabel an einer Mauer an.

"Ihr seid eine herzliche Zofe. Natürlich werdet ihr Hilfe bekommen. Ich werde ein Pferd Satteln lassen."

"Ich danke euch." Sie macht einen kurzen knicks und eilt dann hinein um ihre Sachen zu holen. Sie konnte es kaum glauben, sie durfte wirklich zurück an den Hof. Nachdem sie ihr hab und gut das ihr noch geblieben war gepackt hatte, lief sie zurück nach draußen um sich so schnell wie möglich auf den weg zu machen. Unterwegs blieb sie noch kurz bei den Leuten stehen die sie kannte und verabschiedete sich mit einer schnellen umarmung: " Ich wünsche euch alles glück dieser Welt, möge der Eyne mit euch sein."

Der Soldat nickt Selina zu und wartet ab, bis sie auf das Pferd gestiegen ist. Dann reiten die beiden nach Norden. Eine Tagesreise trennt die beiden nun von Kronburg.