RE: Segel setzen - 10

"Steht auf... wir alle müssen nun handeln. Wir müssen Vorkehrungen treffen, nicht nur Proviant in das Portal werfen und hoffen... Es braucht Soldaten, Gelehrte... es braucht Fortschritt! Jeden Tag droht meine Tochter zu verhungern! Ich kann hier nicht warten! Versteht ihr das!!!"
Sie atmet tief durch und versucht sich zu beruhigen, da sie Wieder mit Schwindel zu kämpfen hat. Wieder steht Schweiß auf ihrer Stirn.

"Ihr seid die wenigen denen ich vertraue... Ihr, Grim und Velten. Auch den Männern und Frauen der Viper. Und ich hoffe euch an meiner Seite zu haben, bis all das hier ein Ende hat... bis meint Familie wieder bei mir ist, bis die Operation überstanden ist und wir Frieden haben können!"

Als die Kutsche im Hof zum stehen kommt, springt der Kutscher sofort von seinem Platz und öffnet den Verschlag der Kutsche.
Die Eskorte befüllt den Hof, und einige Männer steigen ab und sammeln sich neben den Pferden.

Der Verschlag öffnet sich und als erstes kann der grauhaarige Mann am Brunnen einen schlanken Mann mitte 30 sehen, offensichtlich ein Offizier, in aufwändig gearbeiteter
schwarzer Kleidung im Stil der Treshawaner, der aus der Kutsche aussteigt und zur Eskorte stößt.

Kurz darauf entsteigt auch der Graf die Kutsche, gekleidet in ein prachtvolles dunkelgrünes Wams und grauen , weiten Hosen, hohen Schaftstiefeln und einem
prächtigen Hut. Das einzige was nicht zu passen scheint ist der abgegriffene, einfache Rapier und der dazu passende Linkhand-Dolch, deren aufwendige Körbe durch häufige Benutzung bereits stumpf glänzen.

Der Graf blickt sich kurz im Hof um, man bemerkt seine sichtlich schlechte Laune aufgrund der langen Reise und des Empfangs, und geht auf den Mann am Brunnen zu.
Seine Eskorte ist inzwischen zum großen Teil abgesessen, aber die Männer sind sichtbar auf der hut und mustern mit harten Blicken den Innenhof.

Der schwarz gekleidete Offizier formiert aus zehn Mann eine Gruppe und folgt dem Grafen zum Brunnen

Der Mann der bereits aufgestanden ist, geht auf den Grafen zu und verneigt sich kurz "Der Eyne weilet unter uns!"

Der Graf bleibt stehen und betrachtet ihn kurz.
"Zu allen Zeiten...... Wer seid Ihr ... ?"

Abwartend blickt er ihn an, seine schlechte Laune ist nun fast greifbar.
Der schwarzgewandete Offizier ist inzwischen mit seinen Männern ebenfalls am Brunnen angekommen.
Der grauhaarige Mann kann an den Soldaten, die anstatt des kompletten Reiterharnisches nur noch die Brustplatte tragen,
das Zeichen der "Banda Nera" erkennen, dem Leibregiment des Grafen, welches inzwischen in ganz Verduz und in Mooringen für ihre Härte gefürchtet ist.

"Mein Name ist Helmut von Allerting, ich bin Hauptmann des Wachregiments hier am Hofe. Ich nehme an ihr seid hier um die Audienz der Herzogin zu ersuchen...?"
Er wischt sich seine Hände an dem Lumpen in seiner Hand ab.

Der Graf blickt ihn durchdringend an und antwortet knapp,
"Nun Hauptmann ...... Ich nahm an das man meine Ankunft bereits von weitem sehen konnte ..... wie auch mein Banner mit meinem Wappen....
Deshalb erschließt sich mir nicht weshalb der Empfang für den Graf von Verduz so ...... einfach gehalten wurde ....." Seine Stimme hat nun einen leicht boshaften UNterton
"Aber vielleicht zeugt es in diesem Teil des Landes von Respekt, wichtige Gäste im Hof warten zu lassen und erst auf Nachfrage sich seiner Anzunehmen .... "

Er streicht sich kurz durch den Bart , die Stimme trägt nun einen Hauch Ironie
"Aber ja ,... Ihr geht Recht in der Annahme das Ich den ganzen Weg von Verduz bis hierher auf mich genommen habe um um eine Audienz zu ....." er betont das Wort nachdrücklich " ersuchen"

"Nun soweit ich weiß, wurde keinem von uns eure Ankunftszeit vorhergesagt, so verzeiht.... wenn wir hier keinen Empfang nach eurem Wunsch gestalten konnten." Die dunkle Stimme des Hauptmanns ist emotionslos und kühl. "Nun wie dem auch sei, hier in diesen Mauern gibt es nichts zu befürchten, solange man sich friedlich verhält. Ihr habt dennoch die Erlaubnis vier eurer Gefolgsleute an eurer Seite zu behalten, falls ihr dies wünscht. Der Rest muss hier warten....
Er geht voraus "Wenn ihr mir bitte folgen wollt...."

Der Graf entgegnet dem Hauptmann kühl
" Wenn es an eurem Hof so Sitte ist .... sprecht später mit Don Juan de Varistal und zeigt ihm wo meine Männer Unterkommen, und ihr Quartier beziehen können ..."

Er spricht kurz auf treshawanisch zu seinem Offizier und einigen seiner Männer.
Plötzlich kommt Bewegung in die Männer und es entwickelt sich ein geschäftiges Treiben auf dem Hof, Kisten werden abgeladen und Pferde trockengerieben.
Trotz allem bleiben die Männer wachsam...

Der Graf folgt ihm mit vier seiner Männer und achtet sorgsam auf seine Umgebung, nimmt den neu gebauten Herzogssitz in Augenschein.

Kurze Zeit nach dem der Graf durch eine der zwei Türen geführt wird, öffnet sich auch die andere Tür. Ein Mann in Gambeson tritt heraus. "Die Herrschaften wollen mir bitte folgen... Sie kommen in einen weiteren größeren Hof, in dem seitlich Ställe gebaut wurden und Kammern mit Betten, auch oberhalb hinter einem Geländer sind weitere Schlafkammern. Auf dem Hof selbst sind Stände aufgebaut... dort wird gekocht, geschmiedet, gehämmert und Vieh verkauft. Feuerkörbe stehen an allen Ecken und einige Männer sind zu sehen. Auch Frauen arbeiten hier fleißig und verteilen frisches Heu und hängen die Wäsche auf. Der Mann zeigt den Männern einzelne Zimmer und auch Sammelunterkünfte in denen sich die Gäste niederlassen können. Auch für die Pferde scheint gesorgt zu sein.

Auf dem Weg zur Herzogin kann man in vollem Ausmaß den gut gelungenen Neubau begutachten. An fast jeder Tür welche vom langen Flur abweicht steht Wachpersonal. In den Mauern sind Vertiefungen in denen mühsam geformte Vasen stehen, viele Hängepflanzen und diverse Auszeichnungen und Pokale. Dieser Teil des Gebäudes wird von Prunkvollen Säulen gestützt in denen nicht zu übersehen das Wappen des Herzogs und das von Alauven eingearbeitet ist.
Der Weg ins Zimmer der Herzogin zieht sich... sie passieren mehrere Durchgänge, unter anderem auch den großen Empfangssaal. Nachdem sie einige Treppenaufgänge hinter sich gebracht haben kommen sie vor einem Zimmer zum stehen...
"Wenn ihr hier bitte einen Moment warten würdet..."

Der Hauptmann betritt das Zimmer nach dem er um Einlass gebeten hat.. Die Tür schließt sich danach.

"Hoheit..." der Mann verbeugt sich "Der Graf von Verdunz bittet um Audienz"

Verena nickt dem Hauptmann zu und geht ein paar Schritte. Sie bleibt beim Fenster stehen und wartet ab. Sie atmet ein paar mal tief durch und versucht Ruhe auszustrahlen.

Der Hauptmann öffnet die Tür und bittet den Grafen herein.

Der Graf atmet noch einmal kurz ein und aus , er versteckt sein Misstrauen und seine Wut hinter einer Maske aus Höflichkeit.
Langsamen Schrittes durchquert er den Vorraum und die Tür zum Zimmer der Herzogin.

Seine Männer folgen ihm in gebührlichem Abstand. Außer dem Klacken der Stiefel und dem leisen Rasseln der Rapiere ist es Still geworden im Raum.

Der Graf blickt der Herzogin kurz ins Gesicht und vollführt eine formvollendete Verbeugung nach Hofzeremoniell
"Sie sieht um Jahre gealter aus .... " Schießt es ihm durch den Kopf...

"Excezelenzia ..... als euer treuer Diener bin Ich eurer Bitte sofort gefolgt...."

Die Herzogin geht ein paar Schritte auf den Grafen zu. In diesem Moment herrscht Stille. Je näher sie ihm kommt, desto ersichtlicher wird ihr derzeitiger Zustand. Ihr Gesicht wirkt bleich, Sorgenfalten zeichnen ihr Gesicht und dass sie wenig gegessen hat in den letzten Tagen ist nicht zu übersehen. Sie trägt ein schlichtes grauweißes Kleid und ihre Haare sind hochgesteckt. Ein paar Strähnen hängen über ihren Wangen. Mit einem leisen "Der Eyne weilet unter uns.. seid herzlich willkommen an unserem Hofe Graf di Conti..." und einem Knicks begrüßt sie den Grafen standesgemäß. Ihre Hände zittern und ihr Gesichtsausdruck zeigt, dass sie nicht im Sinn hat Streit zu provozieren.
Eher vertritt sie das Bild einer verzweifelten Mutter und Ehefrau, welche durch die Hölle gegangen ist und es noch tut in diesen Momenten.