Don Nicollo

Als er in Verenas Gemach eingelassen wird, verneigt er sich kurz, bevor sich die Tür schließt und beiden mit der Amme und dem Kind alleine sind

Der Graf spricht beim Verlassen des Saales in einem kurzen Moment Baron von Mühlhausen an,
der gerade im Begriff ist, den Saal zu verlassen.

" Baron... eure Worte ehrten euch... lasst euch sagen, sprecht mit dem Prinzen und begleitet uns auf
dem Weg in die Hauptstadt... in Mooringen werdet ihr eures Lebens nicht sicher sein und die Allianz braucht einen Führsprecher
eures Formates. Auch denke ich, das wir beide einmal einen Becher Wein gemeinsam trinken sollten, es gibt einiges zu bereden..."

Er nickt dem verdutzten Baron zu und verlässt den Raum in Richtung der Gemächer Verenas

Der Ritter übergibt dem Prinzen vorsichtig das schwere Pergament und entfernt sich gemessenen Schrittes bis er
die restlichen Abgesandten der Nordallianz erreicht hat.

Der Graf, der den Vorgängen aufmerksam gefolgt ist, erhebt sich leicht schwankend und verneigt sich unter Schwierigkeiten
vor dem Prinzen, als dieser seine Entscheidung mitteilt.

Als der Prinz den Saal verlässt, lässt er sich mit einem Ächzen zurück in den Stuhl gleiten und nimmt einen
Schluck aus seinem Becher, ehe er Verena , die bereits im Aufbruch begriffen ist, antwortet.

"Der Eyne halte seinen schützenden Blick auf euch, Excellencia.... Wenn ihr jedoch so frei währt, mir in einigen Augenblicken
noch eine Audienz zu gewähren, wäre ich ihrer Gnaden zu großem Dank verpflichtet..."

Der Baron, sichtlich von Verenas Worten gerührt, will gerade zu einer Erwiederung ansetzen als der Prinz hinter den Wandbehängen hervortritt.
Die Mooringer Ritter und Barone beugen das Knie vor seiner Majestät und blicken erst auf, als dieser das Wort an sie richtet.

Als der Prinz das letzte Wort gesprochen hat und Anstalten macht sich abzuwenden, gibt der Baron einem seiner Männer ein Zeichen, dem Prinzen das Pergament zu überreichen.
Langsam und ehrfürchtig tritt der Ritter an seine Majestät heran , kniet nieder und hält ihm die große Schriftolle entgegen.

"Eure Majestät.... Dies ist die Anklage, die die Ritter und Barone des Nordens gegen Herzog Christoph von Etzel vorbringt. "

Währenddessen beugt sich der Graf, der den Disput mit einem schmalen, beinahe hämischen Lächeln verfolgt hat , zu Verena hinüber und flüstert ihr in
das aufkommende , aufgeregte Raunen und Murmeln zu:

"Wie ich sehe, hat sich euer Ehemann nicht nur mit mir Überworfen.....Beeindruckend wie ihr ihn trotz alledem noch immer Verteidigt..." Er lacht leise auf, bevor er weiter Spricht
"Ich schlage euch vor, Excellencia, Ihr bittet den Prinzen und den Baron um ein gemeinsames Gespräch, denn offensichtlich geht
es hier nicht mehr nur um Etzels Verfehlungen...."

Abwartend blickt er Verena an, die Gesichtszüge weich.

Die Stimme des Herolds beendet unverzüglich das laute Durcheinander
und bei Verenas Worten erklingt leises, zustimmend Gemurmel aus der Menge.

Der Baron, der Verenas Antwort schon einmal gehört hat, neigt kurz das Haupt als Zeichen seiner Zustimmung fährt dann jedoch fort.

"Euer Gnaden, Ich Danke euch für euer Mitgefühl mit unserem Schicksal, dem eurer treuesten Vasallen..... bitte, hört mich an, auch wenn mein manche meiner Worte schmerzhaft sind....."

Er muss bei diesen Worten kurz unterbrechen, seine Stimme bricht fast als er weiter spricht:

"Wir sanden seiner Ganden einen Abgesandten, um ihm von Eleas Taten und dem Bürgerkrieg in Mooringen zu Berichten, von Eleas Verbrechen und wie sie uns Schutzlos Marius ausgeliefert hatte...Doch bis heute, haben wir keine Antwort erhalten. Nicht einmal unser Abgesandter, der Herr Magister, kam zurück. Doch Eleas Machenschaften treiben derweil erneut Zwietracht in unsere Reihen, sie wiegelt den Süden gegen den Norden auf und schickt Männer, die unsere Felder verbrennen und unsere Frauen schänden......"

Wieder dieselben Worte die er schon einmal an sie gerichtet hat. Doch etwas ist anders dieses mal. Seine Stimme vibriert als er weiter spricht.

" Wir hatten die Hoffnung, dass euer Gemahl als unser aller Lehnsherr, dem wir bei eurer Vermählung die Treue schworen, da er Euer, der Herzogin zu Alauven, Gemahl ist,
uns bei unserem Anliegen anhören würde, unserem Rat als Vasallen zumindest Gehör schenken würde, während unser Bund die Menschen, die unser Land bevölkern gegen
die Mordbrenner der Gräfin schützt.... "

Er blickt Verena direkt in die Augen und nun erkennt sie den Glanz darin. Wut.... blanke Wut....
Seine Stimme, davor ein tiefer , beruhigender Bass, schwillt an, wird kräftiger und lauter...

" Doch, wie wir Heute von einem unserer Gewährsmänner aus Mooringen erfahren haben..... Zog er MIT ELEA....DER HEXE VON MOORINGEN
bis vor die Tore von Vallsbrück und hat die Stadt im STURM GENOMMEN...... er besetzt mit FREMDEN SOLDATEN unser LAND.... Tötet seine EIGENEN VASALLEN
mit der Hilfe FREMDER SÖLDNER und DER HEXE VON MOORINGEN.......Wir sind es Leid, Schafe auf seiner Schlachtbank zu sein....
Wir haben nicht Vergessen, WER sein VERBÜNDETER war"

Die letzten Worte spuckt der Baron geradezu heraus, die Stimme zittert vor blankem Hass
In die kurze Stille, die sein Luftholen erzeugt, spricht er mit mühsam gebändigter Stimme weiter

"Wir kamen hierher um Ihm unsere Treue zu versichern... unseren Rat anzubieten, wie es das Gesetz
von den Vasallen verlangt. Wir, die unter dem Krieg mit Marius seit Jahren leiden forderten Schutz und Hilfe von unserem
Lehnsherren, so wie es seine Pflicht gewesen wäre....Doch all das hat er in den Wind geschlagen...."

Erschöpft blickt er Verena an, er scheint um jahre gealter zu sein.
Er deutet auf die große Pergamentrolle, an der unzählige Siegel befestigt sind.

" Wir, der Bund der Ritter und Barone Mooringens, sind heute hier vor euch getreten um seiner königlichen Majestät, dem Prinzen, unsere Anklage gegen Christoph von Etzel und Alauven
zu übergeben... Wir klagen ihn gemäß unseres Rechts vor den König zu treten und Klage gegen unseren Lehnsherren zu führen, wenn dieser seine Lehnspflichten nicht erfüllt an.."

Er wendet sich den versammelten Adligen zu bevor er weiter spricht, der Tonfall seiner Stimme beinahe Geschäftsmäßig:

" Ihr alle sollt bezeugen, wessen er sich Schuldig gemacht hat und das wir Zurecht Klage gegen ihn führen ...Ihr wisst, das wir, wie ein jeder von euch auch, ein Anrecht auf den Schutz und die Hilfe unseres Lehnsherren haben, genauso wie er Anspruch auf Hilfe, Rat und Unterstützung in der Not hat....Diese seine Pflichten, hat er auf das schändlichste Verletzt..... Wir klagen des Eidbruchs und Verrats an seinen Vasallen und dem Herzogtum an, der Kollaboration mit einer Hexe sowie der Tötung unserer Leibeignen und Soldaten..ER HAT MIT MARIUS PAKTIERT... Wir fordern ihn auf, vor das Reichskammergericht und die Inquisition zu treten und sich zu Verantworten, so wie das Gesetz es vorschreibt. Bis dahin, sehen wir unsere Pflicht als Vasallen ihm gegenüber als Erfüllt an..."

Wieder wendet er sich Verena zu und spricht mit ernster Stimme weiter

"Nicht jedoch gegenüber euch, Herzogin Verena von Alauven....Denn, Ihr seid die Herrin Alauvens
und die Adligen dieses Landes folgen EUCH....Wir....folgen euch"

Die plötzliche Stille, als der Baron endet, hält einen Wimpernschlag, dann brechen sich die Emotionen der Anwesenden bahn..

Während Tirador sich neben Verena setzt positionieren sich die beiden
Wachen des Prinzen, die für den Grafen verantwortlich sind, diskret im Hintergrund, jedoch so, dass sie jederzeit eingreifen können, sollte etwas ungewöhnliches Vorfallen.

Baron von Mühlhausen räuspert sich als Tirador sich gesetzt hat und beginnt fortzufahren.

" Euer Gnaden , euer Durchlaucht, Ich, Baron Gerhard von Mühlhausen, bin gewählter Obrist der Nordallianz.....
Unser Bund entstand noch zu Zeiten der Herrschaft von Marius dem Verfluchten, als Samenkorn des Wiederstandes in Mooringen und als Zeichen, das auch wenn uns unsere Gräfin Marius ausgeliefert hatte, wir gegenüber unserem König und unserer Herzogin nicht Eidbrüchig werden würden. "

Ein Raunen geht durch die Reihen der Adligen Alauvens, Gerüchte, die seit Tagen zirkulieren scheinen sich wohl zu bewahrheiten.

Verena erkennt die Worte wieder, jene hatte der Baron schon am Tag seiner Ankunft an sie gerichtet.

Der Baron wartet ab bis sich die Stimmen beruhigt haben, ehe er Fortfährt. Die Miene ernst, der Blick entschlossen.

" Bitte, seht unser erscheinen als Zeichen der tiefen Verzweiflung, die unser Volk in Mooringen ergriffen hat, als es vom Erscheinen Elea, ehemals Gräfin und
gesuchte Hexe in Mooringen, am Hofe seiner Exzellenz erschien und um Gnade bat..... Gnade.,.... Sowie die RÜCKKEHR als Gräfin zu Mooringen...."

Wieder schwillt das raunen im Saal an und Unruhe erfasst die Menge, die Lautstärke wird höher, Wortfetzen der aufgebrachten Adligen dringen bis ans Podium.

" Was... Elea soll wieder Gräfin werden?? "

" Der Herzog will sie begnadigen... Tssa... "

"Ich Danke euch euer Gnaden für die Großzügigkeit die ihr mir
Mit eurer Einladung erwiesen habt.."

Der Graf verneigt sich so tief es sein Zustand zulässt und
geht gemessenen Schrittes zu dem ihn angebotenen Stuhl.

Mit einem leisen Ächzen lässt er sich darauf nieder der Gehstock wird
Ihm von einem Diener abgenommen.

Der Baron blickt zum Grafen, dann wieder zu Verena, sein Gesichtsausdruck nimmt eine nachdenkliche Miene ein.

"Auch ihr seit Gegrüßt, Graf di Conit, ich habe während meiner Zeit am
Hofe schon einiges über euch gehört..."

Der Graf nickt dem Mann freundlich zu.

"Habt Dank, Baron von Mühlhausen, auch ihr seit hier kein Unbekannter. ."

Der Baron runzelte kurz die Stirn, verneigt sich kurz und wendet sich wieder ganz Vernena zu..

" Verzeiht euer Ganden, wenn ihr erlaubt so fahre ich fort.."

In die plötzliche Stille hinein dringt die Stimme des Grafen hindurch wie ein Messer.

"Verzeiht mein verspätetes Erscheinen euer Gnaden, ich war leider noch etwas.... Unpässlich..."

Das schmale Lächeln auf seinem Gesicht ist schwer zu deuten als er weiter spricht.

"Aber wie es scheint, hat der Eyne wohl Mitleid mit mir.."

Der alte Mann lächelt unwillkürlich und erwidert ernst aber gefasst.:

" Möge der Eyne euch und euer Haus segnen und Beschützen, Herzogin.."

Er will gerade weitersprechen, als ein lautes Geräusch durch Saal dringt.
Überrascht wendet sich der Baron um als lautes Gemurmel und Getuschel einsetzt und der Zeremonienmeister mit lauter Stimme verkündet

" Graf zu Verduz, Nicollo di Conti... "

Der Graf, gekleidet nach treshawanischer Mode, ganz in Schwarz mit weiten Hosen, silberdurchwirktem schwarzen Wams, weißem Kragen und Hut, steht, auf einen Gehstock gestüzt in der Tür des Saals

Der Baron, der sich bei Verenas Worten sichtbar strafft, tritt vor und verneigt sich vor Verena.
Seine altmodische Kleidung ist in den Farben seines Hauses, Grün und Gelb gehalten, die drei goldenen Bienen
seines Wappens zieren als Stickerei sein Obergewand.

Er blickt sie an, die Miene entschlossen.
Die blauen Augen haben einen Glanz den Verena bei dem ansonsten so beherrschten Baron noch nie gesehen
hat.

"Euer Gnaden, Herzogin Verena , ich danke euch für die Ehre eurer Einladung...."

Der Mann wirkt enttäuscht, verneigt sich jedoch noch einmal tief als er antwortet

"Ich danke euch euher Gnaden, erlaubt mir, mich zurück zu ziehen.."

In der Menge gibt es belustigtes, leises Gemurmel als der Mann sich langsam rückwärts bewegt

Der Mann spricht weiter, seine Stimme wird schneller und aufgeregter

"Mein Sohn ist bewandert in vielen Dingen euer Gnaden, besonders jedoch ist er ein hervorragender
Verwalter, der unserem Haus bereits alle Ehre gemacht hat. Er wollte jedoch schon immer in den Diensten des Herzogshauses treten und er hat mich gebten für ihn Vorzusprechen"

Ein rascheln ist zu hören, als sich die Adligen wieder setzten, nachdem Verena platz genommen hat.
Ein niederer Adliger bleibt jedch stehen, geht in die Mitte des Saals , beäugt misstrauisch die Mooringer Abordnung,
die noch immer still dort steht und wendet sich nach einer kurzen Verbeugung an Verena.

"Euer Gnaden, meine Name ist Raynald von Witterberg , ich bitte euch, meinen ältesten Sohn in euren Dienst zu nehmen"

Die Adligen erheben sich und lassen sich die Becher nachfüllen.
Sie blicken Verena an und heben Ebenfalls die Becher

Als Verena den Raum betritt erheben sich alle Anwesenden und verbeugen sich tief, bis Verena ihren Platz am Podest eingenommen hat.

"Zu allen Zeiten"

bekommt Verena als Antwort von allen Anwesenden auf den ceridischen Spruch.

Noch immer verbeugen sich die Anwesenden und warten ab.

Nach einer halben Stunde werden die großen Tore des Saals geöffnet und eine große Menge an Personen strömen in den Saal.
Niedere Adlige, Wachen, Bedienstete und der Zeremonienmeister des Herzogshofs.

Gestaffelt nach Rang nehmen die Adligen ihre Plätze auf den Bänken an der Wand ein. Eine Schaar aus Seide und Brokat,
Federn auf Hüten und das glitzern von Gold an Fingern, die Pokale aus Silber und Zinn halten, gefüllt mit goldenem
Wein aus dem Keller der Burg, die die Bediensteten ihnen reichen. Ein leichtes Tuscheln liegt über dem Saal und alles wartet Geduldig, bis am Eingang des Saals ein
Tumult entsteht.

Raunen geht durch die Menge, als sich die Ritter und Barone aus Mooringen um Baron Gerhard von Mühlhausen, gewählter Vertrer
der Allianz statt an den Platz an der Wand in die Mitte des Saals begeben und dort stoisch warten, eine große Schriftrolle
auf edlem Pergament bei sich tragend.

Stille senkt sich auf den Saal als die Menge auf die Herzogin wartet

Der Graf atmet einige Male tief ein und aus, der Gesichtsausdruck prüfend.
Er lächelt schmal als er das erste Mal seit Wochen vernünftig atmen kann und bewegt äußerst vorsichtig
seine Arme.

Ein zufriedenes Knurren entfährt ihm, als auch die Schmerzen in seiner Brust und den Extremitäten verschwunden sind.
Langsam setzt er sich im Bett auf, nimmr eine kleine Glocke, die auf dem Nachttisch neben dem Bett steht, läutet und als der Bedienstete
eintritt, verlangt er nach Wasser und Wein.

Während sein Diener durch die Tür verschwindet betrachtet er den Mann, der ihn gerade geheilt hat, genauer

"Ich schulde euch meinen Dank und stehe in eurer Schuld, Signore... solltet ihr je eine helfende Hand benötigen...
lasst es mich wissen, ein di Conti pflegt seine Schuld stehts u begleichen..."

Der Diener kommt zurück und bringt zwei Gläser und zwei schmale Silberkaraffen auf einem Tablett herein.
Mit einem Handwink lässt der Graf ihn das Tablett abstellen und entlässt ihn.

Er schenkt beide Gläser ein, ein drittel Wein, zwei Drittel Wasser , und reicht seinem Gast eines davon.

" Ich hoffe, euere Stellung verbiete euch keinen Wein Signore.... "

Der Graf , der den Breif aufmerksam gelesen hat, betrachtet wieder den Mann vor ihm.
Bei seinen Worten wirkt er kurz nachdenklich bevor er antwortet:

" Die politschen Belange des Herzogtums sind im Moment sehr verworren, Signore, und wenn ich ehrlich bin,
dann interessieren mich gewisse.... Sachverhalte..... im Moment herzlich wenig.... Was die Kinder der Herzogin anbelangt......
Soweit ich in meinem Exil unterricht bin, leben sie noch... "

Er lehnt sich tiefer in die Kissen zurück bevor er weiter spricht.

" Aber, nachdem ihr mir so deutlich empfohlen worden seit, Magister, begebt euch ans Werk, wenn es bedeutet dass ich schneller aus diesem verfluchten Bett
heraus komme...."

Der Vorhang wird zurück geschoben und das blasse,ausgezehrte Gesicht des Grafen kommt zum vorschein.
Die Verbände scheinen Frisch zu sein , aber man sieht ihm die Strapazen der letzten Tage deutlich an.

Er nimmt den Brief aus den Händen des Mannes entgegen und blickt ihn immer noch Misstrauisch an.

"So So.... Verena schickt euch also....."

Er bricht das Siegel am Brief, entfaltet ihn und beginnt zu lesen