RE: Spiel um Kopf und Kragen 2 - 9

Verena bindet im Hof ihr Pferd fest und geht in die Kutsche zu ihrer Kiste. Sie zieht sich um. Als sie fertig ist, steigt sie aus. Sie trägt ein schwarzes Reiterkleid, mit baiger Spitze, langer Schleppe und goldener Borte. Im Ausschnitt ungewöhnlich tief ausgeschnitten aber mit Fell bestickt. Dazu einen braunen Gürtel.
Sie befestigt noch einen brauen Lederbeutel am Sattel und hebt ihr Kleid am Bein hoch um zu prüfen ob ihr Dolch im Holster fest sitzt.
Hinten an der Kutsche befindet sich noch eine Kiste, aus dieser Holt sie eine Kleinere Armbrust samt Pfeile. Auch diese wird am Sattel angebracht.
In diesem Outfit hat sie schon ewig keiner mehr gesehen.
Ihre Tochter hat sie schlafend in die Kutsche gelegt und wartet neben Pferd und Kutsche auf Anna.
Verena wirkt kühl und in sich gekehrt.

Verena sieht aus dem Seitenwinkel dass Anna und Ansgar bei Christoph stehen. Sie hat keine Ahnung was er den beiden zu sagen hat und hört dies auch aus der Entfernung nicht. Sie ist dabei ihr Sachen am Sattel zu befestigen, behält jedoch die Situation im Blick. Sie würde sich nicht mehr einmischen, es sei denn er würde auch Anna Oder Ansgar köpfen wollen. Aber davon geht sie nicht aus.
In ihr hat sich etwas verändert... die Ereignisse haben ihre Spuren hinterlassen, was sich jedoch vorerst nur durch ihre Ausstrahlung bemerkbar macht. Sie scheint vergessen zu haben, dass in ihrem Mann noch immer der „alte Etzel“ schlummert, den alle gefürchtet haben. Vielleicht ist es aber auch nötig, sie hin und wieder wach zu rütteln durch solche Ereignisse. Denkt sie als sie weiter in sich kehrt.
Sie erinnert sich an ihren Vater und dessen Handlungen und stellt fest, dass auch er stets konsequent gehandelt hat, allen gegenüber. Auch gegenüber ihr, wenn sie Fehler gemacht hat. Und gerade weil die Hinrichtung gerade ihr bis ins Knochenmark geht und ihr diese so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird, muss sie sich zum Schutz ihrer Vertrauten in Disziplin üben.
Ihr Körper ist angespannt.

Verena richtet ihren Blick zu Ansgar als dieser vor ihr niederkniet. Sie deutet ihm wieder aufzustehen. Als er wieder steht, sieht sie von ihm, zu der Stelle an der der Richtblock stand und gerade der Mann das Blut vom Boden schruppt und dann wieder zu Ansgar. „Ansgar ihr wisst, dass ich mich nirgends sicherer gefühlt habe als in eurer Obhut. Aber ihr seid in meiner Obhut nicht sicher...“

In ihrem Blick ist Schmerz und Ernsthaftigkeit zu sehen.

„Es gibt nur noch eine Person die für Unachtsamkeit bestraft wird... und zwar ich selbst. Es tut mir leid Ansgar“

Verena nickt ihm zu, dass er wegtreten soll.

„Er will also ein braves, mitfühlendes, gehorsames Weib, das die Füße jetzt gänzlich still hält... ihre Bediensteten nicht in Gefahr bringt...“ flüstert sie vor sich hin.
„Das kann er haben...“
Sie weiß, dass er es hasst, wenn sie sich seinem Willen gänzlich und offensichtlich unterwirft und wenn sie nur noch Marionette spielt. Doch augenscheinlich bleibt ihr nichts anderes übrig.
Auch wenn ihr der Gedanke bitter aufstoßen lässt, „nur noch“ Haus und Hof zu hüten, zu Gebären, Hemden zu nähen, Kinder und Bedienstete zu hüten und sich nichts mehr zu erlauben, keinen eigenen Willen mehr zu haben, keine aufheiternden spontanen Dinge zu tun, nicht mehr über sich selbst zu bestimmen, ihre Ängste und Kummer wird sie verdrängen müssen... ihre Emotionen ersticken. So wie es sich für eine anständige Herzogin und Ehefrau gehört.

Sie sieht Ansgar an... „nun denn., was immer mein Gemahl wünscht.. „ sagt sie etwas lauter, sodass auch ihr Mann es hören kann. Sie sieht ihren Gemahl mit einem schwer zu deutendem Gesichtsausdruck kurz an. Gebrochen? Ernst? Etwas Provozierend? Oder doch ehrlich?...

Etwas leiser und freundlicher sagt sie zu Ansgar „willkommen zurück!“
Dann führt sie das Pferd zur Pferdetränke um
es noch einmal trinken zu lassen.