Portale der Welt (Xant) » Die graue Armee

Ein kalter Tropfen Wasser holt Revinia ins Bewusstsein zurück. Angestrengt öffnet sie die Augen und sieht sich um. Steinige Mauern, ein modriger Geruch und eine massive alte Holztür mit schweren Beschlägen und einem kleinen Gitterloch am oberen Teil der Tür sah sie vor sich. Ihr langes braunes Haar klebt teilweise an ihren Schultern am getrockneten Blut fest. Sie richtet sich etwas auf bis sie den schweren Ring um ihren Hals bemerkt der an einer langen Metallgliederkette an der alten Steinwand befestigt ist.
Die Kette scheint ungewöhnlich lang zu sein und sie versucht die Tür zu erreichen. Gerademal so kann sie mit den Händen und Füßen die Tür erreichen und hämmert dagegen so fest sie kann.
Wo ist sie gelandet? Hat die graue Armee sie etwa erwischt? Ihre Hände fangen an zu schmerzen, wie auch der andere Großteil ihres Körpers, als sie verzweifelt feststellt das ihr Gehämmer kein Gehör findet.
Sie geht zurück an die Wand und setzt sich hin. Grübelnd hält sie sich den Kopf.... Wie konnte das nur passieren? Wo war sie zuletzt? War nicht dieser Ork bei ihr? Wie wurde sie bewusstlos und wo ist er jetzt?

Sie fühlt sich menschlicher und wehrloser als je zuvor. Das war es was die Menschen reinen Blutes so verteidigten? Schwäche und absolute Machtlosigkeit? Oder gab es da noch etwas anderes was sie spüren konnten... etwas was Halbdämonen wie sie nicht kannten, wenn sie sich denn noch so nennen durfte...
Sie betrachtet ihren Körper. Dieser ist gezeichnet von Schürfwunden und einer Schnittwunde an ihrer Lende, der selben Stelle die damals Octavian versorgte.
Octavian.... in dem Moment indem sie an ihn dachte durchzog ein merkwürdig fremder Schmerz ihren Brustkorb.
Sie zog eine Kette mit einem Stein aus ihrem Oberteil, bzw. aus dem was davon noch übrig ist. Gefühlt trägt sie nur noch Fetzen am Körper die intime Stellen bedecken.
Sie betrachtet die Kette und schließt die Augen. Nichts... Nichts als leere, Stille und das Tropfen der Wassertropfen vom Gestein in diesem Kerker.
Was ist nur mit dem Dämon in ihr los... Ist er verschwunden?

Gefühlt vergehen Stunden bis sie etwas hört. Schlösser und Türen werden geöffnet. doch wie es aussieht nicht die ihre.... oder war vor dieser Tür noch eine zweite Tür?
Normalerweise würde sie jetzt aufspringen und wie ein wildes Tier die Tür bearbeiten damit sie Aufmerksamkeit bekommt eine Chance zu bekommen hier raus zu kommen, aber sie fühlt sich schwach und blickt nur hinüber zur Tür.
Ihr Geruchssinn schärft sich in diesem Moment und sie schnüffelt unterbewusst in der Luft, wie ein Wolf der etwas wittert. Eine ungewöhnliche Verhaltensweise, die sie so nicht kennt. Sie kann sie riechen.... die graue Armee.... Sie hatten sie wieder...
Ein knurren lässt ihren Brustkorb vibrieren und sie war bereit jeden zu zerfleischen der durch diese Tür kommt.

Damoin konnte nicht an sich halten, als er Revinias Spur verlor, nachdem sie mit diesem Ork verschwunden war. Zum Glück hatte er bei der Dummen Aktion mit dem Werwolf etwas von Ihrem Blut aufgehoben, um daraus einen auf Revinia eingeschwungenen Suchkompass zu fertigen.
Nun steht er hier, vor dieser verwahrlosten Raubritter-"Burg". Das Wappen an den Fahnen ist in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen, aber er ist sich sicher, dass es sich um die Graue Armee handelt. Zu seinem Glück steht seine Zunft auf nicht all zu schlechtem Fuß mit diesem Haufen. Vielleicht lässt sich da etwas machen.
Damion zieht sich in den Schutz des Waldes zurück und arbeitet an einem Plan.

Im Kerker öffnet sich die schwere Metalltür. Man kann nun die zweite Schwere Tür zu ihrer Zelle erkennen. Sie meinten es wohl besonders ernst dieses mal... denkt sich Revinia als sie die zweite Tür sieht. Dann richtet sie ihren Blick auf den Besucher der auf der Treppe zwischen den beiden Türen stehen bleibt. Sie tut sich schwer in der Dunkelheit etwas zu erkennen und schärft ihre Sinne.
Sie sieht ein bekanntes Gesicht und ein Schauer läuft ihr über den ganzen Rücken...
Es war Algesto.... der Leiter der Forschung und Anführer der grauem Armee... zumindest war er das als sie ihn das letzte mal vor sich stehen hatte.

In ihr kommen grausame Erinnerungen hoch von Zeiten in denen sie als Forschungsobjekt qualvolle Schmerzen durchstehen musste, in denen sie unzählige Male das Bewusstsein verlor und sich nach dem Aufwachen nicht sicher war ob sie noch die Selbe war.

Mit einem wütenden Schnaufen sieht Revinia ihn an und wartet auf eine Äußerung, gefasst darauf ihm mit blanken Händen und zähnen die Eingeweide raus zu reißen für das was er ihr antun lies.
Mit einem süffisanten Tonfall und unterschwellig provokant beginnt er zu reden:
„Revinia mein Täubchen.... wo bist du nur die Ganze zeit rumgeflattert. Wir haben uns schon Sorgen gemacht um dich! Du sahst auch schon mal mächtiger aus....!“
Er mustert ihren Kopf auf dem einst ihre Hörner herausragten wie eine Trophäe und dann ihren Hals aufdem die dunkeln Adern normalerweise gut zu sehen waren.

Revinia brach aus... wie ein Vulkan und sie vergisst für einen Moment ihre Wunden. Sie rennt wütend und knurrend auf ihn los und ist gewillt ihn zu zerfleischen, als plötzlich die Kette an ihrem Hals ihren letzten Sprung abbremste. Sie fällt zu Boden und landet kurz vor seinen Stiefeln.
Sie hustet und fasst sich an den Hals...

„NaNa.. „ Sagt Algesto unbeeindruckt und ohne während ihrem Wutanfall nur eine Bewegung zu machen... „tu dir nicht weh... du weißt wir brauchen dich noch und du bist eine Legende meine Liebe. So etwas wie dich gibt es nirgends mehr auf der Welt, da bin ich mir sicher!“

„Lasst mich frei! Ihr habt mir schon genug Schmerzen zugefügt und ihr wisst ja nun genug über mich!“ sagt Revinia wütend und schnaufend.

Er schüttelt den Kopf: „Deine Entwicklung ist ein fortbestehender Prozess, man kann nie genug forschen um wirklich ALLES zu erfahren Dämon.“

Er nickt den Wachmännern hinter sich zu und lässt sie in noch engere Fesseln legen. Diese sind jedoch nicht an der Wand festgemacht. Sie schleifen sie in die ihr bekannte Forschungskammer im Nebengebäude und ketten sie am Tisch fest.
Das letzte dämonische Blut zeigt sich in dem Moment als sie einen lauten dämonischen Schrei ausstößt der durch die Gänge hallt als man ihr wegen zu viel Widerstand eine Keule zwischen die Rippen schlägt.

Ihr Widerstand ist für einen Moment gebrochen und benebelt bleibt sie liegen.

„Na wollen wir mal sehen was sich in der Zeit deiner langen Reise so verändert hat.“ sagt er konzentiert und wäscht sich die Hände in einer Waschschüssel bevor er sich wieder zu ihr dreht.
In seinen Augen war ein unheimliches Funkeln, fast wie das eines Kindes bevor es ein Geschenk auspackt.

Der Widerhall eines Schreis einer ihm sehr bekannten Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken.
Als der Jäger des Handwerks, der er ist, verabscheut er, was er wohl gleich in Anbetracht der gebotenen Eile tun muss. So sehr er es gerne verdrängen würde, aber dieses Dämonenbalg ist ihm irgendwie ans Herz gewachsen.

Er öffnet die Tasche mit den Phiolen und zwei Stück heraus. Die erste ist mit "Derwisch" beschriftet, die andere mit "Werwolf". Er öffnet beide und trinkt sie in einem Zug leer.

Nach einer kräftezerrenden körperlichen Untersuchung ist der Anführer der grauen Armee noch nicht zufrieden. Jetzt soll der wichtigere Teil folgen. Die Befragung....
Er legt seine Lupe beiseite und setzt sich auf den Stuhl neben dem großen Tisch auf dem Revinia fixiert ist und sieht sie grübelnd an.
Zwei seiner Wachmänner positionieren sich so neben Revinia dass sie wusste was ihr blühte wenn sie nicht antworten würde... Dieses Prozedere kennt sie ja bereits.
"Wie kommt es Revinia, dass du dich mehr zum Menschen verwandelt hast? Oder ist das nur eine Tarnung?" fragt er ruhig während er sich eine Pfeife anzündet.

Revinia durfte den Kodex nicht brechen, ihr Geheimnis soll bewahrt werden... Noch nie hat sie unter Folter ein Wort darüber verloren, egal wie stark der Schmerz war, sie hat ihn ausgehalten.

Glühende Eisen liegen in einer Feuerschale nahe ihres Kopfes und sie schließt für einen Moment die Augen. Nicht nachgeben.... denkt sie sich.

Ein Peitschenhieb durchstreift die Stille des Raumes...
Sie beißt sich die Zähne zischend zusammen, doch schreit nicht auf...

"Ohhh. da schreit jemand nach härteren Methoden" äußert Algesto etwas erzürnt.

Plötzlich rast ein glühendes eisen auf Revinias Hüfte zu... TSSSSSSSSSSS

Jetzt kann sie nicht mehr an sich halten und ein lautes Fauchen mit anschließendem Schrei hallt durch die Nacht.

Sie atmet zwischen den Zähnen und ein knurrendes "Wenn du schon heiße Eisen benutzt, dann tu es doch gleich an den Stellen meines Körpers wo es sinnvoll ist...!" kommt aus ihrem schmerzerfüllten Gesicht gezischt. Anschließend deutet sie mit ihrem Blick auf die Wunde am Bein die schlossen werden sollte weil sie noch blutet.

So sehr er es hasst, lässt er es zu die Tinkturen wirken zu lassen. Es ist ihm mehr als bewusst, dass die Kombination aus zwei oder mehr dieser Tränke gewisse Gefahren mit sich bringen können, allerdings hat er sich die letzten Jahre damit vornehm zurück gehalten und befürchtet deswegen keine großen Wechselwirkungen.
Er bemerkt wie Werwolf seine Nachtsicht, seinen Geruchssinn, sein Gehör, sowie seine Sprunkraft und Ausdauer erhöht, während Derwisch seine Kraft steigert und seine Hemmschwelle sinken lässt.

Als er den zweiten Schrei hört, zieht er sein Kurzschwert und beginnt zu laufen.

"Dein Humor verrät, dass es wohl noch nicht genug ist meine Liebe.... " sagt Algesto... Doch als plötzlich beginnt ihren Körper noch einmal genauer zu Mustern fällt ihm etwas auf. Er scheint fast etwas geschockt zu sein. Er hält die Hand hoch, sodass die Wachen wissen dass sie inne halten sollen und geht zu ihr.
Er berührt mit beiden Händen ihren Unterbauch mit etwas Druck und tastet ihn ab.
"Du hast dich doch nicht etwa fortgepflanzt?!" Sagt er und mustert weiter ihren Bauch. "Dein Körper zeigt spuren einer Schwangerschaft die schon eine Weile her sein müsste... welches Monster hast du dir dafür ausgesucht.... und wo befindet sich dein Sprössling?"

Revinia zuckt unter dem Druck zusammen und sieht ihm bedrohlich in die Augen. Auf diese Frage soll er eine Antwort bekommen...
"Er ist in seiner Höhle und wartet gerade darauf dass wieder Nahrung vorbeischaut, er müsste sehr hungrig sein... " sagt sie scharf Lächelnd und lehnt sich wieder zurück auf den Tisch.
Er packt sie fest an der Wunde an ihrer Hüfte , mit einer Wut die durch seinen Körper strömt. Blut rinnt durch seine Fingern und sie schreit laut auf... doch dieses mal klang es menschlicher als je zuvor.

Da es hier Gefangene gibt die teils höchst gefährlich sind, ist es erst mal weder möglich rein zu gelangen und schon gar nicht raus.
Ein Soldat im Innenhof marschiert auf das Metalltor zu, da er seinen Kontrollgang macht und blickt hinaus.

Ein Paar schreie später kehrt Ruhe ein und Urks kann hören dass in der Nähe eine Schwere Holztür zugeknallt wird. Sollte er den Geräuschen folgen führen sie zu einem vergitterten Kerkerfenster... eine von fünf. An der Festungsmauer ragen nur wenige Zentimeter die Gitterstäbe des Kerkers in der Festungswand nach oben, sodass man nur schwer in alle Ecken der Kerkerzelle schauen kann.

Revinia wurde in den Augenblicken wieder etwas unsanft in diese Kerkerzelle befördert und am Halsring festgemacht. Erschöpft und ziemlich verwundet liegt sie an der feuchten modrigen Felswand auf dem Boden.

Revinia hebt und senkt ihren Brustkorb beim Atmen. Dies kann Urks erkennen… sie rührt sich jedoch nicht viel weil sie noch immer halb bewusstlos ist und ihre Sinne so gut es geht eingestellt hat während sie schmerzen spürte.