Setting 1799 (NEU!!!) » Das Schweigen des Waldes

Frühjahrsbeginn 1799 an der deutschen Grenze zu Österreich. Die ersten Sonnenstrahlen eines Frühlingstages erhellen die Stadt Kemnin. Die Fensterläden werden geöffnet und Teppiche werden geklopft. Es war ein harter Winter und nun kann das Grün endlich wieder wachsen. Noch ist auf den Wiesen und Gärten alles voller Matsch und auch das Gras sieht ziemlich mitgenommen aus.
An einem kleinen Stand im Marktplatz sammeln sich Morgens viele Leute um sich die Morgenzeitung zu holen. Dabei ist ein Plausch mit dem Nachbarn unumgänglich.
Der alte Wirtshausbesitzer schüttelt den Kopf als er die ersten Schlagzeilen liest. " Wieder zwei Wanderer verschwunden in unserer Umgebung, bin mal gespannt wann der ganze Spuk ein Ende hat." darauf antwortet sein Nachbar Wilhelm "Naja wenn die den Übeltäter nicht finden, wird das wohl kein Ende nehmen... schon fünf tote innerhalb zweier Monate. Da kann man seine Kinder gar nicht mehr aus den Augen lassen."
Wie jeden Montag kommt Clara in die Stadt um etwas aus der Apotheke zu holen. Marta die Bäckerin sieht über den Marktplatz und mustert die junge Frau wie jedes mal wenn sie diese sieht mit gerümpfter Nase. " Die ist jetzt seit fünf Monaten an diesem Hof der verstorbenen Mathilde und lässt sich kaum hier blicken, ganz abgesehen davon dass sie hier mit keinem spricht. Sie ist schon ein merkwürdiges Geschöpf... Was die wohl so ganz allein macht den ganzen Tag..." sagt Marta. Franz antwortet trocken " Naja was eine alleinstehende Bäuerin wohl tut, sich um das Vieh kümmern, sich um Haus und Hof kümmern und auf bessere Zeiten hoffen." Marta sagt brumpfend "Naja... unter der Haube is die gute ja auch nicht und immer so allein zu sein, macht Menschen auf Dauer krank und böse."
Wilhelm schüttelt den Kopf "Na wennste so neugierig bist, frag se doch.... " er lacht. Marta findet das weniger lustig und antwortet "Also ich werd se nicht zum Reden zwingen können und Gesellschaft mag sie wohl auch nicht. Soll sie doch glücklich werden allein, vielleicht erbarmt sich mal einer der geldigen Lehrmeister um die Gute, hässlich is se ja nun auch nicht."

Das Gespräch geht noch eine Weile so weiter. Clara hat bereits gemerkt, dass vor dem Verkaufsstand geredet wir. Was sie sagen kann sie nicht verstehen aber sie eilt zur Apotheke um schnell wieder von der Stadt weg zu kommen.
Sie öffnet die Tür zu Apotheke und geht hinein. Der Apotheker sieht Clara an und da er sie bereits kennt nickt er nur "Wieder dat gleiche?" Clara nickt mit einem leisen "mhmh" und wartet bis der Mann die Dinge in den Korb legt. Dann verabschiedet sie sich mit einem freundlichen "Danke" und legt zuvor noch passend die Münzen auf den Tisch.
Bevor sie die Apotheke verlässt sagt der Apotheker noch gut gemeint "Passen sie auf sich auf junges Fräulein, is wieder einer verschwunden hier in der Gegend!"

Clara dreht den Kopf noch mal um und nickt freundlichen Blickes. Dann geht sie wieder Richtung Wald.
Sie geht gelassen den Waldweg entlang zurück zu dem kleinen Hof, den sie geerbt hat und verschwindet im Haus.
Drin stellt sie den Korb auf den Tisch und räumt die Medizin in ein altes Holzregal in der Küche.

Währenddessen in der Stadt:
Vier Reiter kommen aus dem Wald und nähern sich trabend und in Uniform dem Haus der Stadtwache. Dort steigen sie ab und gehen hinein. Aus dem Fenster hört man nur ein lautes "Dann prüfen sie das!!! Es muss doch irgendwelche Hinweise geben wo diese Menschen abgetaucht sind!!! Himmel Hergott!"
Eine Tür knallt und die Männer der Wache verlassen das Haus wieder und reiten Richtung Wald.

Während die Reiter zur Stadt hin eilen schlängelt sich ein Kastenwagen der kleinen Stadt
Entgegen, dessen hohe Seitenwände kunstvoll bemalt worden sind.
Ein Tierkreis mit einem silbernen Mond bildet die rechte Seite, fremdes Getier, Gliedmaßen und
die Abbildung eines Menschen die andere, der Wagen scheint schwer beladen zu sein.

Die beiden verstaubten, braunen Pferde die den Wagen ziehen wirken erschöpft und der Mann der auf dem Kutschbock sitzt wirkt ebenfalls müde.

Er erreicht etwas nach den Reitern das Wachhäuschen und zügelt die Pferde, abwartend
Zieht er eine kleine Tonpfeife aus der Innenseite seines leucht fleckigen, moosgrünen Gehrocks
und beginnt, diese zu stopfen.

In der Stadt herrscht reges treiben. Man erkennt deutlich den Unterschied zwischen den gut gekleideten Herren mit Zylinder, die schick gekleideten Frauen und den etwas ärmeren Bürgern, mit etwas verschmutzter Klamotte und fleißigen Händen die ebenso durch den Dreck bräunlich gefärbt sind von der Arbeit. Es hat geregnet und der Boden zeigt an den nicht gepflasterten stellen des Marktplatzes große matschige Pfützen. In der Mitte des Marktplatzes steht ein Schafott auf dem ein Bruchrad und ein Richtblock. Ebenso wie ein Pranger und ein Käfig.
Auch wenn zunächst alles nach einem friedlichen Stadtleben aussieht, merkt man bei der Ankunft der Kutsche deutlich Anspannung der Menschen.
Unweit der Kutsche rennt ein Bursche mit einer um den Hals hängenden Holzkiste, in der sich allen Anschein nach Zeitungen befinden Richtung Marktplatz. Er ruft "Extrablatt!!! Neuste Ausgabe! Extrablatt!" Einige steuern gleich auf den Burschen zu und kaufen ihm eine der Zeitungen ab. Das Gerede beginnt.

Der Kutscher betrachtet das Gewusel auf der Straße vor ihm mit interessiertem Blick und zündet sich währenddessen seine kleine
Tonpfeife an, beginnt genüsslich an ihr zu ziehen und bläst einen kleinen Rauchkringel in die Luft, während er darauf wartet, das die Stadtwache
an ihn heran tritt.

Ein brauner Lederköcher, wie er normalerweise für Unterlagen verwedent wir, liegt bereits auf seinem Schoss, die linke Hand liegt locker darüber.

Er gibt dem Zeitungsjungen ein Zeichen um ebenfalls eine dieser hier wohl verbreiteten Gazetten zu erwerben

Die Stadtwache geht auf die Kutsche zu. Er trägt eine schwarzrote Uniform und einen Hohen Hut. Die hohen Stiefel und silbernen Knöpfe veredeln die Uniform. Er mustert den Neuankömmling ausgiebig und stellt sich selbstbewusst vor die Kutsche: "Guten Tag der Herr, kann ich ihnen behilflich sein? Wo kommen sie denn her`?"

Der Zeitungsjunge eilt herbei und reicht auch ihm eine der Zeitungen.
Auf der Titelseite der Zeitung ist ein Kreuz abgebildet mit dem Text: "Der Blutige Wald von Kemnin..." als Überschrift. Darunter ein kurzer Einführungstext: Wochen der Ungewissheit für die Bürger in Kemnin. Wer ist der Mörder der Touristen? Das Kriminallabor konnte trotz Obduktion und ausführlichen Untersuchungen keine weiteren Hinweise auf den Mörder finden. Drei Tage sind nun vergangen seit dem letzten Leichenfund. Touristen trauen sich nicht mehr in die Nähe dieser Stadt. Um Zeugenhinweise wird dringend gebeten. Belohnung 500 Reichstaler.

Weitere Schlagzeilen:
Die Ägyptische Expedition Napoleon Bonapartes beginnt mit der Belagerung von Akkon. Die Franzosen wollen die strategisch wichtige Hafenstadt in ihre Hand bekommen.

Der Zweite Koalitionskrieg bringt den österreichischen Heereseinheiten unter Führung von Erzherzog Karl von Österreich-Teschen einen erneuten Sieg über die französische Donauarmee unter General Jean-Baptiste Jourdan in der Schlacht bei Stockach.

In der Helvetischen Republik wird der Franken als Währung geschaffen.

Nach dem Bruch des Blackbrook-Staudamms bei Blackbrook und Shepshed in Leicestershire in Großbritannien, beginnen nun die Aufräumarbeiten. Der Bau eines neuen Staudamms ist bereits im Gespräch.

Darunter stehen Sterbeanzeigen und Häuser die zum Verkauf stehen.

In der Zwischenzeit hat Clara die Medizin verstaut und geht zum Brunnen um Wasser zu holen. Sie bringt das Wasser ins Haus und beginnt Gemüse zu schälen. Dabei summt sie ein leises Lied vor sich hin.

Clara zuckt kurz als sie von seiner Stimme überraschst wird. Sie sieht ihn an „es scheint mir als würden immer mehr Häuser leer stehen und zum Verkauf stehen.“ dann geht sie zu ihrem Korb und holt eine Zeitung heraus, diese legt sie ihm hin.

Clara zündet das Feuer an und stellt den Topf auf die Feuerstelle um
Das Gemüse zu kochen. Ihr Blick wandert am Fenster vorbei, wo sie beobachtet, wie der Postbote ungewöhnlicherweise einen Brief in die Brieflade legt. Ihr Blick schweift kurz zu Josef und dann wieder nach draußen. Dann rührt sie das Gemüse um und nimmt den Holzkorb „ich hole noch etwas Holz.“ sagt sie knapp und geht hinaus. Sie geht erst Richtung Gartenhütte, in dem das Feuerholz gelagert ist. Dort schichtet sie Holz in den Korb. Dann huscht sie schnell zur Brieflade und steckt den Brief in ihre Bluse. Sie geht wieder hinein, stellt den Korb ab und beginnt das Holz einzuräumen.

„Dauert noch Ein wenig... „ sagt sie nur knapp und geht nach oben in ihr Schlafzimmer. Dort schließt sie die Tür und öffnet den Brief. Es ist eine Einladung. Verwundert liest sie diese durch und seufzt hoffnungslos. Dann sieht sie aus dem Fenster