Geschenisse im Königreich » Nach der Rückkehr..

Stille herrschte auf der Kronburg. Nur ein paar Bedienstete sind noch zu sehen und es schien Trostlos.
Nach der Abreise der Herzogin ins Kloster am letzten Nachmittag wirkte es als ob ein Unbehagen der Bediensteten in der Luft lag.
Das Herzogspaar war nie so angreifbar wie in den Zeiten wo sie sich getrennt irgenwo aufhielten, vor allem nachdem sie wohl laut Gerüchten einige Meinungsverschiedenheiten hatten. Das ist gefundenes Fressen für Marius denkt sich Doloris, eine der ältesten Zofen am Hofe, als sie die letzte Schmutzwäsche in einem Korb zur Waschküche trägt.
Sie schließt die Tür wieder und geht die Gänge entlang im Erdgeschoss die offen und beleuchtet durch Fackeln und Säulen führte. Sie blickt nervös zu den Stallungen und der Kirche, wo die Herzogin das letzte mal aus unerfindlichen Gründen zusammenbrach.
Sie hält kurz inne als sie ein Kichern hört... Das Kichern eines Kindes das sie kannte.
Sie schüttelt verdutzt den Kopf...
Nein es konnte nicht die Prinzessin sein... diese war mit ihrer Mutter aufgebrochen und kann nicht mehr am Hof sein. Sie geht weiter. Doch wieder hört sie ein Plappern und kurzes Kichern. Sie folgt den Geräuschen und kommt an eine Kammer nahe der Stallungen die eigentlich für verletzte Soldaten gedacht war.
„Hallo?“ sie klopf an der Tür und das zweijährige Mädchen plappert noch lauter los als sie die Stimme außerhalb der Tür hört. Ein „psssst.. du musst ganz leise sein“ flüstert ihr eine Stimme zu die Doloris denkt zu erkennen.
„Lilly? Was ist da drin los? Was machst du in dieser Kammer und was für ein Kind ist da bei dir?“

Nach ein paar Augenblicken öffnet sich zögerlich die Tür einen Spalt.
Es ist tatsächlich Lilly... Eine der zuverlässigsten und fleißigsten Mädchen am Hofe zu der auch Verena einen guten Draht hat.
Sie blickt sich um... Ertappt sieht sie Doloris an. „komm rein..“ sagt sie leise und öffnet die Tür soweit dass sie eintreten kann. Doch so schnell die Tür offen war, so schnell war sie auch wieder verriegelt.
„Was beim Eynen ist hier los?“ Sagt Doloris fassungslos als sie die aufgedrehte Prinzessin auf dem Bett sitzen sieht.
Lilly sagt nervös: „Ich erkläre dir alles... „ beginnt sie und atmet kurz durch. „Die Herzogin bat mich auf Katharina gut aufzupassen und morgen dem Herzog einen Brief zukommen zu lassen. Bis dahin darf niemand wissen dass Katharina hier ist.“

Doloris sieht Lilly ungläubig an: „Das kann nicht sein, ich habe sie gestern noch gesehen... sie reiste mit ihrer Hoheit am Arm ab...“

Lilly entgegnet:“ Das war nicht die Prinzessin....“

Doloris dreht sich um und denkt einen Moment nach... dann sagt sie besorgt und fast ängstlich „Wir müssen sofort den Herzog davon in Kenntnis setzen! Wer weiß was die Herzogin vor hat... nicht ohne Grund lässt sie hier im Schutze dieser Mauern ihre Tochter einfach zurück... das muss einen schlimmen Grund haben. Was hat sie nur vor?“

„Beruhig dich bitte Doloris, ich habe der Herzogin mein Wort gegeben.... gleich morgen früh lassen wir dem Herzog diese Botschaft zukommen, dann wird sich sicher alles klären!“

Doloris geht eilig zu Lilly und sieht sie ernst an „Hast du vergessen was mit Bediensteten passiert die dem Herzog etwas vorenthalten oder ähnliches???“

Lilly grübelt und antwortet: „ja.. ich weiß, doch sie weiß auch gut über die Launen ihres Mannes Bescheid und wird schon dafür sorgen dass uns nichts geschieht.

Doloris schüttelt den Kopf: „Dessen war sie sich aber auch nicht bewusst als der Wachmann vor den Augen seiner Kinder seinen Kopf wegen ihr verlor..

Verärgert eilt sie aus der Kammer und sucht den Truchsess...
An dessen Kammer angekommen klopt sie eilig an dessen Tür.

Tirador sitzt an seinem Schreibtisch und geht die Abgabengerichte es letzten Quartals durch als es an der Tür klopft.
Beinahe wäre ihm eine sehr böse Redensart über die Lippen gekommen, an wen man denn seine Seele verpfänden musste um in Ruhe arbeiten zu können.

Er entscheidet sich jedoch für ein etwas weniger verfängliches: "Herein!"

Noch etwas unsicher und etwas verstört öffnet Doloris die Tür zur Kammer des Truchsess. Sie rupft sich ihr Kleid zurecht als sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hat. "Euer Durchlaucht, verzeiht die Störung zu so später Stunde aber es gibt da etwas was ihr unbedingt wissen müsst..."

"Doloris, nicht wahr?", sagt er und sieht sie fragend an.
"Welch dringliches Anliegen führt dich in meine Amtsstube?", fragt er.

"Ja Mylord.." sagt sie zustimmend als er sie auf ihren Namen anspricht. "Nun.. ich weiß nicht wie ich es erklären soll, es scheint etwas nicht zu stimmen... Wie ihr wisst ist Herzogin Verena zu ihrem Schutz mit den Kindern abgereist ins Kloster... mit Katharina und nur einer Zofe."

Sie zögert und wartet auf eine Reaktion.

Tirador macht eine kreisende Geste mit der Hand und bedeutet ihr damit wortlos fortzufahren.

"Die Prinzessin ist nicht bei ihr.... sie ist hier am Hof.. " Sagt sie knapp und hofft er würde ruhig reagieren.

Ohne das kleinste Anzeichen von Überraschung sagt er: "Die Prinzessin ist also nicht mit ihrer Mutter in den Schutz des Klosters abgereist? Bring sie zu mir, nach Möglichkeit mit Ihrer Amme, oder wer auch immer auf sie aufpasst."

"Mylord ich bezweifle dass sie nach oben kommen wird. Lilly legt sie unten gerade schlafen und war nicht begeistert darüber dass ich euch davon berichte, aber nur weil sie der Herzogin versprochen hat nichts zu sagen."

"Ich glaube mich unmissverständlich ausgedrückt zu haben, Doloris. Welche Versprechen Lilly sich von der Herzogin abnehmen hat lassen, kümmert mich recht wenig, wenn der Herzog nicht auf der Burg ist. Muss ich darauf hinweisen, dass in seiner Abwesenheit mein Wort das zählende ist, oder müssen wir einen Disput über Kompetenzen austragen?"
Er sieht sie mit einer gewissen Erwartungshaltung an.

Sie nickt nur mit einem Blick der sagt Ich tue was ich kann, aber ich kann nicht versprechen dass sie mir folgt...
Sie geht nach unten und wieder zu der Kammer wo sie Lilly mit der Prinzessin fand. Sie steht mit ihr am Arm da und sieht sie an als sie zur Tür reinkommt.
Enttäuscht sieht sie Doloris an "Du hast es dem Truchsess gesagt nicht wahr?"

Sie nickt "Glaub mir Kind, es ist das Beste, du bist zu jung um das zu verstehen! Nun komm, er möchte dich sprechen und Katharina in seiner Obhut wissen."
Lilly zögert erst, jedoch folgt sie ihr mürrisch und enttäuscht. Was würde nun wohl auf sie zukommen... und wie wird Verena denken wenn sie hiervon wüsste...

Doloris tritt mit Lilly wieder ein in die Kammer des Truchsess und nickt ihm zu.
Lilly hält fürsorglich die Prinzessin im Arm und wartet darauf was geschieht.

Tirador steht auf und geh zu Lilly. Er würdigt sie zunächst keines Blickes und wendet sich Katharina zu. Die Nase der Kleinen anstupsend sagt er lächelnd: "Hallo Prinzessin! Hast du die Mama wieder alleine wegfahren lassen? Wer passt denn jetzt auf die Mama auf?" Er streichelt ihr über die Wange, zwinkert der Prinzessin zu und geht dann wieder hinter den Schreibtisch.
Er sieht zu Doloris und Lilly auf und beginnt nach einem verhaltenen Säufzer zu sprechen: "Wäre ich der Herzog, wärt ihr beide jetzt wahrscheinlich tot, das ist euch bewusst, oder? es wäre ihm egal in wessen Auftrag du gehandelt hast, Lilly - und du Doloris, auch wenn du in guter Absicht gehandelt hättest, wärst du jetzt einen Kopf kürzer, weil du erst Meldung gemacht hast und DANN erst seine Tochter mitgenommen hast. Ihr könnt alle beide von Glück reden, dass er vor ein paar Stunden selbst abgereist ist und ich die Sache eventuell noch so hindrehen kann, dass ihr den Kopf zwischen den Schultern behalten könnt."
Er atmet kurz durch und spricht dann weiter: "Lilly, du gehst in die Gemächter der Herzogin, legst die Prinzessin in ihrem Bett schlafen und weichst keinen Schritt von Ihrer Seite. Doloris, du lässt nach einer ihrer Ammen schicken und bewachst anschließend das Kind mit - habe ich mich klar ausgedrückt?", fragt er und sieht die beiden Damen eindringlich an.

Beide senken den Blick und Doloris sieht Lilly ernst an und will ihr sagen dass sie recht hatte mit ihren Vermutungen. Doloris wartet bis Lilly mit Katharina den Raum verlassen hat.
"Mylord verzeiht.. ich möchte nicht dass ihr denkt ich zweifle an eurem Verstand und eurem Wissen... aber ihr kennt die Herzogin nun schon sehr gut und wisst, dass sie dies wohl nicht leichtfertig tun würde... Lilly sprach von einem Brief den sie im Auftrag der Herzogin an den Herzog senden sollte morgen nach Sonnenaufgang...

"Dann lass mir den Brief bringen, wenn euch euer Leben lieb ist", sagt er beinahe tonlos und widmet sich wieder seiner Unterlagen.